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DIE
SPINNE # 74 |
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von Peter L. Opmann
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Die Spinne war anders. Nachdem
es in meiner Wiedereinstiegs-Nummer 71 keinen Superhelden-Fight gegeben hatte, trat drei Ausgaben später schon wieder ein Gegner an, der für die meisten anderen Marvelhelden kein Gegner gewesen wäre.
Auf dem Cover konnte man zwar nicht sofort erkennen, daß „Menschenberg Marko“ nur ein herkömmlicher Schläger in Diensten der New Yorker Mafia ist, aber es verdeutlicht auf irritierende Weise eine Abwertung von Spider-Man: Von den Beinen geholt, ohne Orientierung (er blickt Marko nicht an), ein Arm dem Gegner abwehrend
entgegen gestreckt, und Marko zerrt am Spinnenkostüm, als wolle er es ihm gleich über die Ohren ziehen. Nein, die Spinne war kein herkömmlicher Superheld.
Den roten Faden bildet hier immer noch die antike Tafel, die schon in # 71 eine Rolle gespielt hatte und hinter der
ziemlich viele Leute her sind. Die Spinne wird verdächtigt, sie gestohlen zu haben, und will sie daher wiederbeschaffen. Captain Stacy, der Vater von Peter Parkers Freundin Gwen, bringt sie auf die richtige Spur. Ein Gangsterliebchen
bewahrt die Tafel auf. Als die Spinne auftaucht, stellt Marko bereits ihre Wohnung auf den Kopf, was eine tätliche
Auseinandersetzung unvermeidlich macht.
Wohlgemerkt: Marko hat vielleicht nur ausgiebig Muskelaufbaupräparate
geschluckt, Spider-Man dagegen hat die „proportionalen Kräfte einer Spinne“. Trotzdem hat er mit Marko erhebliche Schwierigkeiten und geht zweimal beinahe k.o.
Am Ende setzt sich Marko freilich mit einem typischen fiesen Trick durch, bei dem richtige Helden immer im Nachteil sind: Er droht, das Mädchen aus dem Hochhausfenster zu stürzen, und tut das dann auch. Die Spinne springt hinterher und rettet es mit seinem Netz (was dann einige Zeit später bei Gwen Stacy leider nicht klappte). Inzwischen macht sich Marko mit der Tafel aus dem Staub – was die Spinne ziemlich gleichmütig hinnimmt.
Am Ende wird die Geschichte ein Stück weitergedreht. Während Peter Parker den Chemiker Dr. Curtis Connors anzurufen versucht, der ihm im Studium helfen soll, ist der gerade von Silbermähne, Markos Boss, gekidnappt worden. Ihm soll er nämlich das Verjüngungsserum zusammenmixen, dessen Formel auf der antiken Tafel eingraviert ist. Die Leser werden nochmals daran erinnert, daß Connors sich in ungünstigen Momenten in das Supermonster Echse verwandelt – einen der Erzfeinde der Spinne…
In der Mitte wird die eigentlich mäßig spannende Story durch eine weitere Episode unterbrochen: ein pädagogisches Gespräch von Robbie Robertson, Chefredakteur von Jonah Jamesons „Daily Bugle“, und seinem Sohn über
Rassendiskriminierung. Zwischendurch platzt Jonah herein und will seinem leitenden Mitarbeiter wegen zu Spinne-freundlicher Berichte den Kopf waschen, was der aber nicht mit sich machen läßt.
Alles in allem fand ich beim ersten Lesen dieses Spinne-Abenteuer sehr verwickelt, was aber auch daran lag, dass ich in die Serie gerade erst wieder eingestiegen war. Interessant ist aus heutiger Sicht eher die Grafik. In den Credits heißt es:
„Mit gestaltet von John Buscema; koordiniert von John Romita; illustriert von Jim Mooney“.
Mooney dürfte wie üblich der Inker gewesen sein, aber wie Buscema und
Romita genau zusammengearbeitet haben, ist nicht eindeutig
auszumachen. Nur gelegentlich ist der Buscema-Stil klar zu
identifizieren, insgesamt fügt sich die Grafik gut in das Romita-Werk ein. Gwen und Peter haben übrigens
bisweilen allerliebste rehäugige Gesichter, die jeder Love-Story Ehre gemacht hätten.
Höchste Dramatik bei „Thor“: Obwohl es dem Donnergott gewiß nicht an
Kraft fehlt, steht er in der Zweitstory gegen den Vernichter auf verlorenem Posten. Sein Halbbruder Loki hat ihn ihm auf den Hals gehetzt. Er hat es sich freilich im letzten Moment anders überlegt, weil der Verdacht zu leicht auf ihn fallen kann, und Thor vor der „totalen
Desintegration“ gerettet, indem er ihn instabil machte. Aber dann wird Loki ohnmächtig, und Thors Schicksal scheint besiegelt. In höchster Not versucht Loki, Göttervater Odin zu wecken.
Diese Story (illustriert von Jack Kirby und Vince Colletta) hat mich damals nicht mehr besonders aufgeregt.
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Peter L. Opmann, 19.07.2007 |
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