DIE RÄCHER #6
WILLIAMS-VERLAG
JUNI 1974 (6. PRODUKTION)
32 Seiten
Heftpreis 1,20DM  

 
Hauptserie (22 Seiten) Zweitserie   (3. Teil, 7 Seiten)
AVENGERS #7 (08/1964) CAPTAIN MARVEL #2 (06/1968)
Titel: Titel:
Ihre dunkelste Stunde Achtung! Hier kommt der Super Skrull!
Originaltitel: Originaltitel:
Their darkest hour From the void of space comes-- the Super Skrull
Geschichte: Stan Lee Roy Thomas
Zeichnungen: Jack Kirby Gene Colan
Tusche: Chic Stone Vincent Colletta
Übersetzung:

Hartmut Huff

Reinhard Mordek
Lettering: Tomus Verlagsproduktion (Maschinensatz-Großschrift) Tomus Verlagsproduktion (Maschinensatz-Großschrift)
INHALT
Vorab ein kurzer Abriß zu AVENGERS #6 (nachzulesen in Marvel Deutschlands KLassik Band #5):

Captain America erinnert sich an Buckys Tod (1) im WKII, der im Kampf gegen BARON (HEIN-RICH) ZEMO scheinbar ums Leben kam. Zemo hatte einen Superkleber - Kleber X (Adhesive X) - entwickelt, der als Waffe gegen die Alliierten dienen sollte. Bei einem Kampf gegen Cap wurde Zemos Maske dabei untrennbar mit seinem Kopf verbunden.

Als Zemo nun erfährt, daß sein Feind noch lebt, sinnt er auf Rache. Er gründet ein Team, die HERREN DES BÖSEN (Masters of Evil), bestehend aus dem SCHWARZEN RITTER (Black Night), dem SCHMELZER (Melter) und dem RADIOAKTIV-MANN (Radioactive Man).
Die Schurken verkleistern mit Kleber X halb New York, was natürlich die Rächer auf den Plan ruft. Die Herren des Bösen gewinnen zunächst die Oberhand und als Zemo als Verstärkung eintrifft, treten die Helden den strategischen Rückzug an.

Ein gänzlich anderer Schurke kommt den Rächern zu Hilfe: der TRAPSTER (damals noch bekannt unter dem Pseudonym Paste-Pot Pete) INFO verschafft den Helden ein Lösungsmittel. Ein Taktik-wechsel tut das Übrige und schnell sind die Schurken besiegt. Zemo kann freilich entkommen...
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(1) Es sollte (viele) lange Jahre dauern, aber auch Bucky kehrte unter die Lebenden zurück, dann aber als Winter Soldier ...

 

AVENGERS #7:

Der Eiserne wird für eine Woche vom Team ausgeschlossen, da er einen Hilferuf der Rächer (ToS #56 Rächer #55/56) ignoriert hatte. Grund waren einmal mehr Tony Starks Herz-probleme gewesen.

In Asgard spielt sich gerade eine ähnliche Szene ab: Allvater ODIN verbannt den HENKER (Executioner) und die ZAUBERIN (Enchantress) auf die Erde, als Strafe für ihren Angriff auf Thor (JIM #103, Thor #21). Der eigentliche Drahtzieher - Loki - wird indes nicht zur Rech-enschaft gezogen.

Während der Henker das Exil nutzen will, um sich die Erdlinge untertan zu machen, ist die Zau-berin vor allem an der Eroberung von Thors Herz interessiert. In Zemo finden die beiden den geeigneten Verbündeten, um ihre Pläne umzusetzen:
Während man Captain America nach Südamerika in einen Kampf gegen Zemo lockt, gelingt es den beiden Asen in New York die übrigen Rächer gegeneinander kämpfen zu lassen. Erst als Thor aus dem Hypnosebann der Zauberin befreit wird, gewinnen die Helden langsam die Überhand.
Zemo fliegt nach New York (Cap klammert sich von außen an das Fluggerät); bevor Cap ihn über-wältigen kann, schlägt der Henker zu - und ob der Übermacht ergreift das garstige Trio die Flucht.

Doch mit Mjölnirs Hilfe schleudert Thor die Schurken in eine Zeitspirale und beseitigt so die Gefahr...
 

 
FAZIT
AVENGERS #6 ist die einzige Rächer-Story, die von Williams ausgelassen wurde, vermutlich aufgrund des nationalsozialistischen Hintergrundes (gleiches gilt für die ebenfalls ausgelassene Hate-Monger-Story aus FF #21). Aus heutiger Sicht wirkt dies unverständlich, denn "schlimm" ist die Geschichte nun wirklich nicht. Und eine Verherrlichung nationalsozialistischen Gedankenguts stellt die Story sowieso nicht dar - wie auch sonst keine der beinahe zahllosen Marvel-Storys.
Aber Williams war hier sicherlich potentiellen Schwierigkeiten von vorne herein aus dem Weg gegangen - auch wenn die Story dieses "Minenfeld" überhaupt nur zu einem geringen Teil berührt. Und man sollte den Stab über die Williams-Redakteure nicht voreilig brechen, denn auch heute noch müssen zum Beispiel - aufgrund der herrschenden Gesetzgebung - in Deutschland penibelst alle in Storys vorhandenen Hakenkreuze wegretuschiert werden. Und tatsächlich: In Avengers #6 findet sich 1 Panel, in dem ein (dreiviertel) Haken-kreuz zu sehen ist...
Für die Chronologie ist die Auslassung freilich nicht allzu problematisch, da Avengers #7 zwar die Story-Fortsetzung zu Avengers #6 bildet, aber nicht direkt auf die vorhergehenden Ereignisse eingegangen wird.

Die Geschichte an sich ist eine rasante Action-Story und um Längen besser als beispielsweise die Lava Men-Story zuvor. Ganz klar eine Abwendung vom althergebrachten Science Fiction/Horror-Stil, hin zu einem typischen Superhelden-Abenteuer. Also erst recht schade, daß sie bei Williams fehlt.

Neben dem (ewigen) Kampf Captain Americas gegen seinen Erzfeind BARON (HEINRICH) ZEMO INFO (erster Auftritt in Avengers #4 [eine Rückblende] bzw. Avengers #6), erleben wir ein weiteres, historisches Avengers-Ereignis: die Gründung der ersten Inkarnation der MASTERS OF EVIL INFO.
Stan Lee hatte dazu starke Gegner aus den Solo-Abenteuern der einzelnen Avengers in ein Team um Zemo gruppiert:
Iron Mans Gegner MELTER INFO (Bruno Horgan, erster Auftritt in ToS #47 / Eiserner #9);
Thors Gegner RADIOACTIVE MAN INFO (Dr. Chen Lu, erster Auftritt in JIM #93 / Thor #11);
Giant-Mans Gegner BLACK KNIGHT INFO (Professor Nathan Garrett(1), erster Auftritt in TTA #52).

In wechselnden Besetzungen sollten die Masters of Evil den Avengers immer wieder mal das Leben schwer machen.
Der Kleber X ist dabei sicherlich nicht die beeindruckenste Waffe, die Stan Lee sich im Laufe der Jahre ausdachte, aber sie funktioniert für die Story und das ist alles, worauf es ankommt.

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(1) Nathan Garrett ist der Onkel von Dane Whitman (der erstmals in Avengers #48 Erscheinung tritt).

In AVENGERS #7 wird die Zemo-Storyline fortgeführt und diesmal hat Zemo zwei neue Schurken an seiner Seite. Zunächst aber wird Iron Man für ein unentschuldigtes Fernbleiben auf einen Rächer-Hilferuf hin für eine Woche vom Team ausgeschlossen. Ähnliche Ausschlüsse sollte es auch in späteren Jahren von Zeit zu Zeit geben.

Zeitgleich mit Iron Man werden auch zwei weitere Charaktere in die Verbannung geschickt:
Göttervater ODIN INFO (Odin Borson, erster Auftritt in JIM #85) wirft die ENCHANTRESS INFO und den EXECUTIONER INFO (Amora und Skurge, beide erster Auftritt in JIM #103) aus Asgard. Vielleicht auch aufgrund dieser "göttlichen" Gegner Thors gefällt mir die Geschichte weniger gut als Avengers #6, wozu aber auch Jack Kirbys gewaltiger Zeichenstil (für mich negativ) beiträgt.
Dennoch hat Lee die Handlung durchaus raffiniert entwickelt: Er schwächt das Team doppelt, indem Captain America fortgelockt wird COMIC und Thor, dem Zauber der Enchantress er-liegend, vorübergehend die Seiten wechselt. Die Story ist dabei weniger action-betont, so erhält der Executioner praktisch keine Gelegenheit seine "Stärken" zu zeigen, und Thors Auseinander-setzung gegen die eigenen Kameraden nimmt breiten Raum ein.
Wirklich unglaubwürdig (um nicht zu sagen übel) ist dann aber wie Cap sich während Zemos Flug nach New York außen am Flugzeug
festhält - an solchen Stellen muß man mit diesen alten Storys wirklich gnädig sein.

Gleichwohl stehen die Avengers in beiden Abenteuern starken Bedrohungen gegenüber:
In Avengers #6 sind es vor allem die Superkräfte der Schurken, in Avengers #7 hingegen der Intellekt und die Bösartigkeit Zemos sowie die (schwer zu besiegenden) Zauberkräfte der Enchantress. Tatsächlich wird den Masters of Evil in zukünftigen Storys häufig die Flucht ge-lingen und dies allein dank der Enchantress. 

 
REDAKTIONELLES
Die 6. Produktion brachte massive Formatänderungen mit sich. Der Seitenumfang aller Serien wurde - sang und klanglos - von 36 auf 32 Seiten reduziert, was besonders schade war, da man nun viel weniger Platz für redaktionelle Dinge hatte.
Außerdem verschwand der dicke (und zweifellos teure) Hochglanzpapier-Umschlag, statt dessen verwendete man ab sofort für den Umschlag diesselbe Papierqualität wie für die Heft-Seiten. Im ersten Produktionsjahr war das aufgrund der durchaus guten Papierqualität noch weniger schlimm, 1975 sollte sich die Papierqualität der meisten Serien jedoch extrem verschlechtern (generell führte die Papierqualität häufig zu Unmut bei den Fans).

Einhergehend mit der Umstellung fand ein Wechsel von der italienischen Druckerei Poligrafico (in der auch die letzten BSV-Hefte gedruckt worden waren) zur deutschen Druckerei Schneider Druck statt - ohne Zweifel geschah dies alles aus Kostengründen.

Der Seitenreduzierung fielen dann in Rächer #6 auch gleich mal jegliche redaktionelle Inhalte zum Opfer, darunter das im letzten Heft angekündigte Preisausschreiben (zu gewinnen gab´s 50 Modelle der Spinne). Dennoch ist es positiv zu werten, daß man die extra-lange Avengers-Story (22 Seiten) eben nicht kürzte.

Ansonsten fällt der Hefttitel aus dem bisherigen Rahmen: Der Schriftzug DIE RÄCHER wird vom (hand-geletterten) Zusatz Unbgesiegbare Superhelden geziert - ein Experiment, das einmalig bleiben sollte, wobei die Cover-Gestaltung insgesamt eher unprofessionell wirkt.



WEITERE REDAKTIONSBEITRÄGE DER 6. PRODUKTION
[Spinne nicht berücksichtigt]

Besagtes Preisausschreiben ist enthalten in Hulk #6, FV #12 und Thor #6 - in Thor #6 findet sich darüber hinaus eine Eigenwerbung für Hulk - in bester Popart-Manier .

Außerdem (nur) in Hulk #6 enthalten: die 3. Leserbriefseite.

 
01.09.02 (Überarbeitungen 24.09.05 und 12.10.2011)

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REZENSION  © 2002 GERNOT ZIPPERLING