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DIE OFFIZIELLE MARVEL-COMIC-SAMMLUNG
Klassische Marvel Comics von Hachette

  
 
 
Den meisten von Euch wird bekannt sein, daß der französische Verlag Hachette Collections SNC seit Januar 2013(1) ausgewählte "moderne" Marvel Comics veröffentlicht - allesamt Hard Cover-Ausgaben zum äußerst moderaten Preis von Euro 12,99 pro Buch, bei Vollständigkeit schickes Bücher-Rückenbild von Gabrielle Dell'Otto inklusive.

Die Reihe verkauft sich offensichtlich so erfolgreich, daß Hachette über die ursprünglich geplanten 60 Ausgaben hinaus 60 weitere Bücher veröffentlichen will: Darunter auch erstmals klassisches Material, was natürlich die eine oder andere Ergänzung für die BSV/Williams-Sammlung bieten könnte.
Den Anfang machte im März 2015 Band 58 MARVEL ORIGINS: Die Sechzigerjahre mit Erstausgaben verschiedener Marvel Serien.

Allerdings arbeitet Hachette nicht nur europaweit, sondern die verschiedenen, weltweiten Märkte werden auch mit einem leicht unterschiedlichen Programm bedient.
Anders ausgedrückt: Nicht alle Bände erscheinen in allen Ländern.

Folgt man der Wikipedia-Auflistung für die geplanten UK-Ausgaben können wir uns auf einige interessante Perlen freuen - immer mit einem Fragezeichen versehen, ob diese Bände auch in Deutschland ver- öffentlicht werden:
Giant-Size X-Men #1 & X-Men #94-103
Avengers #54-60 and Avengers Annual #2
Captain America and the Falcon #169-176
Strange Tales #130-146
Thor: Tales of Asgard #1-6
Strange Tales (Vol. 1) #178-181 & Warlock (Vol. 1) #9-11
Giant-Size Man-Thing #4-5, Howard the Duck #1-8 & 16
und andere mehr...
 
 
 
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(1) In 2012 gab es bereits einen nicht-bundesweiten Probelauf (März bis Mai 2012) über 5 Testausgaben, um die Marktakzeptanz zu testen.
 

 
 
BAND 119 - MARVEL: Was wäre, wenn...?
Chronologische Ausgabe Classic XXXVII - veröffentlicht 16.07.2017
    What If (Vol. 1) #1/3/18/20/23-24/34
MEINUNG
Der letzte Historien-Band in dieser Form, irgendwie passend, daß es der What if-Band geworden ist. Ob sich die Ausgabe inhaltlich lohnt, muß wie immer jeder für sich entscheiden.

Für mich persönlich heißt das nein, da ich (Überraschung) die beiden Avengers-Ausgaben im Original besitze und nicht der Welt größter What if-Fan bin:
Roy Thomas‘ Grundidee zu dieser Serie war schon gut, aber leider hält meines Erachtens die Qualität der einzelnen Geschichten da oft nicht mit.

Bleibt als kurzes Fazit ein riesengroßes DANKESCHÖN an Hachette für die gesamte Serie:
40(!) Klassik-Bände mit historischem Marvel-Material, darunter viele Erstveröffentlichungen und einige echte Raritäten und Perlen, die andernfalls sonst nie auf Deutsch veröffentlicht worden wären.
 
What If #1 (02/1977)
What if Spider-Man Joined the Fantastic Four?
[33 Seiten]
SCRIPT: Roy Thomas
PENCILS: Jim Craig
INKS: Pablo Marcos

What If #3 (06/1977)
What If...the Avengers Had Never Been?
[34 Seiten]
SCRIPT: Jim Shooter (plot) (script); Gil Kane (plot)
PENCILS: Gil Kane
INKS: Klaus Janson

What If #18 (12/1979)
What If Dr. Strange Had Been a Disciple of Dormammu?
[33 Seiten]
SCRIPT: Peter Gillis
PENCILS: Tom Sutton (breakdowns); Bruce Patterson
INKS: Bruce Patterson

What If #20 (04/1980)
What If the Avengers Had Fought the Kree-Skrull War Without Rick Jones?
[35 Seiten]
SCRIPT: Tom DeFalco
PENCILS: Sal Buscema (pages 1-3, uncredited); Alan Kupperberg (layouts, pages 4-35)
INKS: Bruce Patterson

What If #23 (10/1980)
What If...Hulk's Girlfriend Jarella Had Not Died?
[20 Seiten]
SCRIPT: Peter Gillis
PENCILS: Herb Trimpe
INKS: Mike Esposito

What If #24 (12/1980)
What If Gwen Stacy Had Lived?
[34 Seiten]
SCRIPT: Tony Isabella
PENCILS: Gil Kane (breakdowns); Frank Giacoia (finished art); ? (finished art)
INKS: Frank Giacoia; Carl Gafford (art assist); Peter Poplaski (art assist); Ron Zalme (art assist); Joe Albelo (art assist)

What If #34 (08/1982)
"STOP! DON'T BUY THIS ISSUE!"
 
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BAND 118 - CAPTAIN AMERICA UND FALCON: Die Amokbombe
Chronologische Ausgabe Classic XXXVI - veröffentlicht 12.07.2017
  Captain America (Vol. 1) #193-200
 
MEINUNG
Die Rückkehr des Königs - Jack "King" Kirby kehrte Ende 1975 zu Marvel zurück und übernahm nach dem plötzlichen Abgang von Steve Englehart (und einigen "Füllergeschichten") die Serie, deren Helden er zusammen mit Joe Simon bereits 1941 geschaffen hatte. Für immerhin 22 Ausgaben zeichnete und schrieb Kirby die Abenteuer Captain Americas (#193-214(1)), bevor er Marvel zum zweiten Mal den Rücken zukehrte - dieses mal endgültig...

Zu Qualität und Inhalt der Geschichten selbst kann ich mangels Kenntnis nichts sagen, sie werden erst im nächsten US-Masterworksband enthalten sein, der vermutlich 2018 veröffentlicht werden wird.
Die Hachette/Panini-Ausgabe dürfte - vermutlich - 1:1 dem 2004er Panini-Sonderband entsprechen, der als Vorlage wiederum auf dem US-Nachdruck "Madbomb" von 2004 basieren sollte -- also nix mit deutscher Erstveröffentlichung, aber diesmal das Ganze in preiswert.


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(1) Aus: Interview mit Jack Kirby aus FOOM! #11 (1976):
Frage: "Especially with the upcoming Bicentennial***, I'm sure that many people, even people who don't read comics, are going to be watching the book closely, because Captain America is a symbol of America. What are your plans for that?"
Jack Kirby: "The story I'm running now is slanted towards the Bicentennial. In fact, it's a long running novel with many chapters in it. Each chapter is a different story.
Of course, the CLIMAX of the story is going to occur on the Bicentennial in 1976. It's going to be Captain America as he should be. Captain America winning because he has the character to win and to triumph over evil.
It is a simple formula, but very effective and powerful."

Frage: "How do you feel about the way you've been working these past few years, with editing your own material?
How do you view that? Do you like it better working at Marvel now than you did a few years ago, now that you've got control?"

Jack Kirby: "I feel at ease with full control. It's not the fact that you want to dominate every book that you're working on. It's just that you're able to do the book in your own way, in your own manner.
The book reflects what you want to put in it, and what you want to see in it, and what you want to read in it. Having done editing, writing, and drawing for years, I find myself in the happiest situation just working that way.
I can mold the characters the way I think they should be. The characters become the kind of people I think the story needs. I feel I can give them a lot more dimension if I work on them individually. I feel that I have nobody else's concepts blending with mine as far as working out the construction of the type of story I want it to be.
So I'm happiest doing it that way."

***Gemeint ist die 200-Jahr Feier zur Gründung der USA.
 
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BAND 116 - BLACK PANTHER: Des Panthers Zorn
Chronologische Ausgabe Classic XXVIII - veröffentlicht 14.06.2017
  Jungle Action (Vol. 2) #6-18
 
MEINUNG
Deutsche Erstveröffentlichungszeit - die komplette, hochgelobte 13-teilige "Panther's Rage"-Storyline von Autor Don McGregor, gezeichnet von Rich Buckler, Gil Kane und vor allem von einem der wenigen schwarzen Künstler Billy Graham, den ich bis jetzt nur vom (ersten) Luke Cage Masterworks-Band kenne.
Ich bin gespannt, ob das Material den Vorschußlorbeeren gerecht wird - rarer Stoff ist es in jedem Fall.

Fazit folgt...

Fazit 02.7.2017

T'Challas Rückkehr nach Wakanda ist eine in jeder Hinsicht ebenso intensive wie auch emotionale Reise zum Ursprung des Black Panters -- und Don McGregor gelang es eine unverhofft(1) außergewöhnliche Geschichte zu schreiben, die von Ausgabe zu Ausgabe vielschichtiger, komplexer und vor allem besser und besser wird.
Definitiv keine Superhelden-Standardkost, erlebt der Leser eine mitunter in philosophisch anmutenden Worten erzählte Reise in das Gemüt T'Challas, aber auch eine epische Schlacht um die Macht, einher- gehend mit des Panthers schier nicht enden wollenden Kampf auf Leben und Tod.

In der 13-teiligen Saga wurde dabei eine vergleichsweise glaubwürdige Szenerie des imaginären High-Tech/Low Tech-Wakandas entworfen(2), in der auch (aber nicht nur) Zombies, Gorillas und selbst auch Dinosaurier einfach viel besser als in dem sonst üblichen Umfeld funktionieren.
Einzig den Epilog halt ich für unglücklich: Der unvermeidliche, aufgeblasene Actionteil macht das Gros der Geschichte aus und wirkt als Nachgang als geradezu zwanghafte Verlängerung - weniger Action und statt dessen mehr Charaktervertiefung wäre nach meiner Meinung ein geeigneterer Abschluß gewesen.

. . .

Rich Buckler zeichnete die ersten drei Geschichten und seine Arbeit zeigt sich deutlich beeinflußt sowohl von Jack Kirby als auch John Buscema, aber es handelt sich ganz sicher nicht um eine "Klon-Arbeit". Nicht zuletzt die fliesenden, dynamisch dargestellten Action-Szenen  erinnern zwar sofort an "Big John", anders als bei Bucklers (frühen) Avengers-Arbeiten sieht man aber, wie er den Stil seiner Vorbilder mit seinem eigenen verschmolz und so eine eigenständige Arbeit schuf.
Besonders beeindruckend sind dabei Bucklers ein- und doppelseitige "Splashpages", auf denen er häufig mehrere, miteinander verbundene Szenen-Ausschnitte in ein hintergrundartiges Gesamtbild einbettete, was den Arrangements einen cinematischen Fluß(3) verleiht.

Nach einer Einzelausgabe von Gil Kane (seinen "ewig kantigen" Stil muß man mögen...) übernahm ab Jungle Action #10 Billy Graham den Zeichenstift und sein Stil ist deutlich ähnlicher dem Bucklers:
Auch Graham nutzte vergleichbare Panelaufteilungen und schuf ebenso grandiose  "Splashpages" -- eine opulente und gelungene Arbeitsprobe, die die Intensität der umfangreichen und komplexen Geschichte McGregors wunderbar komplementiert.
Im direkten Vergleich dazu sind Grahams mir zuvor bekannte Arbeiten für die Luke Cage-Serie "kraftvoll", aber doch vergleichsweise generisch ausgefallen -- sein Black Panther "spielt" da nochmal in einer anderen Liga...

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(1) Aus: Vorwort von Don McGregor in Marvel Masterworks Black Panther #1
"The amazing thing is that these comics you hold in your hands exist at all.

Good, bad, or indifferent, in the 1970s, when these were originally written and drawn, there was only a short time frame between 1973 and 1976 where there was a tiny gap at Marvel Comics where this kind of book, and a few others, could become reality.

In the early '70s, the Marvel Comics Universe was expanding rapidly. New titles were continually being added to the line. It is almost a rule in this industry that there are always too few people to truly oversee the production of all the books a company puts out. By 1973, new people were being added to the staff, as not only new monthly and bi-monthly comics were being added, but Marvel was exploding into the black-and-white comics magazine market, as well.

By 1977, it is my sincere belief that you would never be holding this book in you hands. These stories would have been weeded out and never allowed to grow."

(2) Aus: Vorwort von Don McGregor in Marvel Masterworks Black Panther #1
"I immediately felt that the stories had to be about Wakandans, that already the Black Panther character had been compromised. Why would an African chieftain decide to be a school teacher in Harlem? And leave his people adrift, without leadership?


I also realized that Wakanda was a concept, but that detailing how the country worked had never been explored.

That meant, if the stories were situated in Wakanda, all the major characters would have to be Wakandan. And that meant all of the characters save one would be black. That was a decision that would cause me conflict during the unfolding of 'Panthers Rage'. An all-black cast in a comic book, from a major company, at that time? Wasn't happening.

Belief me, no one in the editiorial hallowed halls was applauding this approach. In fact, I can't recall a single, encouraging word from editorial during the entire run of the series."

(3) Wobei diese Doppelseite eine Idee von Jim Steranko hofiert.
 
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BAND 115 - MARVEL HORROR
Chronologische Ausgabe Classic XXI - veröffentlicht 17.05.2017
  Ghost Rider #1-2
Marvel Spotlight #2/12
Amazing Spider-Man #101
Savage Tales #1
Tomb of Dracula #1
Monster of Frankenstein #1
Supernatural #5
Strange Tales #169
 
MEINUNG
Horror... Wer's mag findet hier neben Altbekanntem einige wirklich obskure Perlen(?) aus Marvels Gruselphase der 70iger Jahre, namentlich Werewolf by Night (MS #2), Son of Satan (MS #12), Man-Thing (Savage Tales #1), Living Mummy (Supernatural #5) und Brother Voodoo (Strange Tales #169), großteils deutsche Erstveröffentlichungen.

Vergleicht man die UK-Ausgabe (ebenfalls Band 115) mit der deutschen, erhalten die deutschen Leser Amazing Spider-Man #101 (Morbius) statt Marvel Spotlight #11 (Vorgeschichte zu Ghost Rider #1).
Einerseits eine nachvollziehbare Änderung, andererseits: Warum dann nicht lieber Fear #20 genommen, mit einer Morbius-Geschichte (gezeichnet von Paul Gulacy(1)), die garantiert noch nicht auf Deutsch veröffentlicht wurde?
Die passende US-Neuflage dafür ist 2012 jedenfalls veröffentlicht worden...


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(1) Paul Gulacys erste (und wie ich finde sehr ansprechende) Arbeit für Marvel überhaupt. Auch Williams hat zwei seiner Frühwerke (Shang-Chi) veröffentlicht, allerdings im "Kung Fu-Taschenbuchformat" (TB #2/3).
 
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BAND 113 - DEATHLOK: Wie alles begann
Chronologische Ausgabe Classic XXXI - veröffentlicht 03.05.2017
  Astonishing Tales #25-28/30-36
Marvel Spotlight #33
 
MEINUNG
 
In Erinnerung an Rich Buckler († 19.05.2017)
 
Deathlok (alias Luther Manning) ist ohne Zweifel Rich Bucklers "Baby", zeichnet er hier doch nicht nur für die Bleistiftarbeiten verantwortlich, sondern ist auch der kreative Autorenkopf hinter Deathlok. Ein Band (alles deutsche Erstveröffentlichungen), auf den ich schon lange gespannt bin, da ich den entsprechenden Masterworks-Band (leider) ausgelassen habe.

Fazit folgt...

Fazit 5.6.2017

Im Bereich Marvel ist Deathlok ohne Frage Rich Bucklers absolutes Meisterwerk, eine innovative und düstere Vision, die er zusammen mit Co-Autor Doug Moench(1) schuf - lange bevor ähnliche Figuren wie "Six Million Dollar Man", "Terminator" und "RoboCop" auf den Plan traten und lange bevor sich in "The Matrix" Computer-Synapsen gegenseitig bekämpften.
Sicher war es dabei von großem Vorteil, daß Buckler als Hauptautor entscheidenden Einfluß auf den Charakter seiner Figur und die gesamte Ausgestaltung der Story nehmen konnte und so seine Vision eines Cyborgs verwirklichte, der auf der Suche nach seiner verlorenen Menschlichkeit von den "Persönlich- keiten" seiner menschlichen und seiner computer-mechanischen Seite vor innere Zerreißproben gestellt wird -- auf der Suche nach Erlösung einen brutalen Rachefeldzug antritt...

Deathlok ist ein weiteres der wenig bekannten Kleinode aus Marvels großartigem, klassischen Portfolio, eine tolle Comic-Zeitreise in die Vergangenheit, in eine Zukunfts-Vision aus den 70iger Jahren, die sich gleichermaßen durch gelungene Zeichnungen als auch durch fesselnde Erzähltechnik auszeichnet und auch noch 40 Jahre nach ihrer Schaffung zu gefallen weiß.

Rich Buckler gestalte optisch eine düstere Endzeitstimmung, häufig durch eine variable Panelaufteilung vom 08/15-Einerlei abweichend, was den fatalistisch und zumindest anfänglich gnadenlosen Charakter Deathloks perfekt komplementiert, sein halbmechanisches Wesen durch geschickte Bildzergliederungen und ungewöhnliche Perspektivwahl nur noch eindrücklicher wirken läßt.
Spätestens mit Deathlok bewies Rich Buckler, daß er mehr als nur ein sehr begabter Nachahmer von John Buscema, Jack Kirby und Jim Steranko war und von diesen großartigen Vorbildern inspiriert schon bald einen eigenständigen Stil entwickelt hatte, um ihn dann einzusetzen, wenn es der Aufgabe entsprach(2).

Kleine Kritikpunkte sind für mich allenfalls, daß die anfänglichen Rückblenden der Geschichte einen fordernden Erzählfluß verleihen, daß die Qualität der Inker (und das schließt Bucklers eigenes Inking mit ein...) schwankend ist, daß die Auflösung der Geschichte in meinen Augen - wie so häufig - nicht ganz dem vorhergehenden Anspruch gerecht wird und daß die beiden "Transkipt"-Episoden etwas zu sehr ins "normale" Superhelden-Niveau abdriften - was mir für diese Geschichte weniger gut gefällt.

Doch das sind Kleinigkeiten, die nicht den exzellenten Gesamteindruck einer Geschichte trüben, die weit abseits des damaligen "Mainstreams" liegt und zeigt, was bei Marvel alles möglich war.

An dieser Stelle möchte ich auch die Übersetzung von "Horus W. Odenthal" besonders lobend erwähnen: Sie wird nicht nur inhaltlich dem Originaltext gerecht (vgl. Beispiel-Seiten auf Marvel Masterworks), sondern sie beweist, daß Klassik-Material nicht mit halbleeren Textblasen übersetzt werden muß.
Wenn nur alle Klassik-Ausgaben solche Übersetzer hätten...



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(1) Buckler & Me & Deathlok makes Three (aus: Foom #5)
(2) Denn wer ein bißchen im Netz recherchiert, wird alsbald auf Plagiats-Vorwürfe gegenüber Rich Buckler treffen. Wo Rauch ist, ist meist auch Feuer -- vielleicht ist Buckler manchmal etwas zu weit gegangen...
Auf der anderen Seite folgte er in seinen Anfangsjahren nur der Maßgabe Marvels, im Stil von Big John, John Romita und Jack Kirby zu zeichnen und wer wollte es ihm ernsthaft übel nehmen, daß sein unüber- sehbares Talent es ihm ermöglichte, diesen Auftrag besser als viele andere auszuführen? Und ganz ehrlich, "Kopien" wie diese Kirby-Szene sind mehr Verneigung vor dem Alt-Meister als Plagiat.

Rich Buckler: "Deathlok was not a robot, and there was no Jim Steranko take-off going on here. Yes, I was using the same type of cinematic storytelling techniques as Jim, but not imitating him. I was one of the few comics creators at that time who understood how to use that graphic storytelling properly.

It seems that at the time no one knew the difference between a cyborg and a robot--not even the film producers of the Six Million Dollar Man (which was an adaptation of "Cyborg" the novel). Even later that Terminator knock -off of Deathlok was not a cyborg, not really (he was an artificially intelligent robot with a human flesh covering--not the same thing by any means).

There was nothing like Deathlok before Deathlok in Astonishing Tales. My creation was a re-animated corpse that was enhanced with metal and mechanical parts that were coordinated by an on board computer. Nothing like anything Jim Steranko or Jack Kirby ever did."

(Zitat-Quelle: Forbushman Blogspot)
 
"And once you see Deathlok, you're not going to forget him--no matter
how many nightmares you have.
'Cause friend, Deathlok could be you!"
 
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BAND 112 - AVENGERS GEGEN DEFENDERS
Chronologische Ausgabe Classic XXVII - veröffentlicht 19.04.2017
  Avengers #115-118
Defenders #8-11
 
MEINUNG
Der Avengers/Defenders War - Nachwuchsautor Steve Englehart hatte knapp 1 Jahr zuvor die Avengers-Serie von Roy Thomas übernommen (Avengers #105, 11/1972) und wagte sich (nach durchaus holprigem Beginn) Ende 1973 an sein erstes Crossover - eine serienübergreifende Geschichte, die in dieser Form und Ausprägung zum ersten Mal versucht wurde und nichts weniger als die Blaupause für die zahllreichen (um nicht zu sagen: zahllosen...) nachfolgenden Crossover darstellt. Insofern also klassisches Material, aber das ist es ohnehin schon allein aufgrund des Cover-Datums.
Bleibt die Mutter aller Comic-Fragen, zu klären, ob es auch ein Klassiker ist, der den Band (die Ge- schichten sind deutsche Erstveröffentlichung) auch für einen selektiv kaufenden Leser empfehlenswert macht.

Diese Frage wird das Fazit beantworten...


Fazit 5.5.2017

Steve Englehart begann seine große "Sommer-Story" mit zwei 3- (Avengers #115) bzw. 4-seitigen Prologen (Defenders #8), die inhaltlich an die jeweiligen Hauptstorys der Hefte anknüpften. Daß man in dem vorliegenden Hachette-Band auf den Abdruck dieser Vorgeschichten verzichtet hat, ist zwar verständlich, aber einen Absatz mit kurzen Zusammenfassungen hätte man schon spendieren können - denn die Geschichten selbst sind zwar arg plumb geraten, aber das nachfolgende Aufeinandertreffen der beiden Teams wird dadurch nachvollziehbarer(1).

Punkto Charaktere konnte Englehart für sein serien-übergreifendes Abenteuer ganz groß auffahren: Zu den versammelten Teams der Avengers und Defenders (inklusive Hawkeye, der sich gerade erst dem "Nicht-Team" angeschlossen hatte(2)) gesellen sich auch noch Sunfire, Nick Fury mitsamt seiner SHIELD-Truppe und schließlich gar der Watcher (spätestens jetzt ist klar, welche Bedeutung das Abenteuer haben muß...) dazu, während ihnen auf der Schurkenseite das wahrlich dämonische Duo Dormammu/Loki gegenüber stehen. Volles Haus also...

Zeichnerisch mußte sich der aufstrebende Autor jedoch mit Leuten aus Marvels zweiter Garnitur begnügen: Die Avengers-Geschichten wurden vom bereits 1977 verstorbenen Bob Brown, die Defenders-Geschichten vom stets zuverlässigen Sal Buscema gezeichnet. Beider Arbeiten nehmen sich nicht viel - klassischer Stil von (nur) durchschnittlicher Güte, nicht schlecht, aber definitiv auch keine Meisterwerke.
Im direkten Vergleich der US-Originalhefte mit der vorliegenden Hachette-Reproduktion (in Masterworks-Qualität) kommt die Arbeit beider Zeichner aber besser zur Geltung, wirkt insgesamt gefälliger.
Ich denke, einer der Zeichner-Altmeister hätte die Geschichte auf ein noch höheres Niveau hieven können - aber man muß halt mit dem arbeiten, was man hat.

Inhaltlich ging Engleharts "Risiko" auf, er schrieb eine Geschichte, die die Erwartungshaltung der damaligen Leser ohne Zweifel voll erfüllt hat, ohne sich dabei um Kopf und Kragen (sprich: seinen Job) zu bringen. Nüchtern betrachtet bestand auch kein allzu großes Risiko, daß die (US-)Leser enttäuscht sein könnten: Helden gegen Helden-Raufereien waren ein garantierter Quotenhit.
Was aus Sicht eines heutigen Lesers zugleich aber auch die größte Schwäche der Geschichte darstellt -- dazu hat man in den letzten 45 Jahren einfach zuviele dieser "Großes-Mißverständnis-Klärt-Sich-Auf"-Geschichten gelesen...

Auf der positiven Seite erfährt man ein bißchen mehr über die Persönlichkeit Jacques Duquesnes (Swordsman), die Geschichte ist durchgehend stimmig erzählt(3) und wird sehr gut aufgelöst, die Bösewichte sind als Rädelsführer geschickt ausgewählt und eine ordentliche Prügelei Thor gegen Hulk macht einfach immer wieder Spaß (was anscheinend auch die Filmsparte erkannt hat, weswegen allein ich mich schon auf den dritten Thor-Film freue).

In Summe also ein gelungenes, klassisches Marvel-Abenteuer, wenngleich Steve Engleharts erste Megastory noch nicht die Klasse des nachfolgenden Celestial Madonna/Kang War II-Epos erreichte(4). Erst dann fand er "seinen" Avengers-Stil und legte die Grundlage für seinen Ruf als einer der besten (wenn auch leider etwas unterschätzten) Autoren klassischer (Marvel-)Comics überhaupt.

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(1) Vorgeschichte aus Avengers #115:
Die Avengers machen sich auf nach Schloß Garrett, da sie schon laaaange nichts mehr vom Black Knight gehört haben. Statt des vermißten Kameraden treffen sie dort aber nur auf die Troglodytes (eine geistig und körperlich degenerierte, menschliche Subspezies), die den Helden zunächst nicht wohlgesonnen sind. Doch die Rächer können den Troglodytes helfen und erfahren so, daß Dr. Strange irgendwie mit dem Verschwinden des Black Knights zu tun hat...

Vorgeschichte aus Defenders #8:
Dr. Strange hat einen Plan, wie er den zu Stein verwandelten Black Knight (nachzulesen in Defenders #4 - Hachette Comic Sammlung Band #104) wiederbeleben kann, doch braucht er dazu die Hilfe aller Defenders: Und dazu müssen Dr. Strange/Hulk/Silver Surfer erst einmal Valkyrie/Sub-Mariner und Hawkeye retten, die von Red Ghost/Attuma in Atlantis festgesetzt wurden...

(2) In Avengers #109 verließ der Bogenschütze das Team; folgt man der Geschichte aus allgemeinem Frust und Herzschmerz darüber, daß die Scarlet Witch Vision ihm (Hawkeye) vorzog. Der wahre Grund lag aber mehr darin begründet, daß Steve Englehart nichts Rechtes mit Hawkeye anzufangen wußte:
"... there was Hawkeye, who had never quite caught fire with me. Hakweye was always quitting the group because he wasn't good enough, and then a year later he'd come back again and they'd have a big homecoming, and then he'd quit the group because he wasn't good enough.
But he was the guy who always made the jokes, and I felt the Beast could be funnier.
. . .
I liked him (Anmerkung: Gemeint ist Beast) better than Hawkeye..."

Auszug aus Steve Englehart Interview aus FantaCo's Chronicles Series #4 (04/1982)

(3) Mit der Einschränkung, daß nicht wirklich klar wird, warum sich der (namenlos bleibende) Amerikaner eigentlich seit drei Monaten in der "Nazi-Burg" aufhält. Die Antwort auf diese Frage findet sich auf der Leserbriefseite von Avengers #122 und ich behaupte mal, da wäre sonst keiner drauf gekommen...:
Leserbrief:
"... though the Vakyrie-Swordy segment seemed flat, somehow."
Antwort:
"... here's the inside scoop.
See, as originally written, the mysterious-owner of the Nazi Castle was a supsect in the
Watergate Agonies who had fled to avoid prosecution--but at the time the book was printed, nobody in that scandal had been convicted of anything, and it was decided that having a character sure to be interpreted as being one or more real people atempt a murder was too heavy.
Since then, natch, convictions (not on murder, of course) have come down, so Now It Can Be Told! Try re-reading that chapter with this missing fact in mind, and see if it doesn't make more sense."


(4) Aus: Steve Englehart Interview aus FantaCo's Chronicles Series #4 (04/1982)
Frage: "You've mentioned in a previous interview (The Comics Journal #63, May '81) that you got more comfortable with THE AVENGERS after about the first year and a half."
Steve Englehart: "Yeah."
Frage: "The first 15 or so issues of your AVENGERS tend to read a bit in the Stan Lee/Roy Thomas style of writing, and I wondered if being outside of their influence, geographically anyway, had something to do with the change in the series."
Steve Englehart: "I think that's true. I think that's part of the whole picture. But as I've said many times before in other interviews, Roy's AVENGERS, to me, were one of the real high marks of Marvel.
And so, when he gave me his AVENGERS -- I mean, the book had gotten better and better and better, and he left it at a plateau -- I was trying to do Roy's AVENGERS. It took me a year and a half to figure out that I could do 'my' AVENGERS better than I could do 'his' AVENGERS.
. . .
There were sections, particularly the Avengers/Defenders crossover, that I was as happy with as anything I did. But, by and large, the stories were pretty funky.
. . .
...that I made a conscious decision to stop trying to emulate previous AVENGERS and start trying to do my own. And that comes pretty much at issue #124, #126. Right at #124, and then #125 was a tie-in with Starlin's CAPTAIN MARVEL, and the #126 was where I first started rolling with the thing, and very quickly got into the Kang/Immortus trip."
 
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BAND 110 - MARVEL ORIGINALS: Die Siebzigerjahre
Chronologische Ausgabe Classic XVIII - veröffentlicht 22.03.2017
    Luke Cage, Hero for Hire #1
Marvel Premiere #1/15-16
Incredible Hulk (Vol. 2) #181
Captain Britain #1-2
Marvel Spotlight #5/32
Nova #1
She-Hulk #1
 
MEINUNG
Tja, was soll man zu diesem Band Positives sagen? Schwierig…
Rückenband-Komplettisten benötigen ihn, Abonnenten kriegen ihn sowieso. Soweit, so klar.

Und der Rest der an Marvel-Klassikmaterial interessierten Menschheit? Da wird’s aus meiner Sicht problematisch.
Leute, die gerne Serien-Erstausgaben lesen (und nicht umbedingt wissen wollen, wie es weitergeht) sind sicherlich eine Zielgruppe. Eine vermutlich eher rare Spezies...
Leute, die gerne mal reinschnuppern wollen, um sich dann ggf. die Neuauflagen der kompletten Serien zuzulegen (m. E. veröffentlicht Marvel USA diese Bände aus einzig diesem Grund…), sind hingegen definitiv eine Zielgruppe. Blöd nur, daß Panini D sie nicht mit dem entsprechenden deutschsprachigen Material versorgen wird…

Und wenn man sich dann noch die bisher in D bzw. UK veröffentlichten Bände der (neuen) Superhelden-Sammlung ansieht...
Immerhin, Luke Cage (Hero for Hire) #1 und Marvel Premiere #16 (Iron Fist) wären nach heutigem Kenntnisstand nur in diesem Origins-Band zu haben.

Ich denke, alle Einzelband-Käufer (wie ich) werden es sich genau überlegen, ob sie sich diesen Band zulegen wollen. Selbst 12,99 Euro sind dafür eigentlich noch zuviel...



Luke Cage, Hero for Hire #1 (06/1972)
(A) Roy Thomas & John Romita & Archie Goodwin / (Z) George Tuska / (T) Billy Graham

Marvel Premiere #1 & #15/16
#1 [Warlock]
(04/1972)
(A) Roy Thomas / (Z) Gil Kane / (T) Dan Adkins
=> Hachette UK Marvel's Mightiest Heroes #46 enthält MP #1/2.

#15/16 [Iron Fist] (05&07/1974)
#15 (A) Roy Thomas / (Z) Gil Kane / (T) Dick Giordano
#16 (A) Roy Thomas & Len Wein / (Z) Larry Hama / (T) Dick Giordano & Klaus Janson
=> Hachette UK Marvel's Mightiest Heroes #38 enthält nur MP#15.

Incredible Hulk (Vol. 2) #181 (11/1974)
[Wolverine]
(A) Len Wein / (Z) Herb Trimpe / (T) Jack Abel
=> Enthalten in Hachette Superhelden-Sammlung Band 3 (entspricht Hachette UK Marvel's Mightiest Heroes #3).

Captain Britain (UK Weekly) #1-2
#1 (13. Okt 1976)
#2 (20. Okt 1976)
(A) Chris Claremont / (Z) Herb Trimpe / (T) Fred Kida
=> Hachette UK Marvel's Mightiest Heroes #76 enthält beide Geschichten und darüber hinaus Marvel Team-Up #65/66. Letzere wurden allerdings auch bereits im Band 92 veröffentlicht.

Marvel Spotlight #5 & #32
#5 [Ghost Rider]
(08/1972)
(A) Roy Thomas & Gary Friedrich / (Z) Mike Ploog / (T) Mike Ploog
=> Ebenfalls enthalten in Hachette UK Marvel's Mightiest Heroes #51.

#32 [Spider-Woman] (02/1977)
(A) Archie Goodwin / (Z) Sal Buscema & Jim Mooney / (T) Jim Mooney
=> Ebenfalls enthalten in Hachette UK Marvel's Mightiest Heroes #81.

Nova #1 (11/1976)
(A) Marv Wolfman / (Z) John Buscema & Joe Sinnott / (T) Joe Sinnott
=> Hachette UK Marvel's Mightiest Heroes #79 enthält Nova #1-4.

She-Hulk #1 (02/1980)
(A) Stan Lee / (Z) John Buscema & Chic Stone / (T) Chic Stone
=> Hachette UK Marvel's Mightiest Heroes #83 enthält darüber hinaus John Byrnes Sensational She-Hulk #1-8 (1989).
 
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BAND 109 - DIE INHUMANS
Chronologische Ausgabe Classic X - veröffentlicht 08.03.2017
  Mighty Thor (Vol. 1) #146-152
Amazing Adventures (Vol. 2) #1-10
 
 
MEINUNG
Endlich mal wieder ein echter Leckerbissen mit in Deutschland überwiegend(1) unveröffentlichten Geschichten abseits des „Marvel-Mainstreams“: Ein beinahe kompletter Run der ersten Inhumans-Solo-Abenteuer, mit den 5-seitigen „Origin of Inhumans“-Backup-Storys aus Mighty Thor und den zumeist 10-seitigen Geschichten aus Amazing Adventures -- erstmals vollständig und in einem Stück, das ist schon mal cool.

In Amazing Adventures finden sich dabei die letzten Superhelden-Arbeiten von Jack Kirby (hier als Autor und  Zeichner), bevor er kurz darauf (und das bekanntlich im Unfrieden) zur geschätzten Konkurrenz von DC wechselte(2). Nun bin ich aber nicht der Welt größter Jack Kirby-Fan und so freue ich mich persönlich mehr noch auf die vier von Neal Adams gezeichneten Abenteuer, der leider viel zu wenig für Marvel gemacht hat und zumindest interessant werden auch die beiden von Mike Sekowski gezeichneten Geschichten: Sekowski kenne ich bis jetzt nur von einem Nachdruck (Human Torch Comics #33, 10/1948) in Giant-Size Avengers #1 und diese frühe Arbeit dürfte höchstens bei Fans von Golden Age-Comics Begeisterungsstürme auslösen -- mal sehen, wie seine Inhumans-Zeichnungen geworden sind...

Im Wesentlichen entspricht die Ausgabe dabei dem ersten, 2009 veröffentlichten Inhumans-Masterworks-Band, es fehlen „nur“ zwei Geschichten:
Leicht zu verschmerzen ist dabei Avengers #95(3), das nicht nur von Williams veröffentlicht wurde, sondern sich als Bestandteil der Kree-/Skrull-Saga auch in Paninis Sonderausgabe (10/2008) sowie im gerade erst veröffentlichten Hachette Band #107 wiederfindet.
Leider, leider fehlt aber auch die von Gene Colan gezeichnete, 25-seitige Medusa-Story aus Marvel Super-Heroes #15 (07/1968), bei der (ob des Fehlens der Geschichte) schon der Anblick des Covers allein traurig stimmt(4).

Fazit folgt…


___
(1) Lediglich die Inhumans-Storys aus Mighty Thor #146 & #149 wurden von Condor im Spinne Magazin veröffentlicht.
(2) Aus: Interview mit Roy Thomas in Alter Ego #50
Frage: "Why did Stan let Jack write “The Inhumans” in Amazing Adventures?"
Roy Thomas: "It was probably just that Jack wanted to write “The Inhumans,” and Stan felt, why not? Stan didn’t need the work, and Jack didn’t want to work with anybody else. The only recent times he’d worked with somebody else was when Stan went off to Florida for a few days, and I wound up dialoguing a Sub-Mariner/Iron Man fight [in Tales to Astonish #82].
But Jack was just doing a fill-in on that story, so he had no proprietary feelings about it.

 
Later, I also dialogued Jack’s last “Ka-Zar” story in Astonishing Tales, right after he quit.
I know Jack also wanted to write that one “S.H.I.E.L.D.” story he did [in Strange Tales #148] while Stan was away. Stan let him write it, but when he got back he changed a lot of the dialogue.
Jack probably wasn’t happy about that, but Stan didn’t think the readers would like Jack’s dialogue. Maybe he was right."

Frage: "Well, it would have been very jarring, because those two wrote nothing like each other."
Roy Thomas: "I don’t recall what Jack wrote, because a lot of it got changed. Stan didn’t do that when Jack wrote “The Inhumans.” At that stage, I think Stan just wanted to keep Jack happy. I think Jack’s enthusiasm was gone by that point, though.
His scripts didn’t have the verve he’d shortly be showing on New Gods."
(3) Die von Roy Thomas/Gerry Conway geschriebenen Amazing Adventures #5-10 haben inhaltlichen Bezug zu Avengers #95.
(4) Und gemäß der Veröffentlichungsliste von Hachette UK verzichtet man auch auf die Gelegenheit die Medusa-Story im Rahmen der Inhumans-Ausgabe der zweiten Hachette-Serie zu veröffentlichen. Statt dessen bringt man nochmals die (zugegebenermaßen) kürzeren Backup-Storys aus Thor #146/147…


Fazit 19.3.2017

Inhumans Storys aus Mighty Thor #146-152
(Autor Stan Lee / Bleistiftzeichnungen Jack Kirby / Tusche Joe Sinnott)

Inhaltlich servierte Stan Lee in diesen sieben 5-seitigen Geschichten einige Ausschnitte aus der damals noch ebenso frischen wie neuartigen Inhumans-Historie, die von Beginn an in mancher Hinsicht Parallelen zu den X-Men aufweist. Geschaffen von den außeridischen Kree (hier vertreten durch ihren irgendwie immer jugendhaft wirkenden Sentry 459...) ist es der Inhumans' erster König Randac, der hier seinen ersten Auftritt im Marvel Universum hat und Wegweisendes schafft: Erst der Genetiker Randac setzte sich selbst und in Folge auch seine Untertanen dem Terrigen Nebel aus, der die wundersamen Fähigkeiten der Inhumans freisetzt...
Viel Raum zum Erzählen bleibt in den arg kurzen Geschichten natürlich nicht, aber es genügt, um die vielschichtigen, familiären Bande und vor allem das schwierige Verhältnis zur Menschheit anzudeuten, womit auch die deutlichste Parallele zu den X-Men aufgezeigt wäre.

Zeichnerisch sieht man den durch und durch klassischen Jack Kirby zu seiner Marvel Hochzeit -- man bekommt genau die Klasse zu sehen, die man vom Altmeister Ende der 60iger Jahre kennt und erwartet. Punkto Kreativität (eingefleischte Kirby-Fans mögen mir verzeihen) nicht (mehr) wirklich kreativ, aber allemal bodenständig gut und gewohnt gewaltig und zudem in dieser Reproduktion in exzellent restau- rierter Form.


Inhumans Storys aus Amazing Adventures #1-4
(Autor & Bleistiftzeichner Jack Kirby / Tusche Chic Stone)

Während seiner letzten Marvel-Tage übernahm Jack Kirby also auch den Job des Autors/Texters und sein deutlich nüchterner Stil im Vergleich zum blumigen Wortschwall von Stan Lee und Co. fällt massiv auf - und das ist nicht umbedingt das, was man von einem klassischen Marvel Comic erwartet. Inhaltlich wird leider auch nicht mehr als Standard-Marvel-Hausmannskost geboten: Zunächst wird wieder das (schwierige) Verhältnis zu Menschheit thematisiert (mit dem "Plot-Höhepunkt", daß hinter allem Maximus steckt), bevor die Inhumans dann im Clinch mit dem Mandarin liegen.
Das sind keine großartigen Geschichten und leider bewegen sich auch die Zeichnungen auf diesem Niveau. Klar schwächer als die Kirby/Sinnott-Arbeiten fällt Kirbys Schwanengesang von Ausgabe zu Ausgabe grobschlächtiger und detailärmer aus, woran Tuscher Chic Stone ohne Zweifel seinen Anteil hat, was sicher aber auch an einem zunehmend lustloser agierenden Jack Kirby lag: Einer großartigen Splashpage stehen geradezu grotesk wirkende Panels gegenüber -- irgendwie nicht so toll.


Inhumans Storys aus Amazing Adventures #5-8
(Autoren Roy Thomas & Gerry Conway / Bleistiftzeichner Neal Adams / Tuscher Tom Palmer & John Verpoorten)
Inhumans Storys aus Amazing Adventures #9-10
(Autor Gerry Conway / Bleistiftzeichner Mike Sekowski / Tuscher Bill Everett & Frank Giacoia)

Egal ob von Tom Palmer oder John Verpoorten getuscht, der zeichnerische Unterschied zu den Kirby/Stone-Arbeiten ist schon gewaltig und fällt von der ersten Seite an frappant auf. Und wenn es sich ganz sicher auch nicht um Neal Adams' beste Marvel-Arbeiten handelt, ist das schon 1-2 Klassen besser als die vorhergehenden Kirby-Abenteuer.
Dazu eine Thomas-Geschichte, die den Namen "Plot" verdient und sich textlich dank der typischen, blumigen Marvel-Sprache wohltuend vom arg schlichten Textgerüst Kirbys abhebt. Und als i-Tüpfelchen erfährt man hier als deutscher Leser - endlich - mehr über die Hintergründe des Inhumans-Machtkampf- es, Black Bolts Amnesie und die Rolle seines "Sidekicks" Joey, die einen wesentlichen Teil der Geschichte in Avengers #95 ausmachen.

Im abschließenden Zweiteiler setzt Gerry Conway die Suche der Inhumans nach Black Bolt fort und läßt sie in einer Auseinandersetzung mit Magneto kulminieren - das ist im wesentlichen dann doch wieder 08/15-Superhelden-Dutzendkost, die einen nicht wirklich vom Hocker reißt.
Mike Sekowskis "moderne" Zeichnungen erreichen dabei durchaus das Niveau von Marvels "zweiter" Zeichnergarnitur; nichts Besonderes und in ihrer Qualität über eine Story hinweg etwas unstetig, aber seine besseren Passagen sind durchaus gelungen und vor allem ist alles weit besser als seine "alten" Arbeiten.

Alles in allem also keine Geschichten, denen man einen Platz auf dem Marvel-Olymp zusprechen möchte. Allemal aber interessante Kreativkopf-Zusammensetzungen, mit dem Höhepunkt weiterer Neal Adams-Arbeiten und der perfekten inhaltlichen Ergänzung zu Avengers #95.

. . .

Und dann ist da noch der Übersetzer... Ein neuer Stern am Panini-Himmel?
Horus W. Odenthal - wer würde bei diesem Namen nicht sofort an einen Künstlernamen denken? Abgesehen davon, daß eine kurze Internet-Recherche dies zu bestätigen scheint, befindet sich der Übersetzer mit seinem klangvollen Pseudonym damit in schönster Williams-Tradition, dürften doch schon die Herren Rainer Mittwoch, Bruder Hu und Boris Vladoff nichts anderes als Aliase von Hartmut Huff gewesen sein.
Das paßt schon mal wunderbar und besser (wichtiger) noch, daß für einmal auch der Übersetzungsstil dem Originaltext voll gerecht wird. Gerade Stan Lees zuweilen verschachtelter Wortschwall wird jedenfalls hervorragend ins Deutsche transportiert -- die nicht immer optimal gefüllten Texblasen/-kästen gehen da aufs Konto der Letterin Claudia Sartoretti.
 
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BAND 107 - AVENGERS: Der Kree/Skrull-Krieg
Chronologische Ausgabe Classic XX - veröffentlicht 08.02.2017
  Avengers (Vol. 1) #89-97
 
 
MEINUNG
Die vermutlich beste Superhelden-Storyline, die Roy Thomas je geschrieben hat. Punkt.
Ein Abenteuer, das seinesgleichen sucht und nebenbei nichts weniger ist, als die Blaupause für sämtliche nachfolgende Storylines mit kosmischen Konflikten:
GALAXIEN-ÜBERSPANNEND,
EPISCH,
UND VOR ALLEM UNERREICHT...
 
An den Anfang „wagte“ man sich sogar noch bei BSV (Avengers #89/90), die orginal-getreueste (nur geringfügig gekürzte) Veröffentlichung gibt es natürlich von Williams und auch Panini hat (mit einem wie immer überteuerten (ungekürzten) Hardcover-Band(1) und einem soweit identischen Tradepaperback) schon ein paar Euronen an diesem Epos verdient.

Wer (im Gegensatz zu mir) letzteren nicht besitzt und vor allem auch die Williams-Ausgaben nicht sein Eigen nennt, sollte sich diesen Band auf keinen Fall entgehen lassen, denn diese grandiose Geschichte verbürgt auch 46(!) Jahre später noch großen Lesespaß.


___
(1) Erschienen zur Comic-Action 2008. Zur Übersetzungsqualität habe ich mir damals notiert:
#89-92 M. Strittmatter - für seine Verhältnisse viel Text...
#93-97 Florian Breitsameter - generell vollere Textkästen und wenn sinnvoll, gar Verwendung unter- schiedlicher Schriftgrößen... 
 
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BAND 106 - IRON MAN: Der Anfang vom Ende
Chronologische Ausgabe Classic XVII - veröffentlicht 25.01.2017
    Iron Man (Vol. 1) #14-23
 
 
MEINUNG
Autor des Quasi-Anschlußbands zu #73 Iron Man: Triumph und Tragödie ist weiterhin Archie Goodwin, Johnny Craig zeichnete aber nur noch die erste Geschichte und inkte danach für George Tuska. Stilistisch nehmen sich die beiden Zeichner nicht viel: sauber, aber unspektakulär -- man könnte auch sagen, ein bißchen fad. Am Ende des Tages würde ich aber Tuska immer Craig vorziehen.

Ich habe noch nicht entschieden, ob ich mir diesen Band kaufen werden, zumal ich kein großer Iron Man-Fan bin und die Geschichten (ungelesen) in elektronischer Form besitze. Und beim Gedanken an das ewige "Übersetzungs- und Lettering-Problem"...

Dafür spricht sicherlich, daß es sich überwiegend um deutsche Erstveröffentlichungen handelt (außer IM #14/17, veröffentlicht in HIT Comics Eiserner #203/204) und daß es einer der letzten Bände dieser Art sein wird. Wahrlich der Anfang vom Ende...
Denn das Konzept der neuen Hachette Hard Cover-Serie (ab Januar 2017) mit einem Mix aus modernen und klassischen Geschichten gefällt mir aber mal gar nicht...
 
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BAND 104 - DIE DEFENDERS: Der Tag der Defenders!
Chronologische Ausgabe Classic XXIII - veröffentlicht 28.12.2016
  Marvel Feature #1-3
Defenders #1-5
 
MEINUNG
Ende 1971 herrschte nicht nur (mal wieder) große Aufbruchstimmung bei Marvel, sondern man hatte sich gerade erst mit der werten Konkurrenz (DC...) darauf verständigt, zukünftig den Heftumfang mal eben (in etwa) zu verdoppeln -- das Projekt wurde (von Marvel) ebenso schnell wieder verworfen, wie man es erdacht hatte (Näheres dazu in der dereinst erscheinenden Rezension zu Rächer #92...), aber es kam zu Nebenwirkungen...

Besagte Aufbruchstimmung dürfte nämlich auch dafür verantwortlich gewesen sein, daß Marvel mit Marvel Feature im Dezember 1971 eine weitere Serie veröffentlichte (und dem Defenders-Abenteuer in MF #2 gar 28 Seiten Umfang spendierte, Hintergrund siehe obiger Absatz), denn offensichtlich hielt man den Markt reif für eine weitere Teamserie, die einmal mehr von Roy Thomas ersonnen wurde.
Beinahe alles, was Thomas in diesen Jahren anpackte, wurde ein (Verkaufs-)Erfolg und die Defenders bildeten da keine Ausnahmen. So wurden die Defenders nach nur drei Ausgaben in ihre eigene Serie und Nachwuchs Autor Steve Englehart zu ihrem neuen Autor befördert...

Ich habe die Masterworks-Ausgaben der Defenders ausgelassen und freue mich daher selbst sehr auf diesen Band, und hoffe, daß ich es nach dem Lesen nicht (zu sehr) bedauern werde, die Masterworks-Ausgaben nicht gekauft zu haben. Aber gleichgültig wie mein abschließendes Urteil auch ausfallen wird, sollte sich kein Fan klassischer Marvel-Abenteuer den Band entgehen lassen, handelt es sich doch allesamt um deutsche Erstveröffentlichungen!

Fazit 15.1.2017

Den Band habe ich nun gelesen und mein Urteil fällt bestenfalls zwiespältig aus...

Den Anfang machen also drei Roy Thomas-Geschichten, die sich wie gewohnt durch einen sauberen Aufbau und Stimmigkeit auszeichnen. Inhaltlich ist das freilich kein Brüller, sondern zehrt mehr oder weniger ausschließlich von der Faszination einer weiteren Team-Bildung. Und ganz klar: Was 1971 ohne Zweifel toll war, hat mittlerweile natürlich viel von seinem ursprünglichen Reiz verloren.
Im Grunde genommen handelt es sich thematisch um Dr. Strange-Storys (und nicht umbedingt die besten), unter Arbeits-Beteiligung der Defenders. Wobei das Konzept der Nicht-Helden, die nur sehr widerwillig eine Art Team bilden, einerseits schön umgesetzt ist, andererseits auch schnell an Reiz verliert.
Und so dürften es wohl vor allem die Fans der jeweiligen Helden gewesen sein, die den Defenders nach nur drei Marvel Feature-Ausgaben zur eigenen Serie verhalfen...

Als Pluspunkt enthält der Hachette-Band die 10-seitige Dr. Strange-Backup-Geschichte aus Marvel Feature #1, die von der Rückkehr des Sorcerer Supremes ins Marvel Universum erzählt, der zuletzt in Hulk #126 gesehen worden war. Am interessantesten finde ich aber zu sehen, welch großen Unterschied die beiden Inker für Ross Andrus Arbeiten ausmachen. Während man bei Sal Buscemas Inking (MF #2) den in meiner Erinnerung "typischen" Ross Andru zu sehen bekommt, gibt Bill Everetts vor allem in MF #1 sichtbar dickerer Strich Andrus Zeichnungen ein deutlich anderes Erscheinungsbild - irgendwie ein bißchen "wilder" und "rustikaler", definitiv nicht so "glatt gebügelt", wie man es von Sal Buscema generell gewohnt ist und in den nachfolgenden Defenders-Geschichten zu sehen bekommt.
DDas wäre doch eigentlich ein guter Zeitpunkt, die Spider-Man Komplett-Schuber rauszukramen und Ross Andrus Zeichnungen zu begutachten. Fragt sich nur, wann man (ich) das alles machen soll...

Mit der eigenen Defenders-Serie übergaben Thomas/Andru den Defenders-Stab dann an das Team Steve Englehart/Sal Buscema, wobei sich konzeptional nicht wirklich etwas änderte. Auch Englehart schrieb (erst mal) deutlich Dr. Strange-Themen-inspirierte Geschichten, in denen er die drei Ursprungs-Defenders Dr. Strange, Hulk und Sub-Mariner irgendwie zusammenbringt.
Definitiv eine Aufwertung ist die Hinzunahme der Valkyrie, die sich quasi nahtlos in das Team des "Nicht-Teams" eingliedert -- man ist sich nicht grün, muß sich aber irgendwie zusammenraufen, um das Problem an der Hand zu lösen. Na ja...

Im Anbetracht des Autors und der Themenlastikeit zumindest seiner ersten Defenders-Geschichten, drängt sich mir ein Vergleich mit Engleharts/Brunners Dr. Strange auf. Und vom Niveau dieser phantastischen Geschichten sind Steve Engleharts erste Gehversuche noch meilenweit entfernt. Aber das ist auch das Stichwort: Englehart hatte seine Autorenkarriere gerade erst begonnen und auch bei den Avengers (die er kurz darauf ebenfalls übernahm), mußte er sich erst "warmschreiben" -- was er dann auch in nicht weniger als grandioser Weise tat.
 
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BAND 103 - SILVER SURFER: Wie alles begann
Chronologische Ausgabe Classic XIV - veröffentlicht 14.12.2016
    Silver Surfer (Vol.1) #1-5
 
MEINUNG
18 Jahre nach der letzten "guten" deutschen Veröffentlichung (Marvel Klassik #2 (07/1998), Übersetzung M. Strittmatter...) werden diese zeitlos schönen Abenteuer des Silver Surfers also erneut im Hardcover-Format veröffentlicht.
Viele von uns werden die jeweils 38 bis 40 Seiten langen Geschichten also bereits kennen, sei es aus besagter Klassik-Ausgabe oder auch aus der Williams Thor-Serie, in denen der Silberstürmer als Zweitserie auftrat. Williams veröffentlichte dabei die ersten 11 Abenteuer des Surfers und wohl nicht nur für mich, ist die Zweitserie der eigentliche Star des Heftes.

Leider hatte die Redaktion damals die Storys #3&4 gekürzt, womit sich der Hachette-Band zumindest für alle empfiehlt, die den Klassik-Band nicht besitzen. Zudem dürfte die Hachette-Ausgabe auf der zweiten Auflage (von 2003) des entsprechenden Marvel Masterworks-Bandes basieren, der Hachette-Band könnte im Vergleich zum Klassik-Band also über eine verbesserte Farbgebung verfügen.

Geschrieben wurden diese Abenteuer von Stan Lee (wer außer "The Man" hätte das auch sonst machen sollen...), gezeichnet aber nicht vom eigentlichen Surfer-Erfinder Jack Kirby, sondern von John Buscema(1) - worüber ich persönlich als großer Big John-Fan sehr froh bin. Man weiß allerdings heute, daß der stille Jack Kirby wohl weniger erfreut war, so "übergangen" worden zu sein...

Nachfolgend ein Auszug aus dem Roy Thomas-Interview aus dem Fanzine Alter Ego #50 (07/2005), das zumindest ein wenig Licht in die damaligen Umstände bei Marvel bringt:

FRAGE: "Also, by the late ’60s, John Buscema really starts to become a force at Marvel. I wonder if that was because his style was more naturalistic than Jack’s. I also wonder why Stan didn’t ask Kirby to do the Silver Surfer comic book."

ROY THOMAS: "I haven’t the foggiest notion. It’s the kind of thing that in retrospect looks like a mistake, since Jack clearly resented it. Kirby’d done the Silver Surfer/Quasimodo story [in F.F. Annual #5], and that worked out well. Jack was doing F.F., Thor, and “Captain America” in Suspense, and Stan may not have wanted to push Jack to turn out still more pages a month.
     Then again, he may also have wanted to avoid what’d happened when Jack penciled the first few pages of the first “Spider-Man” story. Sol Brodsky told me he saw the pages Jack did, and he remembered Stan saying they just weren’t the approach he wanted. Instead, Stan went to Ditko, despite what he may or may not have had on hand from Jack or Joe Simon or C.C. Beck at the time.

Of course, in the case of The Silver Surfer, if he wanted a different approach, Stan already knew what Jack could do, so he may have chosen Buscema because John was more likely to do what Stan told him, while Jack might go off in his own direction. Stan probably didn’t think Jack would care, which in retrospect turned out to be an error.
People often make certain decisions because they’re expedient, with no malice at all, but the other person feels slighted. Kirby evidently wanted to be asked to do the Surfer book. From his point of view, why shouldn’t he have done it?

Stan has never denied that The Silver Surfer—except for the word “Silver” in the name—was Jack’s concept. Jack just called him “The Surfer”; I saw the margin notes on the art when it came into the office.
Of course, from the beginning, Stan may have modified his emotions and motivations to some extent, so it was a co-creation from the start, since Jack didn’t write the dialogue. Since Stan got so attached to the character, he may have forgotten that Jack might be, too. If he had it to do over again, I’m sure he’d have Jack do The Silver Surfer, because he wouldn’t have wanted to risk angering him over that.

Jack was always proud of saying that he was a professional, that he would take assignments to put food on his family’s plates. I’ve seen it in interview after interview. When you project that kind of feeling, you’re inviting your superiors to think it doesn’t make any difference to you what you do as long as you’re paid.
Of course, very few people—whether it be Jack Kirby, John Buscema, or whoever—are really as indifferent to these things as they may claim they are."


___
(1) Tusche Joe Sinnott (Surfer #1-3) und Sal Buscema (Surfer #4/5)
 
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BAND 102 - X-MEN: Im Schatten von Sauron!
Chronologische Ausgabe Classic XVI - veröffentlicht 30.11.2016
  Uncanny X-Men (Vol.1) #60-66
Amazing Adventures #11
 
MEINUNG
Mehr als ein Jahr hat sich Hachette Zeit gelassen für diesen Anschlußband an Ausgabe #69 (Uncanny X-Men (Vol.1) #50-59) - und genauso lange liegt besagte Ausgabe #69 jetzt bereits ungelesen in meinem Bücherschrank...
Endlich wird sich dieser Umstand ändern, und ich werde bald beide Bände in einem Rutsch lesen können!

Fazit 03.01.2017
Nachdem ich die beiden Fazite im Doppelpack geschrieben habe, sei an dieser Stelle zunächst auf Band 69 X-Men: Mutanten-Dämmerung verwiesen...

Hachette Band 102, Übersetzung M. Strittmatter... Eigentlich habe ich mich zu diesem Thema schon oft genug geäußert, einmal mehr der zu erwartende, nicht grundschlechte, aber zu spartanische Übersetzungsstil, der dank Panini-Schriftgrößen-Vorgabe mitunter unnötig-halbleere Textblasen zur Folge hat.
Und klar: Weder hätte ich ohne es nachzuschlagen mit dem "Judge Crater"-Vergleich(1) des Originals etwas anfangen können, noch hätte ich das so ins Deutsche übersetzt. Aber als "Übersetzung" einen KZ-Vergleich zu verwenden, wenn im Original weit und breit nichts derartiges steht, halte ich schon für eine sehr spezielle Interpretation...

Zum Inhalt: Den Anfang (X-Men #60-63) der nunmehr durchgehend 20-seitigen Abenteuer machen vier weitere Thomas/Adams-Geschichten, in denen die X-Men erstmals (dem irgendwie coolen) Sauron gegenüber stehen, bevor es dann etwas konventioneller an der Seite Ka-Zars gegen Magneto zur Sache geht. Vor allem der Sauron-Zweiteiler gefällt mir sehr gut, was vor allem auch an Adams herausragenden Zeichnungen liegt, die einen tollen Mix aus realistisch interpretierten, un-realistischen Szenen bieten, kombiniert mit einer freien Panel-Aufteilung, die im Silver/Bronze Age so sonst nur von Gene Colan erreicht (und nach meiner Ansicht übertroffen) wurde.

In X-Men #65 findet sich eine der ersten Arbeiten vom Team Dennis O'Neil/Neal Adams(2), ein wirklich gelungenes Abenteuer, das zwar letztlich nur eine weitere Variation des Allzeit-Klassikers "Außerirdische-wollen-sich-der-Erde-bemächtigen" (diesmal die Z`Nox...) ist, dabei aber eine erfrischende Abweichung vom "ewigen Mutanten-Einerlei" darstellt. Es sollte Adams letzte X-Men-Story sein und auf den ersten Blick ist die Arbeit fast schon ein wenig konventionell geraten (Panelaufteilung). Aber weniger ist oft auch mehr und Adams verstand es wunderbar, den Plot in ausdrucksstarke, "sprechende" Bilder umzusetzen.
Ohne Frage stellen die fünf letzten Adams-Arbeiten einen ersten Höhepunkt des Bandes dar.

In X-Men #64 gibt ein weiterer, von Roy Thomas erdachter Charakter (Sunfire) sein Debüt im Marvel Universum -- und erneut ist es eine qualitativ unerwartet gute Arbeit von Don Heck. Einen Tom Palmer als Inker zu haben, kann zwar nie verkehrt sein, aber man sieht hier schon eine klare Steigerung im Vergleich zu Hecks Arbeiten bei den Avengers oder gar Tales of Suspense (Iron Man).
X-Men #66 ist schließlich die endgültig letzte der "alten" X-Men-Geschichten. Und wie ich finde, nicht gerade ein brillanter Abgang geworden. Roy Thomas verstieg sich auf eine der typischen, arg simpel geratenen Hulk-Storys, von Sal Buscema in gewohnt blitzsaubere, aber auch unspektakuläre Bilder umgesetzt. Zumal als Ende, alles ein bißchen sehr fad, aber der Band hält ja noch eine weitere Geschichte parat...

Und die ist nichts weniger, als ein überraschend positiver Abschluß: In Amazing Adventures #11 (deutsche Erstveröffentlichung) erzählt Autor Gerry Conway sozusagen Beasts "zweite" Origin, eine in düsteren Bildern präsentierte, ebenso gut strukturierte wie intelligente Geschichte, die Henry "Hank" McCoy erst zu dem Beast machte, wie wir es seitdem kennen.
Zwar fehlt heute natürlich der Überraschungseffekt, das nimmt der Geschichte aber nichts von ihrer Stimmigkeit; zumal "Horror-Spezialist" Tom Sutton es formidabel versteht, den düsteren Grundton in entsprechende Bilder umzusetzen. AA #11 zeigt einen Superhelden, der buchstäblich zur Horrorfigur mutiert - das paßte natürlich bestens in das Horror-affine Umfeld Anfang der 70iger Jahre und verpaßte dem Charakter Beast den letzten Schliff, um ihn von einer durchschnittlichen zu einer besonderen Figur zu machen.


___
(1) "The phrase "to pull a Crater" means to disappear, although it is no longer in wide use. For many years following Crater's disappearance, "Judge Crater, call your office" was a standard gag of nightclub comedians."
wikipedia.org
(2) Bekannt sind die beiden nicht zuletzt für ihre Zusammenarbeit bei Batman.
 
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BAND 100 - IRON FIST: Die Mission
Chronologische Ausgabe Classic XXXV - veröffentlicht 02.11.2016
    Marvel Premiere #25
Iron Fist #1-7
 
MEINUNG
Mitte der 70iger Jahre lief die Kung Fu-Welle auf vollen Touren und Marvel USA veröffentlichte neben dem S/W-Magazin "Deadly Hands of Kung Fu" (deren erste Ausgaben wir in den aufwändig ummontierten Williams-Taschenbüchern erleben können) auch eine Farbserie mit entsprechenden Abenteuern.
Genauer gesagt wurde als Plattform für Iron Fist die "Test-Serie" Marvel Premiere gewählt; ihr Held einmal mehr von Wunderkind Roy Thomas erdacht(1), der die Serie aber nach nur zwei Ausgaben (Marvel Premiere #15/16) an seine Autoren-Kollegen Doug Moench, Tony Isabella und schließlich Chris Claremont abgab.
Und Iron Fist lief einigermaßen erfolgreich, so erfolgreich, daß MP #25 (bereits vom Team Chris Claremont/John Byrne geschaffen) zwar die letzte Ausgabe mit Iron Fist werden sollte, aber nur, weil der Held von nun an in seiner eigenen Serie kämpfen durfte.

Die in MP #25 begonnene 8-teilige Storyline ("The search for Colleen Wing") wird dank Hachette nun also erstmals auch auf Deutsch veröffentlicht(2). Daniel Rand ist zu diesem Zeitpunkt gerade erst in den USA angekommen und noch nicht der Millionärs-Sonnyboy späterer Abenteuer. So werden in diesen acht Geschichten auch fleißig weitere Hintergrundschnippsel zu Iron Fists "Origin" hinzugefügt, was für den Leser teilweise verwirrend sein mag, wenn man die vorhergehenden Geschichten nicht kennt.
Sei's drum, die Geschichte funktioniert auch so und erzählt von der Suche nach besagter Colleen Wing, die Iron Fist über den Umweg England (Claremont und Byrne sind beide geborene Briten...) schließlich nach Nordafrika, genauer gesagt nach Halwan führt, wo es schließlich zum "Showdown" gegen den Oberschurken "Master Khan" kommt -- überraschende Wendung inklusive...

Sicher sind Kung Fu-Geschichten nicht jedermanns Sache und die vorliegende Storyline liegt nach meiner Einschätzung bestimmt nicht auf dem selben Geniestreich-Niveau wie zum Beispiel Starlins Warlock oder Sterankos Nick Fury. Aber die X-Men Fans werden Chris Claremonts Geschichten vermutlich sowieso lieben (ich bin da eher neutral eingestellt) und bei John Byrnes Zeichnungen sieht man mehr und mehr seiner kreativen Szenengestaltungen (was ich für seine größte Stärke als Zeichner halte).

Im letzten Abschnitt wird die Geschichte deutlich textreicher (im Original...) und ich attestiere ihr auch eine generelle Qualitätssteigerung; allemal tolles Klassik-Material, empfehlenswert für alle Fans des typisch-blumigen Marvel-Erzählstils der 60/70iger Jahre. Jedenfalls, falls die Übersetzung es verstehen sollte, die wunderbare Atmosphäre zu transportieren...


___
(1) "Kung fu kinda crept up on me in the early '70s... while some other people [Anmerkung: gemeint sind Steve Englehart und Jim Starlin] it hit like a ton of bricks.
. . .
Not long afterward, my then-wife Jeanie and I went to see our first kung fu movie, in our Manhattan neighborhood. It was 'The Five Fingers of Death', which pre-dated Bruce Lee's 'Enter the Dragon'. I was moderately enhusiastic about the film, and I was intrigued by its 'Ceremony of the Iron Fist', in which the hero gains the ability to wipe out his enemies with his bare hands.
. . .
So, next workday, I broached publisher Stan Lee in his den. It took him maybe two seconds to agree that it'd be a good thing to add a second kung fu stalwart to Marvel's expanding lineup, and that I should get to work on it at once."

[Roy Thomas aus Vorwort zu Marvel Masterworks Iron Fist #1]

(2) Einzig das hier nicht enthaltene Iron Fist-Debüt (Marvel Premiere #15) wurde 1974 (nach meinen Informationen zumindest teilweise) im obskuren österreichischen Fanzine Action #1&2 veröffentlicht.
[Das sagte Nuff-Blogspot]
 
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BAND 99 - DOCTOR STRANGE: Andere Realitäten
Chronologische Ausgabe Classic XXVI - veröffentlicht 19.10.2016
  Marvel Premiere #9-14
Doctor Strange (Vol. 2) #1-5
 
MEINUNG
Nach dem fantastischen Lee/Dikto-Strange (Band #70) nimmt sich Hachette nun der Version von Autor Steve Englehart und Zeichner Frank Brunner an. Unterschiedlicher könnten die Visionen für Marvels obersten(1) Magier wohl kaum ausfallen, gleichermaßen großartig sind beide Interpretationen.

Die beiden Co-Autoren(2) schicken Dr. Strange dabei auf eine düstere, geradezu spirituelle Reise durch Raum und Zeit, die ihn in die Abgründe seiner eigenen Seele schickt:
Der Leser erlebt zunächst das Finale des Kampfes gegen den urtümlichen Shuma-Gorath, später wie sich der Magier nicht nur gegenüber seiner Erznemesis Baron Mordo sondern auch gegen den gottgleichen Sise-Neg/Genesis behaupten muß und schließlich seinen Kampf gegen Silver Dagger, der unseren Magier an den Rand des drogenschwangeren Wahnsinns führt(3).

Frank Brunner zeigt dabei gleichermaßen von Steve Ditko wie von Gene Colan inspirierte, mystische Welten, die die Ideen seiner beiden Vorgänger zu einer fantastischen neuen Vision verschmelzen. Wirklich schade, daß Brunners Phase bereits mit Dr. Strange #5 wieder endete(4), wenn der Wechsel dank Altmeister Gene Colan auch nun wirklich nicht negativ ausfallen sollte.


___
(1) Ich ignoriere an dieser Stelle geflissentlich irgendwelches "modernes" Zeugs, das Marvel heutzutage so verbricht. Es kann nur einen "Sorcerer supreme" geben und das wird für alle Zeiten Stephen Strange sein. :-)
(2) "I've worked with artists in all sorts of ways over the years. Some of them were perfectly happy to draw whatever story I gave them. Some of them tossed me ideas they'd had, to use or not as I saw fit. But working with Frank was unique in its level of collaboration, and that's why I always called our 'Doctor Strange' a co-production."
Zitat: Steve Englehart (Vorwort Marvel Masterworks #157)
(3) "Yes, drugs were involved... But that's all I'm saying about that. If you want to know more, read the books!"
Zitat: Frank Brunner (Vorwort Marvel Masterworks #157)
(4) "It was at this point Marvel made another decision. The book was selling so well it would go monthly [Anmerkung: zuvor alle 2 Monate]. As I mentioned earlier, there was no way I could keep up the quality and double the output, so sadly I bid adieu to Doctor Strange..."
Zitat: Frank Brunner (Vorwort Marvel Masterworks #157)
 
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BAND 97 - FANTASTIC FOUR: Der jüngste Tag
Chronologische Ausgabe Classic V - veröffentlicht 21.09.2016
  Fantastic Four (Vol. 1) #52-60
 
MEINUNG
Mit einigen Tagen Verspätung hat Hachette den FF-Band jetzt auch offiziell angekündigt. Abonennten (zu denen ich nicht zähle) haben ihn ja ohnehin bereits erhalten.
Ohne Zweifel hat jeder seinen eigenen guten Grund, ob/warum er sich den Band zulegt. Inhaltlich schließt er jedenfalls nahtlos an Ausgabe #72 an, der vor ziemlich genau einem Jahr veröffentlicht wurde.
Für mich ein klarer Kauf, da ich die Williams-Hefte nicht besitze und er meine letzte US-Masterworks-Lücke schließt. Abgesehen davon, daß man mit diesen Storys eh nichts falsch machen kann...
 
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BAND 96 - NICK FURY: Agent von SHIELD, Teil 2
Chronologische Ausgabe Classic IX - veröffentlicht 07.09.2016
  Strange Tales #163-168
Nick Fury, Agent of SHIELD #1-5
MEINUNG
Diesmal also sogar nur eine Ausgabe „Pause“ zwischen den beiden Bänden -- Hachette veröffentlicht Nick Fury Teil 2. Mit NF #1-5 gibt es fünf deutsche Erstveröffentlichungen und buchstäblich oben drauf ein phantastisches Cover im schönsten 60iger Jahre Psychodelika-Stil:
Den Band werde ich mir jedenfalls nicht entgehen lassen und endlich erfahren, wie Jim Sterankos Nick-Fury-Abenteuer weitergingen! Fazit folgt...

Fazit 17.9.2016
Ein gelungener Band, soviel ist schon mal klar. Inhaltlich erleben wir in den Strange Tales-Abenteuern zunächst den Abschluß von Furys Kampf gegen Yellow Claw. Für Nick Fury #1-5(1) verzichtete Steranko dann auf eine übergeordnete Storyline und erzählte statt dessen in sich abgeschlossene Geschichten aus verschiedenen Genres: Science Fiction, Horror und natürlich auch Superhelden-/Superschurkentum (2x Scorpio). Das alles ist zumeist stimmig erzählt, begeistert aber natürlich nicht zuletzt durch die tollen grafischen Ideen -- die Kirby-beeinflußte, wunderbar-psychodelische Welt des James F. "Jim" Steranko.

. . .

Einige Worte zur technischen Umsetzung des Buches. Die Farbgebung des Hachette-Bands basiert ohne Zweifel auf den Masterworks-Vorlagen von 2009/2011 und unterscheidet sich punkto Farbgebung massiv vom alten Panini Klassik Sonderband von 2001.
Generell fallen die Farben des Sonderbandes pastellhaft aus und stellen durchaus eine gelungene Interpretation dar. In manchen Panels sind sogar mehr feine Details zu erkennen, die von Sterankos Farbideen(2) zuweilen überlagert werden.

Aber natürlich entsprechen die Sonderband-Farben nicht der Intention Sterankos, was bei konsequent blau gehaltenem Meerwasser weniger störend ist, als wenn zum Beispiel Yellow Claw einen "natürlicheren" Hautton verpaßt erhält - statt des "gnadenlosen" Gelbs, das ihm schließlich seinen Namen gab.
Insgesamt sind beide Farbgebungen gelungen und mitunter einfach Geschmackssache; die Masterworks-Farben orientieren sich aber ganz klar an den Originalheften und sind insofern die erste Wahl. Das gilt insbesondere für die von Steranko gezielt eingesetzten Schwarz-Weiß-Panels, die eingefärbt zwar durchaus hübsch anzusehen sind, aber keinesfalls mehr dem kreativen Genie des universell begabten Autors/Zeichners/Tuschers/Kolorierers entsprechen.
 
Strange Tales #163 (12/1967)
 
Marvel Klassik Sonderband (05/2001)
 
Hachette Band #96
 
 
 
Strange Tales #164 (01/1968)
 
Marvel Klassik Sonderband (05/2001)
Hachette Band #96
 
 
Strange Tales #163 (12/1967)
Marvel Klassik Sonderband (05/2001)
Hachette Band #96
 
Das war's an Kritik? Hmm, natürlich nicht, denn was wäre ein Fazit ohne meine Lieblingspunkte Schriftsatz und Übersetzungsqualität...

Während man für die Strange Tales-Geschichten (weitgehend) auf die alte Übersetzung von Jürgen Petz zurückgriff, durfte sich für die Erstveröffentlichungen einmal mehr Michael Strittmatter versuchen. Und seine Übersetzung halte ich diesmal für durchaus gelungen, es ist kein stilistischer Bruch zu Petz vorhanden und seine manchmal - für meinen Geschmack - zu eigenwilligen Interpretationen bleiben im Rahmen.
Bedingt durch die eherne Panini-Schriftsatzregel (1 Band = 1 Schriftsatzgröße) wurde aufgrund des gewählten kleineren Schriftsatzes im Hachette-Band vereinzelt sogar Text ergänzt (vgl. Textblase unten links)...
Marvel Klassik Sonderband (05/2001)
Hachette Band #96
 
Einen Trumpf kann der Klassik-Sonderband aber ohne Zweifel für sich verbuchen. Das erste, vierseitige Gemälde der (US-)Comic-Geschichte in seiner ganzen - ausklappbaren - Pracht, so, wie Steranko sich das ohne Zweifel gewünscht hätte. Die Hachette-Leser müssen sich hier mit der originalen Seitenreihenfolge aus Strange Tales #167 (also 2x Doppelseiten) begnügen - das alte Schlitzohr Stan wußte halt, wie man Hefte verkauft. Notfalls auch mit ungewöhnlichen Mitteln...
 
Marvel Klassik Sonderband (05/2001)
 
 
 
___
(1) Nick Fury #4 ist eine "Fill In-Story" von Roy Thomas und Zeichner Frank Springer. Inhaltlich eine erweiterte Version von Strange Tales #135 (Nick Furys erster Auftritt als Agent, von Panini 12/1999 veröffentlicht als Bonusheft des Jubiläum-Packs #9), versuchte Frank Springer bei seinem Marvel-Debüt durchaus im Stil Sterankos zu arbeiten. Trotz einiger gelungener Ideen ist der Bruch zu Steranko aber überdeutlich.
(2) Ab Strange Tales #165 übernahm Steranko auch noch die farbliche Gestaltung der Hefte.
(Vorwort MMW Nick Fury #2)
 
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BAND 94 - NICK FURY: Agent von SHIELD, Teil 1
Chronologische Ausgabe Classic VIII - veröffentlicht 10.08.2016
  Strange Tales #150-162
 
MEINUNG
Mit diesem Band veröffentlicht Hachette eine weitere der eher versteckten Perlen Marvels - die Abenteuer Nick Furys aus der Strange Tales-Serie (die sich der Agent mit Doctor Strange teilte) in den grandiosen Visionen von Jim Steranko...

James F. "Jim" Steranko ist seit jeher ein umtriebiger Geist gewesen, tätig auf den verschiedensten künstlerischen Feldern, wie Grafiker, Historiker, Zauberkünstler(!), Verleger, Illustrator und eben auch als Comic-Zeichner und Autor. Und vielleicht auch gerade weil er im Comicbereich kaum mehr als eine gute Handvoll Abenteuer geschaffen hat, besitzt er bis heute einen besonderen Kultstatus.

Für Marvel übernahm er dabei von Stan Lee und Jack Kirby die Serie Nick Fury, Agent of Shield und man sieht sofort, daß er sehr stark vom Stil Kirbys beeinflußt wurde. Wenig verwunderlich also, daß bei den ersten drei Steranko-Arbeiten die Bleistiftzeichnungen noch von Altmeister Kirby angefertigt wurden -- bis Steranko dann im wahrsten Sinne des Wortes komplett übernahm - Layouts, Inking und gleich auch noch die Geschichten selbst schrieb!

Sterankos Nick Fury wurde dabei zu einer Art Über-James Bond des Marvel Universums (Sean Connery höchstpersönlich tritt gar einmal in einem Panel auf...), der mit (sehr) viel Humor die Feinde der freien Welt/SHIELDS bekämpft, namentlich die Bedrohungen durch AIM und Yellow Claw. Das ist äußerst unterhaltsam, wenn auch ein bißchen übertrieben und überdreht geschrieben, dem die im betont bunten Popup-Stil, (nur) leicht cartoonhaft gehaltenen Zeichnungen in Nichts nachstehen - man merkt beim Lesen, daß Steranko Spaß an seiner Arbeit gehabt haben muß.
Daß Sterankos "Run" so kurz war, ist zusätzlich schade, da man mit Fortdauer der Serie deutlich sehen kann, wie seine Zeichnungen kreativer und stilistisch eigenständiger wurden und er sich von Kirbys Vorbild mehr und mehr emanzipierte(1).

Den ersten Band werde ich persönlich auslassen, da ich den (mittlerweile alten) Panini Klassik Sonderband von 2001 besitze. Interessant wird für mich aber natürlich der zweite Band, mit den restlichen Steranko/Fury-Geschichten, denn die fehlen in der Panini-Ausgabe. Dann kann ich auch einen Vergleich zu Jürgen Petz' gelungener Übersetzung und der damals vom spanischen Studio "Estudio Fénix" angefertigen Kolorierung anstellen, die auf dem matten Papier des alten Sonderbands exzellent zur Geltung kommt.
Die Hachette-Bände dürften hingegen auf den Marvel Masterworks-Ausgaben basieren, die unter Cory Sedlmeiers Aufsicht vom Marvel Stammhaus 2007/2009 veröffentlicht wurden.
Und vermutlich noch eine Schippe drauflegten.

Mal sehen, wie sich Hachette gegen die alte Panini-Ausgabe schlagen wird...

___
(1) Roy Thomas (Alter Ego #50)
[H]e came up to the office ... and I was sent out by Sol [Brodsky] to look at his work and basically brush him off. Stan was busy and didn't want to be bothered that day. But when I saw Jim's work, ... on an impulse I took it in to Sol and said, 'I think Stan should see this'. Sol agreed, and took it in to Stan. Stan brought Steranko into his office, and Jim left with the 'S.H.I.E.L.D.' assignment.
...
I think Jim's legacy to Marvel was demonstrating that there were ways in which the Kirby style could be mutated, and many artists went off increasingly in their own directions after that.
 
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BAND 93 - HULK: Im Herzen des Atoms
Chronologische Ausgabe Classic XXII - veröffentlicht 27.07.2016
  Incredible Hulk (Vol. 2) #140/148/156
Incredible Hulk (Vol. 2) #202-203
Incredible Hulk (Vol. 2) #205-207
Incredible Hulk (Vol. 2) #246-248

MEINUNG
Hachette veröffentlicht den nächsten Hulk-Band. Als Nicht-der-größte-Hulk-Fan-auf-Erden war meine erste Reaktion Skepsis... Und in Anbetracht der zerstückelten Abfolge meine zweite ebenso...
Nach kurzer "Recherche-Arbeit" war klar, daß der Band auf der US-Vorlage Incredible Hulk: Heart of the Atom (11/2008) basiert, allerdings fehlt in der deutschen Ausgabe anscheinend die 20-seitige Story "What if Hulk's girlfriend Jarella had not died?" aus What if (Vol. 1) #23 (10/1980), was ein Blick auf die Wiki-Seite von Hachette-UK bestätigt.
Allerdings sollte diese Story im zu erwartenden What if-Band enthalten sein. Was mir persönlich nichts nützen wird, denn diesen Band werde ich auslassen...
Unschön zwar, aber man kann bekanntlich halt nicht immer alles haben.

Noch ein bißchen mehr Recherche-Arbeit brachte zu Tage, daß hier doch eine (lose) Storyline vorliegt, eben über das Leben und den Tod Jarellas, der Geliebten unseres grünen Giganten. Das macht mich dann doch so neugierig, daß ich mir diesen Band zulegen werde. Beim Hachette-Preis kann man bekanntlich ohnehin nicht so arg viel falsch machen (ich versuche mal nicht an die Qualität der Übersetzungen zu denken...).

Dazu kommt, daß der Band aus Sicht des Avengers-Fan mit Incredible Hulk (Vol. 2) #140 eine relativ interessante Ausgabe beinhaltet, ist die Story doch die Fortsetzung zu Avengers #88. Relativ interessant, weil ich leider sagen muß, daß die Fortsetzung deutlich schwächer als die Avengers-Story ist.

Nichtsdestotrotz gibt es mit #140/148/156 und #246-248 deutsche Erstveröffentlichungen, was definitiv ein weiteres Plus für den Band darstellt.
Dann werde ich mich mal überraschen lassen...


Fazit 14.8.2016
So, der Band ist gelesen und die Überraschung ist durchaus positiv ausgefallen. Zwar konnte er mich (weniger überraschend) nicht dazu bekehren, daß ich mir jetzt alle Hulk-Masterworks anschaffen will. Dazu sind mir die Geschichten dann doch zu repetitiv und - ganz ehrlich - zu eindimensional. So unverzichtbar ich den Hulk fürs Marvel Universum sehe, so schwierig scheint es mir doch, interessante Geschichten für ihn zu schreiben.

Letzeres ist in diesem Band aber recht gut gelungen -- wie auch von anderen schon geschrieben, ergeben die Geschichten mit Jarella eine erstaunlich kohärente Fast-Schon-Storyline, die unterhaltsam ist und eben eine ungewöhnliche Facette des grünen Giganten erzählen.

Auf der positiven Seite sehe ich auch die Übersetzung, die für einmal nicht von MS stammt. Übersetzer Stefan Pannor pflegt einen - buchstäblich sichtbar - anderen Stil, der sich sehr viel näher am Textoriginal orientiert. Das sorgt nicht nur für ausgefülltere Textblasen/-kästen, sondern entspricht eben auch besser der Intention des Autors.
So (oder so ähnlich) sollten alle klassischen Marvelwerke übersetzt werden!
 
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BAND 92 - SPIDER-MAN: Marvel Team-Up
Chronologische Ausgabe Classic XXXVIII - veröffentlicht 13..07.2016
    Marvel Team-Up #59-70

MEINUNG
Spider-Man in der MTU-Serie in der Version von Chris Claremont und John Byrne. Nicht so wirklich mein "Ding", denn bei "Marvel Two-In-One" wäre ich vielleicht schwach geworden (was nichts mit Claremont/Byrne zu tun hat). Aber in Anbetracht meines Nicht-Fan-Seins und der zu erwartenden Übersetzung, keine Ausgabe für mich.
Alle Storys wurden - in der bekannten Weise à la Villa Kunterbunt - von Condor veröffentlicht.
 
GASTMEINUNG
von Marc Böthig
Tatsächlich hat mir der Band sehr gut gefallen. Obwohl ich zuerst sehr skeptisch war...

Skeptisch, weil ich nach drei anderen Kriterien vorgegangen wäre:
1) Andere Storys ausgewählt. Und zwar unter der Prämisse eines "Best of Marvel Team-Up" Bandes.
2) Alternativ hätte ich mit den US-Nummern #17-28 chronologisch an Paninis Marvel Monster Band #2 angeknüpft, also als unmittelbare Fortsetzung.
3) Der besondere Reiz der Hachette-Reihe liegt für ältere Fans vor allem in Erstveröffentlichungen und erstmals vollständig veröffentlichten Storys. Wie z.B. durchgeführt in den hervorragenden Bänden:
#66 (Classic #30) Captain America und Falcon: Secret Empire;
#70 (Classic #3) Dr. Strange: Ein namenloses Land, eine zeitlose Zeit;
#73 (Classic #7) Iron Man: Triumph und Tragödie;
#80 (Classic #2) Thor: Geschichten aus Asgard (Journey into Mystery);
und
#90 (Classic #39) Avengers: Die Korvac-Saga.
Da hätte sich hier aber nur die #78 angeboten und dann die ebenfalls (eine Condor-Spezialität...) stark gekürzte #79.

Ich bin also mit einer vorgefassten Meinung an den Band ran gegangen. Und wurde eines Besseren belehrt...

Die Auswahl der Storys fand unter dem Ansatz statt, hier die MTU-Phase von Chris Claremont & John Byrne abzulichten. Und das war ein guter Ansatz. Es bleibt durch alle 12 Nummern ein roter Faden, und das ist nicht nur der von Peter Parker. Es kommt einem auch ein wenig vor wie ein Staffellauf. Nur, dass Peter als einziger immer weiter muss, aber das passt hervorragend zu seinem beispiellosen, anständigen Charakter.

Claremont & Byrne schaffen es schon am Anfang des Bandes eine Spannung aufzubauen und dann hoch zu halten, die es so eigentlich nicht gibt: Ein Rächer stirbt - jeder sollte wissen, dass dies zu 99% ausgeschlossen ist. (Außer in der jetzigen, blödsinnigen Marvel Zeit: Hulk tot, Peter eine Art Tony/Iron Man, Thor und Iron Man Frauen, Falke ist nun Captain America usw. usw. usw.)
Neuere Marvel Fans sind und werden also schon mit dem Schlimmsten konfrontiert, unter anderen mit dem Tod von Cap und der Übernahme von Peters Körper durch Doctor Octopus, einhergehend mit dessen Tod. Diese neuen Fans kennen den Rächer, den es hier erwischt, wahrscheinlich gar nicht. (Den gab es in dieser Form/Helden-Identität im Kino noch nicht.). Für diese Fans war die Auflösung dann bestimmt sehr spannend.

Ich kürze mal ab. Es hat sehr viel Spaß gemacht diesen Band zu lesen und das hat für mich mehrere Gründe:

1) Gute Story-Auswahl.
2) Dadurch bedingt alle Nummern aufeinander folgend.
3) Alle Storys erstmals ungekürzt (betrifft #63-66/70).
4) Ich hatte mir früher immer die Nummern der veröffentlichten Marvels in Listen eingetragen (Handschriftlich in Mathe-Heften. PC gab es nicht. Meine Sammlung umfasst alle deutschen Marvels 1966 - 1999 und die nicht veröffentlichten US-Hefte für die Hauptserien im Original.) und hatte dann besonders während der chaotischen Condor-Zeit vor, Serien wie eben jene hier, einmal in einem Stück zu lesen.
Ich habe es nie geschafft! Und nun konnte ich diese Geschichten in einem Band lesen! Besonders durch den „roten Faden“ sehr schön. Damals hatte man den losen Storyfaden - durch die Zerstückelung über mehrere deutsche Serien* und Monate - gar nicht wahrgenommen.
5) 6x der Geschichten gab es nur in den unsäglichen Condor TBs*.

Und so hatte ich beim Lesen so viel Spaß, wie wie zuvor mit Band #89 (Classic #13) Thor: Ragnarök und Band #29 (erste Serie) Iron Man: Dämon aus der Flasche.
Also kann ich eine uneingeschränkte Kaufempfehlung an alle Marvel Fans aussprechen!

*Alle Storys sind Zweitveröffentlichungen. Die Erstveröffentlichungen finden sich hier:
MTU #59/60 – Spinne TB #9 (04/1981)
MTU #61/62 – FV TB #4 (03/1981)
MTU #63/64 – Spinne Magazin #30 (05/1981)
MTU #65/66 – Spinne Magazin #31 (05/1981)
MTU #67 – Hulk TB #8 (01/1983)
MTU #68 – Spinne TB #9 (04/1981)
MTU #69/70 – Spinne Album #8 (04/1981)
 

 
BAND 90 - AVENGERS: Die Korvac-Saga
Chronologische Ausgabe Classic XXXIV - veröffentlicht 15..06.2016
  Mighty Thor Annual #6
Avengers #167/168 & #170-177
MEINUNG
Aah, endlich mal was für mich dabei. :-)

Als vorbereitende Maßnahme hatte ich die Avengers-Hefte bereits vor einigen Monaten erneut gelesen und ich kann sagen, daß Jim Shooters grandiose Storyline nichts in Punkto Lesespaß verloren hat. Auch wenn sie inhaltlich fast schon ein wenig "überfrachtet" ist, da sich Shooter erst einmal den Guardians of the Galaxy widmet, bis der Schwerpunkt dann mehr und mehr auf den "Schurken" der Geschichte namens Michael Korvac übergeht.

Jim Shooter wurde fast zeitlich mit dieser Storyline zum "Editor-in-Chief" von Marvel befördert. Und wirtschaftlich gesehen war seine 10-jährige "Regentschaft" zweifellos (nur) positiv für Marvel. Punkto seiner Einflußnahme auf die kreativen Kräfte des Verlags ist er hingegen - freundlich ausgedrückt - umstritten. Jedenfalls kehrten während des "Shooter-Regimes" von Steve Englart bis John Byrne reihenweise Künstler Marvel den Rücken zu...
Das nimmt aber nichts von der Klasse Jim Shooters als Autor!

Ich freue mich jedenfalls auf diesen Band, zumal ich das Thor Annual nicht besitze und es sich bei den Avengers-Storys(1) auch noch um deutsche Erstveröffentlichungen handelt. Wenn jetzt auch noch die Übersetzung dem Material gerecht werden sollte...


___
(1) Avengers #169 fehlt, denn es handelt sich um eine (mäßig) gute "Fill-In"-Story von Marv Wolfman, die nichts mit der Korvac-Storyline zu tun hat.


Fazit 28.06.2016
Tja, was soll ich sagen. Die Übersetzung Marke M. Strittmatter fällt leider so aus, wie es zu befürchten war. Ein (beliebiger) Vergleich mit den Originaltexten zeigt, daß viel vom Originaltext nicht übersetzt wurde -- und das völlig unnötig, denn der überwiegende Teil der (deutschen) Textblasen und -kästen ist mehr schlecht als recht gefüllt.

Zum Erfreulicheren. 1991 wurde die Storyline erstmals gesammelt in TPB-Form (enthält nur die Avengers-Storys) veröffentlicht. 2010 erschien dann ein Hardcover-Band , erweitert um das Thor-Annual, und dankenswerterweise wurde dabei der 4-seitige Epilog (1991 für das TPB hinzugefügt worden) zu Avengers #177 beibehalten.
Da die US-Masterworks noch nicht in diesen Nummernbereich vorgedrungen sind, basiert die Hachette-Version also auf der Restauration von 2010, die einen guten Eindruck macht. Nicht auszuschließen freilich, daß der entsprechende MMW-Band hier nochmals eine Schippe drauf legen könnte.

Unterm Strich bleibt ein tolles, klassisches Avengers-Abenteuer, das viel Lesespaß bietet, wenn man die alten Marvel-Geschichten mag. Daß Jim Shooter (wohl wegen seiner Beförderung zum Chef-Redakteur) teilweise nur noch den Plot schrieb, fällt nicht negativ auf.
Auch mit der mäßig gelungenen Übersetzung ist der Band eine klare Empfehlung wert.
 
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BAND 89 - DER MÄCHTIGE THOR: Ragnarök
Chronologische Ausgabe Classic XIII - veröffentlicht 01.06.2016
  The Mighty Thor #153-159
MEINUNG
Hachette nimmt sich für Ausgabe #89 die bisher nur im "Die Spinne - Das fehlende Jahr"-Schuber (enthält Mighty Thor #150-157) veröffentlichte Ragnarök-Storyline vor. Den Schuber wird vermutlich nicht jeder besitzen, auch wenn die "Reste" jahrelang verramscht wurden. So oder so, wer mag, kann sich die Story nun also auch in einem Hard Cover-Band ins Regal stellen.

Ragnarök allein würde den Band nicht füllen, daher gibt es die beiden nachfolgenden Geschichten dazu, die sich mehr der Selbstfindung des Donnergottes widmen. Und es ist anzumerken, daß Mighty Thor #158 nur ein Nachdruck von Journey Into Mystery #83 (13 Seiten) ist, erweitert um eine 7-seitige Rahmen- story. Und, daß Williams eben diese Version der "Origin" für "Der Mächtige Thor #1" verwendet hat.
 
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BAND 87 - WARLOCK: Teil 2
Chronologische Ausgabe Classic XXXIII - veröffentlicht 04.05.2016
  Warlock #12-15
Marvel Team-Up #55
Avengers Annual #7
Marvel Two-In-One Annual #2
MEINUNG
Sechs Wochen nach dem ersten Band veröffentlicht Hachette auch Teil 2 der starlinschen Saga extraordinaire. Keine Frage, daß die Besitzer des ersten Bandes auch die Fortsetzung von Jim Starlins galaktischem Recken werden lesen wollen - und sie werden nicht enttäuscht werden.

In Warlock #12 präsentiert(e) Starlin im wesentlichen ein Solo-Abenteuer unseres Lieblingstroll namens Pip, danach geht es gegen den nahezu omnipotenten Star Thief, bevor sich Starlin in Warlock #15(1) dann noch einmal ganz Warlocks innerem Dämon widmet(e).
Es lohnt sich übrigens, besonders auf die Zeichnungen dieser Storys zu achten: Der sorgfältige Beobachter wird sicher bestätigen können, daß von Heft zu Heft weniger Starlin und mehr (Inker) Steve Leialoha darin steckt, auch und gerade in Warlock #15, für das Laialoha keine "Credits" erhielt(2).

Während Marvel Team-Up #55 ein durchaus typischer Repräsentant der MTU-Serie ist, schuf Starlin mit Avengers Annual #7 und MTIO Annual #2 noch einmal Großartiges und beschloß auf wunderbare Weise die ersten Abenteuer "seines" Helden namens Warlock(3).



___
(1) Wobei noch eine "verlorene" 16. Ausgabe existiert:
"It's not widely known that there was a 16th issue of Warlock in the works, on that is called 'the lost issue', by penicler Alan Weiss."
Zitat/Zeichnung aus Marvel Masterworks #119 (Warlock volume 2)

(2) "Warlock #13-14 are perhaps most notable for the growing visual influence of talented finisher/inker Steve Leialoha, who would get increasingly loose pencils from the artist/writer, then starting a stint in animation in California. Despite the art credits in the next issue, the last of the character's title run, attributed solely to Starlin, the young inker did quite a bit of work anonymously.
'That was #15'...The credits just say 'Art by Jim Starlin' because, ahhh, I figured why change it? But he did all of the first page and as you go through it, it gets less and less his artwork and more mine."
Aus: Vorwort Marvel Masterworks #119 (Warlock volume 2)
(3) Und die letzten Panels bilden ein optisches Bindeglied zu Jim Starlins "Death of Captain Marvel".
 
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BAND 86 - SPIDER-MAN: Nie mehr Spider-Man!
Chronologische Ausgabe Classic VI - veröffentlicht 20.04.2016
  Amazing Spider-Man #44-50
MEINUNG
Einige klassische Storys von Stan Lee und dem zweifellos talentierteren der beiden Romita-Zeichner, aus einer Zeitphase, in der ich auch noch was mit der Spinne anfangen konnte.

Wer also weder die HIT Comics-Ausgaben (die über-kultigen) oder die Williams-Ausgaben (die Hefte, mit der guten Übersetzung) oder die Panini-Schuber (die Hefte, mit der schlechten Übersetzung) oder Paninis Marvel History: Spider-Man #5 (gähn) sein Eigen nennt, macht hier sicherlich keinen schlechten Griff.
Nur Erstveröffentlichungen sollte niemand erwarten...
 
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BAND 84 - WARLOCK: Teil 1
Chronologische Ausgabe Classic  XXXII - veröffentlicht 23.03.2016
  Strange Tales #178-181
Warlock #9-11
MEINUNG
Jim Starlins ultimative Version von ADAM WARLOCK - die einzige Klassik-Serie, die vielleicht sogar noch durchgeknallter als Howard the Duck ist...

Warlock wurde von Stan Lee und Jack Kirby geschaffen und tauchte folgerichtig im MU erstmals auf den Seiten der FV auf - zunächst noch unter dem Namen "HIM". Als dann Roy Thomas Anfang der 70iger Jahre auf der Suche nach neuen Storyideen war, übernahm er den rätselhaften Charakter und taufte ihn auf den Namen Adam Warlock.
Konnte man in "Him" schon eine Menge reininterpretieren, war der Name "Adam Warlock" ein weiterer Fingerzeig:
Thomas' Warlock ist konzeptionell eine messiasartige Figur, die von ihrem Adoptiv-Vater High Evolutionary (HE) (ebenfalls eine Figur mit gottähnlichen Fähigkeiten) auf die beinahe aus dem Nichts erschaffene Earth-2 ("Gegenerde") entsendet wird - um die dort lebenden Menschen vor der Vernichtung zu retten(1).
Das Ergebnis ist durchaus interessant, wunderbar 70iger Jahre mäßig und verfügt sicherlich mit über die besten Arbeiten von Gil Kane, alles in allem aber nicht der ganz große Knüller, was auch an der zer- klüfteten Veröffentlichungsfolge zu erahnen ist(2).

Und dann kam Jim Starlin und kein Stein blieb auf dem anderen...
Starlin krempelte die Serie komplett um, emanzipierte Warlock von seinem "Vater" HE, erweiterte das MU um heute klassische Figuren wie Pip the Troll, Gamora, den In-Betweener, Warlocks Erz-Nemesis Magus und damit natürlich auch die Universal Church of Truth - Warlocks eigenartige, symbiotische Beziehung zu Thanos inklusive. Das Ergebnis formte Adam Warlock zu dem "galaktischen" Charakter mit deutlich morbiden Zügen, wie wir ihn heute kennen - nicht ohne die Hauptfigur und damit den Leser auf eine Achterbahnfahrt nahe dem Wahnsinn zu führen.
Klingt gut? Ist es auch. Jim Starlin schrieb und zeichnete (zuweilen noch ein wenig hölzern) die Serie beinahe im Alleingang, kam dabei mit seinen kreativen und sehr gesellschaftskritischen Einfällen zumeist an der Zensur(3) und an den Marveloberen(4) vorbei und sorgte oben drein noch für ordentliche Verkaufszahlen. So ordentlich, daß die Serie nach den 4 Ausgaben von Strange Tales #178-181 gar wieder in der eigenen Reihe fortgesetzt wurde (und dabei die alte Numerierung übernahm).

Daß die Serie es trotzdem nur auf 15 Ausgaben schaffte, lag dann auch mehr am neuen Editor-in-Chief namens Gerry Conway, dessen Vorstellungen über die Art und Weise, wie die Serie zu gestalten sei, Jim Starlin (wie auch Steve Englehart) Hals über Kopf die Flucht ergreifen ließ.

Fazit: Warlock von Jim Starlin - für alle, die die Storys noch nicht kennen geradezu ein Pflichtkauf!

PS: Ein letzte Anmerkung noch zum textlichen Umfang: Nicht nur werden im US-Original verschieden große Schriftsätze verwendet (was bei Panini bekanntlich eher verpönt ist), Starlin erlaubte es sich auch außerordentlich textreich zu schreiben. Ich werde es selbst nicht überprüfen, aber wenn die deutsche Version nicht vor Text strotzen sollte, dann behaupte ich, hat der Übersetzer keinen guten Job abgeliefert.


___
(1) Die vom High Evolutionary (HE) geschaffene Gegenerde befindet sich auf der sonnenabgewendeten Seite; der HE schuf Earth-2, um dort eine perfekte, harmonisch und friedlich zusammenlebende menschliche Spezies anzusiedeln.
Ein Experiment das freilich böse schief ging...
(2) Nach einem (in Verkaufszahlen offensichtlich geglückten) Start in Marvel Premiere #1/2, erhielt Warlock seine eigene Serie - die allerdings nach nur 8 Ausgaben, inmitten einer begonnenen Storyline schon wieder beendet wurde. Die Geschichte wurde zwar ein gutes halbes Jahr später in Incredible Hulk (Vol. 2) #176-178 zu Ende gebracht - allerdings fallen die Hulk-Storys qualitativ doch merklich ab.
Leider beschränkt sich Hachette auf die Starlin-Storys, so daß es diese Geschichten nur im Original zu lesen gibt, zum Beispiel im US Masterworks #72 (Warlock Volume 1).
(3) "My Comics Code experience didn't go south until  'Warlock'. The first year, when we started in the first three issues, out of the 12 violations they issued that year, three of them went to 'Warlock'".
Aus: Vorwort Marvel Masterworks #119 (Warlock volume 2)
(4) Für Strange Tales #181 erlaubte Jim Starlin es sich, seine Bulletin-Kollegen in der Story zu verewigen:
"I expected a few people to be upset by that one because it featured Stan, John Romita, Len Wein and Marv Wolfman, a lot of the editors I wasn't too crazy about.
...
But Roy [Thomas], one of my favorite editors, I put in there as a clown being abused and Roy was the only one who came up to me and said, 'Gee, I wish you hadn't done that to me.' He had the most sympathetic handling and he had the most trouble with it.
I always found that kinda strange.

...
Len and Marv just thought it was great. 'Oh, cool! We're in a comic!'"
Aus: Vorwort Marvel Masterworks #119 (Warlock volume 2)
 
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BAND 83 - DAREDEVIL: Zum Abschuß freigegeben
Chronologische Ausgabe Classic  XL - veröffentlicht 09.03.2016
  Daredevil (Vol. 1) #158-161
Daredevil (Vol. 1) #163-167
MEINUNG
Nichts weniger als die Wiederbelebung der Ende der 70iger (in USA) dahinsiechenden DD-Serie erfolgte durch Frank Miller, zunächst als Zeichner, später auch als Autor (ab DD #168).
Die meisten WMCA-Besucher werden die Storys bereits aus dem ersten der drei Panini-Sonderbände [Marvel Exklusiv Sonderband #1-3 (12/2001 - 04/2002)] kennen - so auch ich. Der erste Band ist dabei inhaltlich identisch mit dieser Hachette-Ausgabe.

Als ich Millers „Bildsprache“ zum ersten Mal gesehen habe, war ich sofort beeindruckt; ein frischer Stil mit neuartigen Ideen, dabei aber klar dem „klassischen Superhelden-Stil“ verhaftet. Daß ich mit Millers späteren Werken nicht viel anfangen kann, liegt daran, daß er für meinen „alten“ Geschmack irgendwann zu „innovativ“ geworden ist, sich vom klassischen Stil schon lange abgewandt hat.
Daß ändert aber nichts an der zeitlosen Klasse seiner DD-Arbeiten, so daß ich den Band empfehlen kann, zumindest wenn man die Geschichten noch nicht kennt. Schade allerdings, daß die von Miller selbst geschriebenen Storys anscheinend nicht geplant sind, denn diese Geschichten sind sogar noch einen Tick besser gelungen.

Tatsächlich halte ich die Geschichten für so gelungen, daß ich die (US-)Masterworks-DDs zumindest bis zum Ende des „Miller-Runs“ kaufen werde.
 
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BAND 81 - HOWARD THE DUCK
Chronologische Ausgabe Classic  XXIX - veröffentlicht 10.02.2016
  Adventures into Fear #19
Man-Thing #1
Giant-Size Man-Thing #1-2
Howard the Duck #1-8/16
MEINUNG
Howard The Duck – Marvel’s gefiederte Kultfigur(1) mit dem besonders losen Mundwerk: 40(!) Jahre nach seinem US-Debüt erscheinen zumindest Howards erste Abenteuer jetzt also auch in Deutschland. Zeit ist es geworden!

Fast synonymhaft ist Howard dabei mit seinem Schöpfer Steve Gerber († 10.02.2008) verbunden, ein Autor, der im Privaten durchaus ein kritischer Geist war - was er zumindest bei Howard ein Stück weit auch in seinen Marvel-Geschichten ausleben konnte.
Anders ausgedrückt: Gerbers Storys sind schräg, manchmal geradezu haarsträubend. Gerber „durfte“ bei Howard wirklich ungewöhnliche Ideen verwirklichen, zum Beispiel eine „Kandidatenkampagne“ für die US-Präsidentschaftswahlen 1976…
   
  [MARVEL Treasury Edition #12]  
 
Den Leser erwartet hier also keine 08/15-Marvel-Superhelden-Einheitskost, sondern etwas… anderes. Und ähnlich wie bei Jim Starlins Version von Warlock gilt auch bei Howard: Der einzige, der Howard wirklich zu schreiben wußte, war Steve Gerber.

Von mir erhält der Band also eine klare Kaufempfehlung, zumal ich mir vorstellen kann, daß die typische moderne Übersetzung den Storys durchaus gerecht werden kann. Ich selbst werde den Band nur deshalb nicht kaufen, weil ich das US-Omnibus von Howard besitze.


___
(1) Trapped in a World he never made!
"Howard the Duck was hatched on Duckworld, a planet in another universe, where intelligent life evolved from waterfowl. Duckworld resembles mankind's Earth in an astounding number of ways, including the fact that ducks speak English."
Quelle: Marvel Wikia
 
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BAND 80 - THOR: Geschichten aus Asgard
Chronologische Ausgabe Classic  XXIX - veröffentlicht 27.01.2016
  Tales of Asgard-Zweitgeschichten aus
Journey into Mystery #97-125
und
Mighty Thor (Vol. 1) #126-145
MEINUNG
2009 veröffentlichte Marvel USA in einer 6-teiligen Serie im Heftformat zusammenhängend die Tales of Asgard-Zweitgeschichten aus JIM/Mighty Thor #97-145. Mit Covern von Olivier Coipel; eines dieser Motive wurde für diesen Band gewählt.

Nun veröffentlicht also auch Hachette diese Storys, schön gesammelt in einem Hardcover-Band. Zum Hachette-Schnäppchen-Preis. Ein klarer Pflichtkauf?

Eigentlich, ja. Und doch zögere ich beim Gedanken an die – mutmaßliche - Qualität der Übersetzung. Ein semi-modernes, reduziertes Textgerüst soll diesen klassisch-wortgewaltigen Stan Lee-Storys gerecht werden können? Gerade diesen besonders schwülstig (was alles andere als negativ gemeint ist) getexteten Geschichten aus der nordischen Götterwelt?

Kann ich mir nicht recht vorstellen und werde für meinen Teil eher nach dem US-Pendant Ausschau halten, das 2010 als Soft- und Hardcover erschien.
 
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BAND 78 - CAPTAIN MARVEL:
Leben und Tod von Captain Marvel (Teil 2)
Chronologische Ausgabe Classic  XXV - veröffentlicht 30.12.2015
  Captain Marvel (Vol. 1) #31-34
Avengers (Vol. 1) #125
Marvel Graphic Novel #1
MEINUNG
Recht schnell legt Hachette den zweiten Band mit den restlichen Abenteuern aus Jim Starlins grandioser Neugestaltung von Marvels Captain Marvel nach. Ergänzt durch Avengers #125 (verbindet CM #32 und #33) vom damaligen Avengers-Autor Steve Englehart, der zusammen mit Al Milgrom die Starlin-nach- folgenden CM-Storys schrieb.

Krönenden Abschluß des Bandes bildet Marvels erste Graphic Novel überhaupt, in der Jim Starlin ein Stück weit den Tod seines Vaters verarbeitete und in einer bewegenden Geschichte vom Tode Mar-Vells erzählt. Für einmal liegt hiervon eine gute, deutsche Version von Condor vor (Epic Comic Collection Album #1) - eines von immerhin vier Condor-Produkten, die ich besitze und das mir an dieser Stelle zusammen mit dem US Masterworks-Band genügt.

Persönlich werde ich den Band also auslassen, kann ihn aber jedem Fan von klassischem Marvel-Material nur wärmstens empfehlen.
 
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BAND 76 - DER UNGLAUBLICHE HULK: Entfesselt
Chronologische Ausgabe Classic  XI - veröffentlicht 02.12.2015
  Tales to Astonish #101
Incredible Hulk (Vol. 2) #102-108
Incredible Hulk Annual #1
MEINUNG
Der erste Eindruck ist immer das Cover und… der Titel. Letzterer lautet in der deutschen Fassung (verkürzt) „Entfesselt“, was für mich im Vergleich zum Original („This Monster Unleashed“) doch etwas lahm klingt; entschädigt wird das Marvel-Auge dafür aber mit dem wohl gelungensten Marie Severin-Cover des vorliegenden Storyreigens.

Diese oberflächliche Kritik einmal außen vor gelassen, halte ich an dieser Stelle zunächst fest, daß ich zur Figur des Hulks ein etwas indifferentes Verhältnis habe. Das entfesselte Monster zeichnet sich für mich vor allem durch zwei Eigenschaften aus: Schlichtheit (geistig) und Urgewalt (körperlich).
Das ist eigentlich ein bißchen wenig Substanz und ich kann mich auch kaum an Hulk-Storys erinnern, die ich wirklich gut fand. Natürlich ist der Charakter für’s MU nichtsdestotrotz unverzichtbar und natürlich macht es immer (wieder) Spaß, wenn Hulk „smashes“ – aber inhaltlich interessante Geschichten mit dem grünen Giganten scheinen mir doch eher rar gesäht zu sein. Es ist anscheinend nicht einfach, gehaltvolle Geschichten mit einem Charakter zu schreiben, dessen IQ sich (zumeist) auf kindlichem Niveau befindet. Da verwundert es nicht, daß es immer wieder Phasen gab, in denen die Autoren mit einem intelligenten Hulk gearbeitet haben. Und wer weiß, vielleicht kenne ich ja einfach nur nicht die „richtigen“ Storys…

Die deutschen Erstveröffentlichungen in den (schwarz-weißen) HIT Comics besitze ich nicht und an Condors Hulk Taschenbuch #2 kann ich mich glücklicherweise nicht mehr erinnern:
An der Stelle kommt der Band für mich also genau richtig, zumal die Bleistift-Zeichnungen vor allem von der talentierten Marie Severin (und nicht dem dröge zeichnenden Herb Trimpe) stammen.

Ein bißchen schade finde ich es, daß man sich beim Cover nicht für das ikonische (wie oft wurde dieses Urmotiv eigentlich schon recycelt?) Steranko-Motiv des ersten Annuals (die anfänglich noch als „King Size Specials“ betitelt wurden) entschieden hat. Aber das Severin-Cover ist ebenfalls eine gelungene Wahl und entspricht natürlich dem gewählten Buchtitel.
Dennoch freue ich mich gerade auf diese (nur von Condor veröffentlichte) Geschichte, die zumindest schon mal von der schieren Seitenanzahl (51!) her ein gewaltiges Lesevergnügen verspricht.

Fazit 6.12.2015
Nun habe ich den Band gelesen und muß leider sagen, daß ich enttäuscht bin. Zum einen hat sich meine Befürchtung bestätigt, daß die Storys nicht viel hergeben. Im Grunde läuft alles immer nach dem selben Muster ab: Leute verstehen Hulk nicht - Hulk haut drauf - Hulk haut ab...
Das ist auf Dauer nicht sehr spannend und die meisten Schurken dieses Bandes, namentlich der Weltraum Parasit, Rhino und das radioaktive Urzeitmonster, bieten erzähltechnisch das, was man befürchten konnte.
Die Auseinandersetzung gegen die Asen zu Beginn ist nicht viel besser, immerhin der Kampf gegen den Mandarin und nachfolgend die Inhumans versöhnt mich ein wenig. Gut ist freilich was anderes; alles Geschichten, die ich wohl kein zweites Mal lesen werde.

Bei den Zeichnungen habe ich eine Überraschung erlebt, negativ wie positiv. Tatsächlich habe ich Herb Trimpe ein Stück weit Unrecht getan und dafür die Arbeiten von Marie Severin zu früh gelobt. Zwar hängt auch hier (wie so oft) viel vom Tuscher ab, aber Trimpes Arbeiten sind sicher eine Klasse besser als Severins Zeichnungen. Auch wenn beide unterm Strich auf ähnlichem - mäßigen - Niveau zeichnen, findet man bei Trimpe zumindest immer wieder mal interessant gestaltete Panels vor. Severins Zeichnungen sind dagegen nochmals deutlich "einfacher" gestaltet, zudem ihr Stil gerne ins cartoonhafte übergeht - etwas das meinen Geschmack so gar nicht trifft. Tatsächlich sind Marie Severins Cover-Zeichnungen noch das Beste daran.
 
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BAND 75 - CAPTAIN MARVEL:
Leben und Tod von Captain Marvel (Teil 1)
Chronologische Ausgabe Classic  XXIV - veröffentlicht 18.11.2015
    Iron Man (Vol. 1) #55
Captain Marvel (Vol. 1) #25-30
Marvel Feature #12
MEINUNG
Captain Marvel - wenn es je einen verpflichtenden Helden für den bekennenden Marvel-Jünger gab, dann ja wohl unseren Mann der Kree namens Mar-Vell: der einzig wahre, der erste Captain Marvel!
Zudem entlockt es dem informierten Marvel-Fan ein diebisches Lächeln, daß DC seinen Captain Marvel SHAZAM nennen mußte, nur weil die Herrschaften von Warner Brothers es verschlafen hatten, sich rechtzeitig dafür die Namensrechte zu sichern....

Davon abgesehen zählt Captain Marvel (Mar-Vell) natürlich - warum auch immer - zu den weniger erfolgreichen Helden des Marvel Universums. Erfunden von Stan Lee und Gene Colan erlebte CM seine ersten beiden Auftritte in Marvel Super-Heroes #12/13, bevor er dann - sicherlich begünstigt durch den neuen Distributionsvertrag 1968 - ab 05/1968 seine eigene Serie erhielt, deren erste 14 Abenteuer wir (leider oftmals gekürzt) aus den Rächer-Heften von Williams kennen.
Und man muß leider sagen, so richtig gut lief die Serie auch in USA nie. So pausierte CM nach Ausgabe #19 mal eben für 6 Monate, bevor die Reihe danach wieder fortgesetzt wurde - von nun aber nur noch im 2-Monats-Rhythmus. Und das lag ohne Zweifel auch an der Qualität der Storys...

Für ein gutes Jahr erlebte CM aber einen absoluten Höhepunkt, als ein aufstrebender Künstler und Autor namens Jim Starlin die Serie übernahm und ihr mit seinen (damals) ungewöhnlichen Ideen eine neue Richtung gab. Ein Heureka auf Hachette/Panini, daß diese tollen Geschichten nun - endlich - in deutscher Erstveröffentlichung erscheinen und einem breiteren Fankreis den Einblick in die Phantasiewelt des "frühen" Starlins ermöglichen. (Und wer gefallen an diesen Geschichten findet, sollte die Daumen drücken, daß Hachette in Deutschland auch die beiden Warlock-Bände veröffentlicht - denn darin übertrifft Jim Starlin "seinen" Captain Marvel punkto Kreativität nochmals deutlich...)

Chronologisch korrekt beginnt der Band mit der Geschichte aus Iron Man #55, die neben den Blood Brothers vor allem auch den ersten Auftritt von keinem anderen als Thanos enthält, einem der bedeutendsten Schurken(?) Marvels überhaupt, bevor Starlins Ideen dann in der Captain Marvel-Serie richtig Fahrt aufnahmen.

Falls es noch irgendwelche Zweifel gibt, spreche ich hiermit also eine klare Leseempfehlung aus, zumal das Buch auch die Geschichte aus Marvel Feature #12 (die im mir vorliegenden US-Masterworks-Pendant fehlt) enthält und der zweite Captain Marvel-Band mit Marvel Graphic Novell #1 einen grandiosen Schlußpunkt für den Helden namens Mar-Vell enthalten wird.


Nachtrag 10.11.2015
Wie ich einem Beitrag im Panini-Forum entnommen habe, enthält der Band CM #25-30.
 
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BAND 73 - IRON MAN: Triumph und Tragödie
Chronologische Ausgabe Classic VII - veröffentlicht 21.10.2015
  Tales of Suspense #91-99
Iron Man and Sub-Mariner #1
Invincible Iron Man (Vol. 1) #1-4
MEINUNG
Einschätzung 11.10.2015
Also, ich bin nicht der große IM-Fan, aber dieser Band ist cool...
In England bereits im September 2014 veröffentlicht, bringt dieser Band durch die Bank deutsche Erstveröffentlichungen, was doch mal eine wirklich nette Abwechslung ist!

Den größten Anteil haben die 12 (#91-97) bzw. 11-seitigen (#98/99) Geschichten aus Tales of Suspense, die mit Ausnahme des letzten Heftes noch vom Team Stan Lee / Gene Colan geschaffen wurden. ToS wurde daraufhin eingestellt und während Captain America die ToS-Numerierung fortführte, wurde für Iron Man zunächst der 1Shot "Iron Man and Sub-Mariner #1" veröffentlicht und die Serie anschließend im Volume 1 von "Invicible Iron Man" (ab 05/1968) neu gestartet.

Leider verabschiedete sich Gene Colan nach Iron Man #1 von der Serie, die (wie auch der 1Shot) dann vom Team Archie Goodwin und Johnny Craig fortgeführt wurde. Und wenn ich mir so die Craigschen Cover ansehe (IM #2-4), dann bezweifle ich sehr, daß er auf dem Niveau von Colan zeichnete...

Nichtsdestotrotz stellt der Band für mich einen Pflichtkauf dar, mit dem kleinen Wehrmutstropfen, daß die Williams-Veröffentlichungen (in der Rächer-Serie) mit ToS #86 endeten und sich hier somit eine Lücke von 4 Heften auftut...

Der obligatorische Blick auf die Hachette-UK-Planung verrät, daß dort für Januar 2016 ein weiterer Band angekündigt wurde, mit den Storys ab Iron Man #17 "Iron Man: The Beginning of the End". Ob die George Tuska/Johnny Craig-Zeichnungen mich sehr beeindrucken werden, bezweifle ich allerdings. Man wird sehen.

Fazit 04.11.2015
Et voilà - kaum ist mal ein bißchen Zeit übrig, ist fluchs auch dieser Band gelesen.
Zuallererst fällt (mir) der Name des Übersetzers auf: Joachim Körber heißt er und ein Vergleich mit dem US-Heft zeigt auf, daß die teilweise arg leer wirkenden Textblasen/-kästen dem von Panini verwendeten Schriftsatz zuzuschreiben sind; der orginale Schriftsatz ist bei vergleichsweise wenig Textumfang einfach deutlich größer.
Was zur Folge hat, daß in der vorliegenden Ausgabe der (deutsche) Text das typische "verlorene" Bild bietet. Sicherlich hat Panini gut Gründe, warum so stur an ein "ein Schriftsatz paßt für alle" festgehalten wird...

Der Storyreigen beginnt inmitten des Vietnam-Kriegs, naturgemäß aus US-Brille betrachtet, alles sehr klischeehaft und nicht gerade stellvertretend für zeitlos gute Superhelden-Abenteuer. Doch sind diese Storys erst einmal überstanden, erhält der Leser ein Portfolio guter, wenn auch nicht brillanter Iron Man-Abenteuer, die schon sehr viel eher meinem Geschmack entsprechen. Der Einsatz des SHIELD-Agenten Jasper Sitwells dient dabei vor allem dazu, dem humoristischen Element gerecht zu werden; interessanter ist da schon der erste Auftritt  (TOS #97/98) von Whitney Frost, auch bekannt als Giuletta Kristina Nefaria und am besten bekannt als Madame Masque, deren Auftritt in den vorliegenden Story aber noch nicht zur "großen" Auseinandersetzung führt.
Alles in allem sind die Geschichten nicht dazu geeignet, mich zum großen Iron Man-Fan werden zu lassen.

Ein kurzes Wort zu den Zeichnungen: Als Einstieg in den Band hat man die dreiseitige "Backup-Story" aus IM #1 vorangestellt, gezeichnet und getuscht von Johnny Craig, man wird also sofort mit seinem Stil konfrontiert. Und der ist dann doch nicht sooo schlecht, allerdings ein wenig grobschlächtig ausfallend und seine Schraffierungen wollen mir auch nicht recht gefallen. Besser sind da (natürlich) die Arbeiten von Gene Colan, aber auch hier bin ich nicht restlos begeistert: Colan zeichnete Daredevil und Iron Man in durchaus ähnlichen Posen und die scheinen mir zum akrobatischen DD einfach viel besser zu passen als zum Rächer in seiner eisernen Rüstung.
 
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BAND 72 - FANTASTIC FOUR: Galactus
Chronologische Ausgabe Classic IV - veröffentlicht 07.10.2015
  Fantastic Four (Vol. 1) #44-51
Fantastic Four (Vol. 1) Annual #3
MEINUNG
Einschätzung 26.9.2015
Ein durchaus interessanter Band von Hachette, der nicht nur eine starke Storyline abdeckt, sondern mit FF #44 und FF Annual #3 auch Material beinhaltet, das von Williams nicht veröffentlicht wurde. Vor allem das Fehlen von FF #44 "schmerzte" bislang natürlich besonders, da es auf Deutsch bislang nur im entsprechend sündhaft-teuren HIT Comics #4 von BSV vorlag bzw. unvollständig (nur die ersten zehn Seiten) als nicht-genehmigter Abdruck in Das Sagte Nuff #8. Und dazu gibt's das Annual #3 - feine Sache, das.

Damit nicht genug, in England wurde bereits ein weiterer Band veröffentlicht (EVT 2. Sep. 2015), der die Anschlußausgaben FF #52-60 enthält – in Summe also eine ordentliche Portion zusammenhängender FF-Geschichten, für wie immer kleines Geld.

Möglich, daß die Käufer von Paninis Marvel Klassiker: Fantastic Four #1 das mit einem weinenden Auge betrachten, denn hier finden sich zu viele Überschneidungen (FF #48-51,  #57-60 und Annual #3) zu den Hachette-Büchern, die vergleichsweise teuer erkauft wurden.

Vielleicht kann sich Panini dafür ja einen Ruck geben und mit einem Klassiker-Band die Lücke zwischen Marvel Klassik #11 (FV #3) und Hachettes Band #72 schließen: FF #31-43, 240 Seiten?
Das wäre doch mal was...
 
GASTMEINUNG
von Sven Bussian
 
Endlich ist er da – der nächste Hachette Classic-Band!

In Ausgabe 72/Classic IV findet sich der erste, fulminante Zyklus der GALACTUS-Saga, Inhumans und Silver Surfer inklusive. Kurz: Lee/Kirby at their best…

Die Aufmachung des vorliegenden Hardcovers macht wie immer bei dieser Serie – gerade bei dem sehr geringen Preis von nur knapp 13,00 EUR – noch mal so viel Freude. Das FF Annual #3 sowie die Bände #44 bis 51 sorgen für größten Lesespaß. Und erinnern entfernt, die geniale Williams-Übersetzung einmal außer Acht gelassen, an die seligen Zeiten, als wir uns am Kiosk noch alle 14 Tage auf Stories dieses Kalibers freuen durften.

Auch in den nächsten Wochen und Monaten bleibt es spannend:
Erscheinen doch am 21. Oktober 2015 mit Classic-Band VII deutsche Erstveröffentlichungen vom „Eisernen“. Ein Grund mehr, die 40 klassischen Bände dieser Reihe tatsächlich vollständig zu kaufen – und wie vor 35 bis 40 Jahren mit leuchtenden Augen den Kiosk seiner Wahl aufzusuchen! Eine hervorragende Alternative zum heutigen, enttäuschenden Einheitsbrei dieses Verlages…

Einziger Wehmutstropfen: Die erneuten Überschneidungen zu den „Marvel Klassikern“ von Panini. Hier sollte man einfach entspannt bleiben. Neben den Heften von Williams/BSV, den wirklich schönen US-Marvel Omnibus-Bänden sowie den essentiellen US-Marvel Essentials o.ä., lassen sich viele Dubletten wohl schlicht nicht vermeiden. Hier wäre speziell Panini Deutschland in der Pflicht.

Aber eine entsprechende Veröffentlichungspolitik bleibt wohl auch künftig weiterhin nur eines: Wunschdenken.
 

 
BAND 70 - DOCTOR STRANGE: Ein namenloses Land, eine zeitlose Zeit
Chronologische Ausgabe Classic III - veröffentlicht 09.09.2015
  Strange Tales (Vol. 1) #130-146
MEINUNG
Einschätzung 30.8.2015
Schlag auf Schlag folgt der nächste Klassik-Band: Die klassischen (zehnseitigen) Ditko-Abenteuer aus Strange Tales sind mit Sicherheit nicht jedermanns Geschmack. Aber eines ist sicher: Eine Ditko-Zeichnung erkennt man als solche sofort...

In England bereits im Juli 2014 veröffentlicht, ist der Band bislang der einzige mit dem "ganz" klassischen Dr. Strange-Material - und ein Blick auf die originalen US-Cover zeigt recht deutlich, daß Dr. Strange nicht umbedingt das Zugpferd der Serie war.
Immerhin ist mit diesem Band endgültig klar, daß Hachette/Panini gar nichts anderes übrig bleibt, als auch obskureres Material zu veröffentlichen...

Und das werde ich gerne honororieren, zumal wie immer das Preis-/Leistungsverhältnis stimmt.

Fazit 25.10.2015
Bislang  kannte ich nur die Ditko/Strange-Abenteuer aus unserer kurzlebigen Williams-Serie und meine Erinnerungen daran sind nicht allzu erbaulich (ich sollte sie, wie so vieles andere auch, wieder einmal lesen...):
Wenig eindrucksvolle Geschichten und ein Zeichenstil der zwar ohne Zweifel auffallend individuell (um nicht zu sagen, einzigartig) ist, aber gut ist dann doch etwas anderes?

Richtig? Falsch? Falsch. Denn gepriesen seien die ewigen Vishanti! Die Schatten der Seraphim haben die Nebel von Valtorr vertrieben und mir so klare Sicht auf die Kongenialität von Stan Lee und Steve Ditko ermöglicht!!
Oder anders ausgedrückt: Die ersten Strange-Storys mögen durchaus etwas holprig sein; es ist viele Jahre her, daß ich sie gelesen habe. Aber nach dem Studium des MCS-Bandes weiß ich nun, daß die beiden Autoren ihre gemeinsame Vision für Doctor Strange erst finden mußten. Und beim allsehenden Auge von Agamotto - das ist ihnen fürwahr meisterlich gelungen.

Das vorliegende 17-teilige(!) Abenteuer ist ein grandioses Epos, nicht weniger als ein Marvel-Meisterwerk, Krönung und Abschluß von Ditkos Doctor Strange zugleich.
Dikto und Lee als gemeinsames Autorenduo (gegen Ende mit ein wenig Unterstützung von Roy Thomas und Dennis O'Neil) erzählen ein wunderbar stimmiges Abenteuer, das unseren Meister der mystischen Mächte gegen seine größte Nemesis Dormammu ins Feld ziehen und in einem dimensionen-überspannenden Erzählbogen die Erde retten läßt.
Und natürlich treffen wir dabei auch auf den bösen Baron Mordo, den weisen Uralten (Yao, the Ancient One), die schöne Clea und - erstmals - den allmächtigen Eternity - mehr braucht es nun wirklich nicht!

Ein abschließendes Wort noch zu Ditkos Zeichenstil. Die allzu klassische Panelaufteilung ist mir auch hier zu schlicht und standardisiert geraten. In der vorliegenden Restaurierung werden aber viel mehr Feinheiten in Ditkos Arbeiten sichtbar gemacht, als man das in den Williams-Reproduktionen je sehen konnte; wobei die Neukolorierung ihr übriges dazu beiträgt, daß dieses Epos auch optisch zu gefallen weiß.
Nicht davon zu reden, daß Ditko es wirklich verstand, den Leser in mystische Dimensionen zu entführen...

Mein abschließendes Fazit lautet daher:
Pflichtlektüre für jeden Fan von klassischen Marvel-Material. Denn dieser Band ist so wertvoll, wie die Roten Bänder von Cyttorak! (Und das nicht nur, weil es sich durchgängig um deutsche Erstveröffent- lichungen handelt).
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BAND 69 - X-MEN: Mutanten-Dämmerung
Chronologische Ausgabe Classic XV - veröffentlicht 26.08.2015
  Uncanny X-Men (Vol. 1) #50-59
 
MEINUNG
Einschätzung 22.8.2015
Der nächste Band mit klassischem X-Men Material ist da. Ein auf den ersten Blick mit zehn Heften sehr umfangreicher Band, allerdings bleibt abzuwarten, ob nur die 15-seitigen Hauptstorys veröffentlicht werden. (Zu dieser Zeit hatten die US-Hefte der X-Men jeweils 5-seitige Zweitstorys.)

Punkto Kreativköpfe bietet der Band einen geradezu wüsten Mix, bei dem die beiden Autoren Arnold Drake und Roy Thomas noch das stabilste Element darstellen. Zeichnerisch findet sich hier hingegen eine kleine Armada von uns allen bestbekannten Künstlern:
Bleistiftzeichnungen von Jim Steranko (2x), Don Heck/Werner Roth (3x), Barry Windsor-Smith (1x) und Neal Adams (4x).
Tusche von John Tartaglione (3x), Mike Esposito (1x), Vince Colletta (2x) und Tom Palmer (4x).

Auf den ersten Blick nicht gerade konstant, aber allemal sehr interessant. Alle, die wie ich die beiden Panini-Sonderveröffentlichungen (X-Men von Steranko/Smith und X-Men von Neal Adams) nicht kennen, werden sich sicherlich besonders auf diese drei Zeichner freuen.
Oder anders ausgedrückt: Ein Band, den ich mir definitiv zulegen werde.

Fazit 03.01.2017(!)
Kaum ist ein Jahr ins Land gezogen (und endlich der Anschlußband mit X-Men #60-66 erschienen), habe ich mich auch schon an den ersten Teil der Schwanengesang-Abenteuer aus X-Men Phase 1 gemacht...

Das Autoren/Zeichner/Inker-Potpourri wird von Panini dabei geradezu mustergültig hofiert -- sind für die Übersetzungen doch nicht weniger als drei Herren verantwortlich: Christian Heiß und der leider 2016 verstorbene Steve Kups (die beide im Impressum genannt werden) und darüberhinaus auch Panini-Mitarbeiter der ersten Jahre Reinhard Schweizer (laut den Splashpages von X-Men #58/59). Allerdings wirkt sich das nicht negativ aus, stilistisch liegen die drei ähnlich, was im übrigen auch für die beiden Lettering-Studios Walproject und RAM gilt, deren Stile sich allenfalls geringfügig unterscheiden; qualitativ schon ok, jedenfalls solange man nicht das echte Handlettering der Originale als Vergleich heranzieht...

Inhaltlich macht Arnold Drakes meines Erachtens nicht gerade grandioser Dreiteiler um Mesmero/Magneto/Erik The Red den Auftakt, erwähnenswert vor allem wegen der beiden Steranko-Arbeiten (X-Men #50/51), die durchaus gelungen sind, dabei aber nur Ansätze seiner späteren Meisterwerke aufweist, wie zum Beispiel die Splashpage von X-Men #51.

Danach folgen die beiden letzten Arnold Drake-Storys (X-Men #52/53) - zunächst ein reichlich tumber 1Shot mit Blaastar als Bösewicht, interessant eigentlich nur, weil es sich um Barry Windsor-Smiths erste Arbeit für Marvel überhaupt handelt: Von seinem typischen, zuweilen etwas ungelenk wirkenden Stil ist hier aber noch nichts zu sehen -- diese Arbeit ist ein lupenreiner Kirby-Clone geworden, aus comic-historischen Gründen gerade deswegen allemal sehenswert.

Im Anschluß daran folgt Arnold Drakes vermutlich wichtigster Beitrag zur X-Men-Historie, namentlich Alex Summers (Havok), wobei der (nicht umbedingt bessere) zweite Teil der Geschichte (X-Men #54) bereits von Roy Thomas geschrieben wurde. Überrascht haben mich hier vor allem die drei Don Heck/Werner Roth-Arbeiten (X-Men #52/54/55), die mir dabei oftmals mehr nach Roth als nach Heck ausssehen...

Und dann kam, sah, siegte... Neal Adams. Zum einen haben Roy Thomas' folgende Geschichten (X-Men #56-59) eine gewisse Tiefe (die in Drakes Geschichten schlicht fehlt), vor allem aber gelingt es Neal Adams, die Storyline um Living Monolith/Sentinels/Larry Trask fast schon zur Nebensächlichkeit geraten zu lassen: Ohne Zweifel die mit Abstand beste zeichnerische Arbeit des Bandes, wird Adams dynamischer, düster-realistischer Stil von Tom Palmers (Tusche) akribischer Dateilarbeit bestens komplementiert -- nicht weniger als eine Augenweide für alle Fans des "klassischen" Superhelden-Stils!

Und das alles ist in Summe mehr als genug, um dem Band (mit einem Jahr Verspätung...) eine klare Empfehlung auszusprechen und auf eine ebenso gelungene Fortsetzung zu hoffen...
 
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BAND 67 - SPIDER-MAN: Der Tod der Stacys
Chronologische Ausgabe Classic XIX - veröffentlicht 29.07.2015
  Amazing Spider-Man (Vol. 1) #88-92 Amazing Spider-Man (Vol. 1) #121/122
MEINUNG
Hachette (Deutschland) überspringt etliche der in UK erschienenen Classic-Bände und veröffentlicht diesen Band sogar noch vor den Engländern, die ihn (erst) für den 16. September 2015 angekündigt haben. Meine erste Reaktion darauf war: Upsala, kommt da dieses Jahr etwa noch ein Spider-Man-Film, von dem ich nichts mitbekommen habe?

Vielleicht gibt es dafür einen plausiblen Anlaß/Grund, eventuell plant Panini ja die Veröffentlichung von Spider-Gwen (Stacy); auf jeden Fall steht dadurch groß und deutlich "Spider-Man" auf dem Cover, was sich hierzulande meist verkaufsfördernd auswirkt. Mir scheint, Panini nimmt großen Einfluß auf die deutsche Veröffentlichungsreihenfolge - da bleibt zu hoffen, daß zumindest einige der wirklich interessanten Bände auch hierzulande veröffentlicht werden, die britischen Marvel-Fans haben uns da schon einiges voraus.
Bei geplanten 40 Klassik-Ausgaben bleibt ihnen eigentlich gar nichts anderes übrig?

. . .

Zum Inhalt: Erneut handelt es sich auschließlich um bereits früher veröffentlichtes Material, in diesem Fall sowohl von Williams als auch von Panini (Spider-Man Komplett-Schuber). Somit dürfte auch kein Zweifel darüber bestehen, wer diesen Hachette-Band übersetzt hat. Inhaltlich will ich gegen die Auswahl gar nichts einwenden, im Gegenteil macht sie mich neugierig, meine Schuber rauszuholen (die Williams-Hefte besitze ich nicht), um die Hefte erneut zu lesen.
Oder anders ausgedrückt: Kein Band, den ich mir kaufen werde, was aber keine inhaltlichen Gründe hat.
 
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BAND 66 - CAPTAIN AMERICA UND FALCON: Secret Empire
Chronologische Ausgabe Classic XXX - veröffentlicht 15.07.2015
  Captain America (Vol. 1) #169-176
MEINUNG
Ein definitiv interessanter Band: Zum einen, weil es sich laut Marvelguide um in Deutschland bisher un- veröffentlichtes Material handelt. Zum anderen, weil (nicht nur) diese Steve Englehart-Storys allseits gelobt werden.
Persönlich werde ich ihn nur deshalb nicht kaufen, weil ich mit Masterworks #204 (Captain America: Volume 7) in die US-Hardcover-Serie eingestiegen bin und zumindest den kompletten Steve Englehart-Run kaufen werde.
 
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BAND 64 - X-MEN: Second Genesis
Chronologische Ausgabe Classic XXXIV - veröffentlicht 17.06.2015
  Giant-Size X-Men #1
X-Men 94-103
MEINUNG
Einschätzung 7.6.2015
Das wird aber ein dickes Ding...
Ein interessanter Band, der sich thematisch dem "Reboot" der X-Men-Serie widmet, die sich in den USA Anfang der 70iger Jahre nur noch mit Nachdrucken hatte über Wasser halten können. Chris Claremont entstaubte die Serie dann aber gründlich und der Rest ist Geschichte...
Alle Storys wurden bereits von Panini veröffentlicht (im X-Men Archiv-Schuber 1, den ich nicht besitze) allerdings macht mir eine ganz bestimmte Angabe im marvelguide.de Hoffnung und einen Kauf empfehlenswert:
X-Men #94-103 dürften eine Übersetzung von Christian Heiss haben...

Nachtrag 19.7.2015
So, dem Poststreik sei dank habe ich den Band mit fünf Wochen Verspätung nun auch erhalten und erstmals diese Storys gelesen, die den Grundstein für den Siegeszug der X-Men-Helden gelegt haben...
 
Sofort fällt auf, daß die Geschichten eine Neuübersetzung Marke Strittmatter erhalten haben: Keine schlechte Übersetzung per se, aber wie immer im Umfang "sparsam", was die Texte in ihren Blasen mitunter etwas verloren aussehen läßt - wobei dieser Effekt durch den gewählten Schriftsatz noch verstärkt wird (Vergleich 1, Vergleich 2).

Inhaltlich handelt es sich um typische 70iger Jahre Storys, in denen Claremont seine neuen X-Men gegen Gegner wie Count Nefaria (plus Ani-Men), den Dämon Kierrok,  Eric the Red, die Sentinels (unter Führung von Steven Lang) und Tom Cassidy plus Juggernaut antreten läßt.
Aus meiner Sicht sind diese ersten Claremont-Geschichten (noch) nicht so richtig rund, enthalten aber mit dem ersten Auftritt von Moira MacTaggert und vor allem natürlich Phoenix/Jean Grey essentiell wichtige Punkte der X-Men-Saga.
Zeichnerisch kann ich dabei keine Lanze für Dave Cockrum brechen - typischer 70/80iger Jahre Stil, ohne dabei aber qualitativ (Beispiel John Buscema) oder punkto Kreativität (Beispiel  Gene Colan) aufzufallen..

Dennoch ein durchaus empfehlenswerter Band, den ich auch mit dem jetzigen Wissen kaufen würde, wenn ich wohl auch nicht mehr zum großen X-Men-Fan mutieren werde. Aber das war jetzt auch nicht umbedingt zu erwarten.
 
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BAND 62 - AVENGERS: Die Geburt von Ultron
Chronologische Ausgabe Classic XII - veröffentlicht 20.05.2015
  Avengers (Vol. 1) 54-60
Avengers (Vol. 1) Annual 2
MEINUNG
Das abschließende Fazit gleich mal vorweg: Alles in allem handelt es sich um ein gelungenes Buch, es macht einfach Spaß, solch klassisches Material in einem schönen Hardcover-Band vorliegen zu haben. Da kann man auch über Kleinigkeiten hinwegsehen, wenn Panini-Mitarbeiter Marco M. Lupoi in seinem Vorwort vom "Debüt des geläuterten Kriminellen namens Black Knight" spricht, denn bei dieser Inkarnation des Schwarzen Ritters handelt es sich natürlich um Dane Whitman und nicht um seinen schurkischen Onkel Nathan Garrett.

Kein Lob ohne Kritik? Nein, ganz sicher nicht. In diesem Band verzichtet man nicht nur auf (durch- gehende) Seitenzahlen, sondern auch gleich auf ein Inhaltsverzeichnis. Vielleicht ist man der Meinung, daß man das dann auch nicht mehr benötigt...
Liebe Hachette-Paninis: Das ist keine Korinthenkackerei, das ist einfach ein Standard, den man bei einem Hardcover-Band verlangen darf.

Wichtiger ist aber natürlich der Inhalt des Buches: Einige wirklich tolle Avengers-Storys von Roy Thomas und John Buscema, dazu gibt es ein klein wenig Bonusmaterial (zweiseitiger Artikel "Hintergründe" zu Ultron) und eine definitiv zu modern geratene Übersetzung, die jedenfalls nicht meinen Geschmack trifft.

Einerseits ist es wirklich klasse, daß nun auch Annual #2 in vernünftiger Form in deutscher Sprache vorliegt(1), andererseits muß man klar sagen, daß der Zweiteiler Avengers #55/Annual #2 thematisch eigentlich nichts in diesem Band verloren hat, der sich bereits im Titel auf Ultron bezieht, den man aber in diesen beiden Geschichten vergeblich suchen wird (mehr dazu in den kommenden Rächer-Rezensionen).
Vom thematischen Gesichtspunkt her hätte man statt dessen lieber Avengers #66-68 dazunehmen sollen, zumal in diesen drei Storys nicht nur der vielleicht wichtigste Gegner der Rächer vorkommt, sondern mit der "Erfindung des Adamantiums" ein weiterer Meilenstein des Marvel Universums gelegt wurde.

Trotz aller Kritik gefällt mir der Band und ich kann jedem Fan von klassischem Marvel-Material nur empfehlen, sich die Bücher zuzulegen, die inhaltlich seinen Geschmack treffen.

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(1) Leider nicht ganz vollständig. Das originale Annual enthält als Bonus ein fünfseitiges Funny-Comic "Avenjerks Assemble!", in dem sich Roy Thomas mitsamt seinen damals aktuellen Zeichner Don Heck (Annual #2) und John Buscema (Avengers #55) gehörig auf den Arm nimmt.
Die Kurzgeschichte hätte sich als Bonus für den Hachette-Band angeboten, zumal sie für einmal durchaus witzig ist.
 
GASTMEINUNG
von Marc Böthig
 
Hier ein paar Anmerkungen zu Deiner Bewertung für Band 62 - AVENGERS - Die Geburt von Ultron.

Du hast natürlich recht, dass #66-68 besser gepasst hätte, aber die Nummern haben die Jungs ja gleichzeitig mit Marvel Klassiker: Avengers 1 rausgebracht. Und dazu in den Band mit #1 und #4 zwei Nummern reingetan, die es nun 5fach bzw. 6fach gibt:

Avengers #1 = Williams-Rächer #1 (1974), Condor Rächer-TB #1 (1979),  Marvel Klassik #5 von Panini (1999), Panini in einem der Jubiläums-Packs (1999), Panini zum dritten in Marvel Klassiker-Avengers und dann NOCHMAL in Hachettes Band #58 - MARVEL ORIGINS: Die Sechzigerjahre (somit 6x in Deutsch vorliegen).

Avengers #4 = Williams-Rächer #4, Condor Rächer-TB #1, Marvel Klassik #5, Marvel Klassiker-Avengers und nochmals im Origins-Band - somit satte 5mal.

Da bin ich eigentlich froh, dass die #66-68 hier nicht auch noch drin sind. Hinzu kommt, dass Avengers #57/58 in diesen Band und ebenso im gleichzeitig erschienen Marvel Klassiker-Avengers drin sind. Also auch hier Dopplungen. Sie hätten durchaus für das MK-Avengers zwei andere Nummern nehmen können. Zum Beispiel, um mit Ultron am Ball zu bleiben, spätere Nummern. DIES hätte auch toll als Ergänzung zum Band 62 gepasst. Die Sache wäre wesentlich runder gewesen.

Schaut man in die diversen Foren, finden das einige auch noch gut. Ich nicht! Es gibt so viel gutes unveröffentlichtes, klassisches Material oder von Condor schlecht umgesetztes Material – so viele Möglichkeiten – ich muss nicht 6x die 1 lesen – bessere Farben oder Übersetzung (eh nur im Sinne des Betrachters) hin oder her. Blöde wie ich bin, habe ich auch noch alle Versionen gekauft. Grummel.

Zwei Fehler hast Du angesprochen, wo ich dieselbe Meinung vertrete. Vorwort. Dieser ärgerliche Fehler hätte nicht passieren dürfen. Er hätte einfach nur eben jenes MK-Avengers lesen müssen, welches sein Verlag gerade rausgegeben hat. Denn da ist die Avengers #100 drin. Und somit beide Ritter - sogar mit kurzer Erklärung.

Und zweitens finde ich es auch schade, dass das Annual nicht vollständig erschienen ist. Wie Du gesagt hast – als Bonus hintendran – das wäre es gewesen.

Tja, wir sollten wohl dankbar sein, dass überhaupt noch klassische Marvels auf den Markt kommen. Leider fragen die nie Fachleute, damit auch „kleinere“ Dinge richtig gemacht werden.

Das Annual haben die Paninis mit Sicherheit auch deswegen dazu gepackt, um Erstkäufern Cap, Thor, Hulk und Iron Man bieten zu können. Denn die müssen ja im Kino gegen Ultron kämpfen. Kleiner Trick von denen. Ich habe das HC auch mit einem kleinen Trick gelesen. Da es von der Story und zeichnerisch aber so gar nicht in den Band passt, habe ich es zuerst gelesen. Die Zeichnungen passten eher ins Anfangsstadium der Marvels und so, losgelöst von den anderen sehr guten Storys und Zeichnungen, stellte sich bei mir das Nostalgie-Gefühl ein und ich konnte dieses Heft im Band komplett würdigen und genießen.
Wenn ich da an die verstümmelte Taschenbuch-Fassung von Condor denke... Zumal das damals dort noch viel, viel schlimmer platziert (um nicht zu sagen: deplatziert) war.

Ich erwarte von solch einem HC-Band heutiger Zeit gar keine schöngemachten Teile, die mich in die Williams-Zeit katapultieren. Das traut sich heute eh keiner mehr. Und so genoss ich eine der spannendsten Rächer-Storys dieser Zeiten, auf tollem Papier und mit satten Farben. Welche die Originalhefte locker schlagen.

In dem Sinne bitte mehr davon.

Mein Traum war immer ein Rächer-Gesamtwerk von Nummer #1-400.

Da würde ich dann die Nummer #1 auch zum siebten Mal kaufen!
 

 
BAND 58 - MARVEL ORIGINS: Die Sechzigerjahre
Chronologische Ausgabe Classic I - veröffentlicht 25.03.2015
  Fantastic Four 1
Amazing Fantasy 15
Incredible Hulk 1
Daredevil 1
Tales of Suspense 39
X-Men 1
Avengers 1 und 4
Tales to Astonish 27 und 44
MEINUNG
Ein thematisches Sammelsurium, kein Band, den ich mir zulegen werde. Zumal beinahe alle Inhalte bereits von Panini nachgedruckt wurden, zum Teil mehrfach in Marvel Klassik und diversen Sonderausgaben in Heftform. Ausgenommen sind hiervon nur die beiden Tales to Astonish-Ausgaben mit den "Origins" von Ant-Man (ToS #27) und Wasp (ToS #44), beide sind aber von Williams (Der Eiserne #1) bzw. BSV (HIT Comics #146) veröffentlicht worden.
Interessant wohl vor allem für jüngere Fans, die die Storys noch nicht kennen und natürlich für die Komplettisten unter den Sammlern.
 
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