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DER
GEWALTIGE HULK # 3 |
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gesehen
von Peter L. Opmann
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Ich weiß nicht mehr, wann ich das erste Marvel-Heft in den Händen gehalten habe, geschweige denn, welches es
gewesen ist. Natürlich konnte ich in diesem Augenblick noch nicht wissen, daß später mal viele 100 davon bei mir im Schrank stehen würden. Vielleicht war Hulk # 3 dieser erste Marvel-Band. Das Cover verrät jedenfalls, daß er zuerst einem Freund von mir gehört hat und ich ihn dann später irgendwie an mich gebracht habe. Mit diesem Freund
verbinden mich Erinnerungen an viele aufregende Fahrradtouren. Ich glaube nicht, daß ich ihm das Heft geklaut habe; er hatte letztlich nicht so viel Interesse an Comics wie ich.
Diese Hulk-Story war für mich zunächst mal völlig fremdartig. Der
große Geschichtenerzähler meiner Kindheit war der gute alte
Fernseher, und die meisten Comics hatten irgendeine Beziehung zu
TV-Serien, die ich kannte („Tarzan“ kannte ich von der TV-Serie mit
Ron Ely, „Bessy“ war eine Mischung aus „Lassie“ und diversen
Westernserien, und wenn ich mal an ein „Zack“ rankam, gab es dort
ein Wiedersehen mit „Raumschiff Enterprise“).
So etwas wie „Der Hulk“ gab es aber im Fernsehen nicht. Eigentlich
kam die Figur ja aus dem Horror-Genre, aber das konnte ich damals
nicht wissen. Die Herkunft dieses dicken grünhäutigen Burschen wurde
in diesem Heft auch nicht erklärt. Die erste der zwei Episoden, die
hier abgedruckt sind, ähnelt dennoch einer Origin-Story: Hulk tobt
in einem unterseeischen Gefängnis, und die Menschen in seiner
Umgebung zerbrechen sich die Köpfe, wie sie ihn loswerden können. Man erfährt, daß ein gewisser Dr. Bruce Banner sich immer nachts in den Hulk verwandelt, aber nicht, warum und was das bedeutet. Das macht die Geschichte allerdings auch interessant.
Zur zweiten Episode, in der der Ringmaster (hier als „Manegenzauberer“ übersetzt) wohl sein Debüt feiert, wird eine aus heutiger Sicht ziemlich plumpe Verbindung hergestellt:
Der junge Sidekick Rick Jones hat aus unbekannten Gründen die mentale Kontrolle über den Hulk gewonnen und wird nun in der Zirkusvorstellung vom Manegenzauberer
hypnotisiert. Der grüne Koloß gerät allerdings nicht außer Kontrolle, sondern eilt zum Zirkus, um seinem jungen Freund zu helfen (in der ersten Episode hatte er ihn noch zu Klump hauen wollen). Er schlägt einen Elefanten k.o. und reißt den Mast des Zirkuszelts aus seiner Verankerung.
Ich glaube jedoch nicht, daß mir damals schon klar wurde, daß der
Hulk nach den Vorstellungen seiner Erfinder das stärkste Wesen auf
Erden sein sollte. Alles war ziemlich mysteriös, und ich war –
ungeachtet meiner bescheidenen finanziellen Möglichkeiten – gewiß
nicht motiviert, mir auch die nächsten Hulk-Ausgaben zu kaufen.
Die X-Men-Folge im Heft (der Schluß von „Uncanny X-Men“ # 1) war am ehesten ein typischer
Superhelden-Comic: Superhelden im Latexkostüm im Kampf gegen einen richtigen Superschurken, nämlich Magneto.
Aber auch mit diesem Konzept konnte ich eigentlich nichts anfangen. Trotz Zusammenfassung der ersten beiden Folgen auf der ersten Seite bekam ich nicht recht mit, warum das X-Team gegen Magneto kämpfte. Im Titel stand ja auch: „Die seltsamsten
Superhelden der Welt!“. Details fielen mir als kurios auf: Der Engel, der Flügel unter seinem Trainingsanzug trägt, der coole Zyklop, der mit den Wachsoldaten verhandelt, oder der Eismann, der in seiner Nähe Kälte verbreitet.
Aber ich war für solche Comics wohl einfach zu jung, mir fehlte ein richtiger Anfang, und ich wußte noch nicht, was
Superhelden waren. Das verstand ich erst etwas später bei den „Rächern“, die im Prinzip ohne Origin-Story auskamen.
Ob ich das Vorwort von Remo (Reinhard Mordek) gelesen habe, weiß ich nicht mehr. Klingt natürlich aus heutiger Perspektive reichlich albern. Die Einrahmung mit den Köpfen der Marvel-Helden habe ich mir aber genau angesehen.
Gut zu erkennen sind nur Hulk, Thor und das Ding von den
Fantastischen Vier. Für den Zeichenstil der Comics hatte ich
übrigens damals noch kein Auge (allerdings stammte ja auch alles aus
dem Bleistift von Jack „King“ Kirby). Erst später wurde mir bewußt,
daß bei Marvel verschiedene Zeichner jeweils eigene Manierismen hatten und
wiedererkennbar waren.
Ein letztes Rätsel war schließlich das Sammelbild auf dem Backcover, das den Sub-Mariner „Aquarius“ vorstellte. Da wäre sicher ein Hinweis nicht schlecht gewesen, daß er als Füller in „Die Spinne“ auftauchte. Aber deren Abenteuer wollte ich ja ohnehin nicht lesen.
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Peter L. Opmann, 19.07.2007 |
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