EINLEITUNG
George Olshevsky, jr.
entdeckte 1966 seine Leidenschaft für Comics, namentlich für das von Stan Lee
geschaffene Marvel Universum. Seine Begeisterung für Lees Abenteuer nahm solche Ausmaße an, daß er
1977 eine vollständige Sammlung aller Timely/Atlas und Marvel
Superhelden Comics besaß – spätestens mit Einsetzen der Titelflut bei Marvel Anfang der siebziger Jahre
also eine Sammlung beachtlichen Ausmaßes.
Die zweite Säule seiner Begeisterung manifestierte sich jedoch in einem anderen Projekt – der von Olshevsky
in Zusammenarbeit mit
Leonard Wolinsky und Frank Paccassi geschaffenen
Marvel Superheroes Comic Checklist.
Während seiner Tätigkeit an der Universität von Toronto frönte Olshevsky also auch seiner Leidenschaft für
Stan Lees Superhelden-Universum und verfaßte
erstmals im Oktober 1970 eine – zu diesem Zeitpunkt – vollständige Liste der bis dato erschienen
Hefte; die dem Williams Verlag zur Verfügung gestellte Liste hat
dabei den Stand Juni 1973.
Dabei enthält Olshevskys Checkliste alle wichtigen Daten zu den
einzelnen Storys, lediglich die Satzschlußzeichen bei den Titeln
fehlen:
Erscheinungsdatum
Personen, die auf dem Cover abgebildet sind
Story-Titel und Cover-Zeichner
Auflistung der Autoren/Zeichner etc.
Seitenzahlen der Storys
Kurz-Angaben zu auftretenden Helden/Schurken und Gastauftritten (Cameos)
Kurzzusammenfassung von bedeutenden Ereignissen
Hinweise auf Story-Überschneidungen mit anderen Marvel-Serien
Hinweis auf das Original-Heft, sofern Storys nachgedruckt wurden
Die von Olshevsky gesammelten Daten kann man schon allein aufgrund
ihrer schieren Menge als gewaltig bezeichnen,
und ihr Informationsgehalt stellt(e) dabei eine Fundgrube für jeden Fan
da, der sich auch für die statistische Seite des
Marvel-Universums interessiert.
Aus heutiger Sicht, wo wir dank Internet und vielen fleißigen Helfern online auf Datenquellen wie
Markus Müllers
The
Unofficial Handbook of Marvel Comics Creators (UHBMCC), deren
deutsches Pendant Gerald Berses
Marvelguide
oder die
Grand Comic Book Database zurückgreifen
können, verliert Olshevskys Arbeit natürlich viel von ihrer Bedeutung. Dabei gilt es sich freilich vor Augen zu halten, wann
und unter welchen Bedingungen Olshevsky sein Projekt schuf: lange bevor es das Internet in seiner heutigen Form
gab, die uns heute so vertrauten PCs waren allenfalls visionäre
Ideen und selbst das Programm mußte Olshevsky erst schreiben.
Was zunächst also als reines Freizeit-Projekt eines begeisterten Marvel-Fans
begann, endete schließlich in den Nachschlage-Werken, die Olshevsky der US-Marvel-Redaktion zur Verfügung
stellte. Später kam es zu einer regelrechten Zusammenarbeit, als
unter Leitung von George Olshevsky zunächst von 1976 an die Marvel
Comics Indexe (veröffentlicht von G&T Enterprises) und
von 1985 bis 1988 die Official Marvel Indexe
(veröffentlicht von Marvel) erschienen.
BSV/Williams wiederum ergatterte zum deutschen Neustart der Marvel-Serien 1974 eines
der Nachschlage-Werke, die Olshevsky Marvel USA ursprünglich zur Verfügung gestellt hatte:
von der Williams-Redaktion erhielt sie auch ihren trefflichen
Namen: die
Marvel-Bibel.
Mehrfach verweist die Redaktion auf den Leserbriefseiten auf dieses ominöse
Buch, das für die Redaktion
ohne Zweifel eine große Hilfe bei der Planung darstellte. Mit
ihrer Hilfe konnte die Grob- und Fein-Planung vorgenommen und komplementäre Titel
ausgewählt werden; und natürlich ließen sich dank Olshevskys
Werk mit wenig Aufwand Fragen der Leserschaft beantworten, zum
Beispiel wann denn welcher Held oder Schurke in der Serie XYZ wieder auftauchen würde.
Darüber hinaus enthält die Marvel-Bibel handschriftliche Eintragungen
der Redaktion, welche US-Nummer in welcher deutschen Ausgabe erscheinen würde, welche Hefte ausgelassen wurden und
wann Seiten gekürzt werden mußten.
Und die Marvel-Bibel enthält auch Informationen, aus denen
hervorgeht, daß die Williams-Redaktion durchaus sehr konkrete Vorstellungen hatte, in welcher Form Annuals
hätten erscheinen sollen...
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