EMPEROR DOOM
starring THE MIGHTY AVENGERS |
|
|
|
MARVEL GRAPHIC NOVEL #27
[06/1987] |
|
WERKTÄTIGE
Autor: David Michelinie (Concept by Mark Gruenwald /
David Michelinie / Jim Shooter)
Bleistiftzeichnungen: Bob Hall
Tusche: Bob Hall & Keith Williams
|
CHARAKTERE
Captain America /
DOCTOR DOOM / Edwin Jarvis /
Hawkeye (WCA) / Hulk
Iron Man
(WCA) / Machine Man / Mockingbird (WCA)
/ Power Man (Luke Cage) Purple Man /
Scarlet Witch /
Starfox / Sub-Mariner /
Tigra (WCA) /
Vision
Wasp / Wonder Man (WCA)
|
|
|
|
[KEIN Bild aus der Graphic Novel.]
|
|
[Die Geschichte spielt zeitlich vor
West Coast Avengers (WCA) Volume 2 (10/1985).]
Dem Herrscher Latverias waren bekanntlich schon
immer alle Mittel recht und so verwundert es nicht, daß Doctor
Doom auf die
(unfreiwilligen) Dienste des Purple Man(1) zurückgreift und auch den
Sub-Mariner mittels überzeugender Argumente (Namor soll
dafür die Herrschaft über die sieben Weltmeere erhalten...) auf seine Seite
zu ziehen versteht.
Daß Doom hierbei seinen Plan überhaupt
erst dank der Fähigkeiten des Purple Mans umsetzen kann, kratzt ein
bißchen am Image des werten Herrn Doktors. Auch Namors schnelle
Einwilligung Dooms "Helfer" zu werden, paßt nicht so ganz zum
üblicherweise zur Schau getragenen Selbstbewußtsein des "Avenging
Sons" - aber das war es dann auch schon mit meinen Kritikpunkten.
Denn die Geschichte ist wunderbar dem Kreativstil der 70/80iger Jahre
verhaftet, in dem das scheinbar überraschende Bündnis zwischen Doom
und dem Sub-Mariner nichts Ungewöhnliches war, kämpften sie doch
bereits in
Super-Villain Teamp-Up
Seite an Seite(2). Und wie wir aus
den "modernen" Geschichten der letzten Jahre wissen,
ist der Sub-Mariner bereit, auf noch ganz andere Mittel
zurückzugreifen - buchstäblich über Leichen gehend - um seine eigenen
Ziele zu erreichen. Spätestens dann verschwimmt die Grenze
zwischen Helden- und Schurkentum, auf der Namor in diesem Abenteuer noch
balanciert, sie aber eigentlich schon klar überschritten hat.
Aber der Sub-Mariner spielt in dieser Geschichte nur eine
Nebenrolle und der eigentliche Unterschied zu
Victor von Doom besteht dann auch darin,
daß Doom seit jeher der Ehrlichere(3)
von beiden ist -- Doom hat noch nie ein Hehl aus seinen Absichten
gemacht -- ein jeder wußte von Beginn an, woran er mit dem Herrscher
Latverias ist: Weltherrschaft und sonst gar nix!(4)
Und so geht
in der Geschichte also alles seinen vorhersehbaren Gang? Das Cover jedenfalls zeigt schon klar
auf, daß es ebenso eine Doom- wie auch eine Avengers-Story ist
(schwerpunktmäßig die West Coast-Fraktion, mit besonderem Augenmerk
auf Wonder Man) und in ihren Ansätzen
scheint die Geschichte in der Tat sehr vorhersehbar abzulaufen. Doch
ist nicht immer alles so, wie es scheint. Denn das Dreierteam von
Autoren/Plotter verstand es, eingetretene Pfade mit einigen
durchaus unerwartetenen Wendungen zu bereichern und
die Geschichte schließlich in einer Auflösung kumulieren zu lassen,
die für einmal auch dem größten aller Marvel-Schurken voll gerecht
wird.
Und Hawkeye ein moralisch ungewöhnliches Schlußwort
sprechen läßt...
. . .
Haupt-Autor
David
Michelinie schrieb und textete diese Geschichte erst 1987, hatte
sich seine ersten Avengers-Sporen aber bereits Ende der 70iger
verdient. So ist er zum Beispiel auch Co-Autor von Jim Shooters
grandioser
Korvac-Saga und erfand nachfolgend die
Charaktere Scott Lang alias Ant-Man [Avengers #181
(03/1979) bzw.
Marvel Premiere #47(5) (04/1979)]
und viel wichtiger noch den Schurken Taskmaster (Avengers #195/196 (05-06/1980)],
der sogar noch lässiger als Doctor Doom ist... Ohne Zweifel schrieb
Michelinie einige wirklich gelungene Avengers-Geschichten und
die Doom-Graphic-Novel bildet einen würdigen Abschluß seines "Runs".
Zeichner
Bob Hall
hat Anfang der 80iger Jahre eine Reihe von Avengers-Geschichten
gezeichnet (darunter die erste, vierteilige
WCA-Miniserie
COMIC) und es
gibt ganz klar schlechtere als ihn. Zwar sollte man bei seinen
Avengers-Arbeiten wie auch in dieser Graphic Novel keinen John
Buscema/Gene Colan etc. erwarten, aber er war ein solider Zeichner
aus Marvels zweiter Garde, der im Rahmen der Marvel-Vorgaben
durchaus mit einer Portion Eigenständigkeit arbeitete. Nicht
umbedingt spektakulär oder innovativ, aber auch nichts, wovon sich Fans
von klassischen Material mit Grauen abwenden (müssten).....
COMIC
Prädikat: super.
|
___
(1) Der
Purple Man [Zebediah
Killgrave, erster Auftritt in Daredevil #4 (10/1964)] ist ein Mutant,
der Pheromone freisetzen kann, die den
Willen anderer Menschen brechen / ihnen seinen Willen aufzwingen.
Nur ungewöhnlich willensstarke Menschen sind in der Lage, sich
seiner Einflußnahme zu widersetzen. Natürlich zählt Doctor Doom zu
diesen außergewöhnlichen Menschen... (2) Mehr oder eher weniger
einvernehmlich halt. Im Verlauf der
ersten neun Ausgaben von Dooms zweiter Solo-Serie (seine ersten
Soloauftritte hatte Doom in
Astonishing Tales) wollte der Sub-Mariner
eigentlich keine Allianz mit dem Herrscher Latverias eingehen,
aber der Herr Doktor leistete hier ganze Über- zeugungsarbeit (mittels
einer Droge...). Insofern hätte Namor das nun wirklich besser
wissen können... (3) Nein, ich bin kein großer Sub-Mariner-Fan.
Und ja, Doctor Doom ist eine ober-coole Socke...
(4) Ich ignoriere an dieser Stelle
mal die Entwicklungen der jüngeren Vergangenheit.
Infamous Iron Man
(12/2016) ist zwar eine der (wenigen) wirklich besseren Serien der letzten
Zeit und Victor von Doom gibt auch hier eine gute Figur ab. Aber
irgendwas ist hier verkehrt...
(5) Scott Lang tritt in Avengers
#181 nur als Zivilist in Erscheinung. Sein erster Auftritt als
Superheld liegt dank
Hachette mit
Ausgabe #50
der Superhelden-Sammlung
(enthält Marvel Premiere #47/48) nun erstmals auch auf Deutsch vor.
|
|
|
|
Doctor Doom gelingt es - endlich - die Weltherrschaft zu erlangen -
und alles ist gut. (Oder etwa doch nicht...?)
Und natürlich
wird Doctor Doom am Ende der Geschichte von den Avengers besiegt.
(Oder etwa doch nicht...?) |
|
|
|
|
|
[KEIN Bild aus der Graphic Novel.]
|
|
Quellenempfehlungen
(Stand 01/2019) |
|
Condor veröffentlichte die Geschichte im Albenformat (die deutsche
Version wird also vermutlich sooooo schlecht nicht sein...):
Marvel Comic Exklusiv #6
(10/1989).
Eine Originalausgabe der Graphic Novel ist auf Ebay USA für
etwa 20 US Dollar problemlos zu bekommen, allerdings muß man
zusätzlich mit
ähnlich hohen Versandkosten nach Deutschland rechnen. Zu beachten ist, daß es wohl
drei Druckauflagen gibt, wobei die dritte keinen lilafarbenen
sondern einen
bräunlichen Rahmen
hat - ähnlich der Condor-Ausgabe. Meiner Meinung nach werden
jedenfalls die Cover sowohl der Condor-Ausgabe wie auch der
dritten US-Auflage der Geschichte und ihrem Hauptprotagonisten nicht
gerecht. Nicht wegen der Rahmenfarbe (allerdings halte ich den
Purpur-Farbton des Originals für passend und sehr bewußt ausgewählt), sondern weil nur die ersten
beiden Auflagen Dooms Namen so groß (und den der Avengers so klein)
würdigen, wie es für diese Geschichte angemessen ist.
Alternativ wurde die Geschichte auch im TPB
Avengers Epic Collection #17
(07/2014)
veröffentlicht. |
|
|
|
[KEIN Bild aus der Graphic Novel.] |
01.01.2019
|
|
ALL
IMAGES AND CHARACTERS TM & © MARVEL ENTERTAINMENT, LLC. ALL RIGHTS RESERVED |
REZENSION
© 2019 GERNOT ZIPPERLING | | | | | | | | | | | | | |