DIE RUHMREICHEN RÄCHER #19
WILLIAMS VERLAG
Juli 1975 (19. Produktion)
32 Seiten
Heftpreis 1,40DM  
 

 
Hauptserie (20 Seiten) Zweitserie   (1. Teil, 7 Seiten)
AVENGERS #20 (09/1965) CAPTAIN MARVEL #7 (11/1968)
Titel: Titel:
Unser ist die Rache! Der gnadenlose Kree befiehlt: stirb, Stadt!
Originaltitel: Originaltitel:
Vengeance is ours The merciless Kree command: Die, town, die
Geschichte: Stan Lee Arnold Drake
Zeichnungen: Don Heck Don Heck
Tusche: Wally Wood John Tartaglione
Übersetzung:

Hartmut Huff

Hartmut Huff
Lettering: ?
INHALT
Captain America stürzt in den vermeintlich sicheren Tod - und die Rächer handeln: Mit geschickt-em Team-work retten sie ihren Anführer und widmen sich sogleich dem Schwertträger, der sich aber urplötzlich in Luft auflöst--der MANDARIN hat ihn teleportiert!
Und die Nachwuchs-Rächer Falkenauge und Quecksilber geben nicht nur Cap die Schuld daran, jeder von ihnen sieht sich selbst als geeigneteren Anführer: Ein Wettkampf beruhigt fürs erste die Gemüter...

Der Mandarin will den Schwertträger doch noch zum Rächer machen; sein Plan: nach Rückkehr des Eisernen alle Rächer zu vernichten. Zunächst erweitert er die Funktionen von Schwertträgers Schwert, dann schickt er eine Projektion des Eisernen ins Rächer-HQ: Als "Eiserner" preist der Mandarin die guten Absichten des Schwertträgers und überredet die Helden, ihn in ihre Reihen aufzunehmen.

Trotz ständiger Beobachtung gelingt es dem Schwertträger eine Bombe des Mandarins im HQ zu plazieren. Doch der Schurke ist voller Zweifel ob des heimtückischen Plans, viel lieber würde er die Helden im fairen Kampf besiegen.
Als der Mandarin nicht länger auf die Rückkehr des Eisernen warten will, entschärft der Schwertträger die Bombe - und wird dabei entdeckt: Die Situation falsch deutend greifen die Rächer an und der Schurke scheint den Kürzeren zu ziehen, kann jedoch im allgemeinen Durcheinander entkommen...
 
FAZIT
Teamwork ist das Geheimnis der "neuen" Avengers, die - trotz aller sonstigen Meinungsverschied-enheiten - dank des gekonnten Zusammenspiels im Kampf Swordsman erneut besiegen können. Das Zusammenraufen der Avengers stellt dabei noch immer den zentralen Punkt von Stan Lees Storys aus dieser Phase dar: Kaum ist Swordsman besiegt/verschwunden, läßt er den Egos von Hawkeye und Quicksilver freien Lauf, stellen die beiden Captain Americas Führungsanspruch einmal mehr offen in Frage.
In der Rolle des Schiedsrichters gelingt es Cap (alias Stan Lee :-) einen Burgfrieden herzustellen - vorerst...

Und plötzlich greift der der MANDARIN INFO ("unbekannt",  erster Auftritt in Tales of Suspense #50 / Eiserner #12) ins Geschehen ein... Leider fällt der Auftritt dieses Super-Schurken par excellence eher kurz aus, er zieht im Hintergrund die Fäden (technologische Auf-rüstung von Swordsmans Waffe, Projektion von Iron Man), nimmt aber zu keinem Zeitpunkt selbst am Kampf teil. Dennoch: Sein arrogantes, selbstherrliches Benehmen macht ihn zu einem ein-drucksvollen Gegenspieler - daß die Avengers gar nicht wissen, daß er ihr eigentlicher Gegner ist, steigert die von ihm ausgehende Bedrohung sogar eher noch.

Die unterhaltsame und äußerst abwechslungsreiche Story wird ebenso von dem andauernden Führungsstreit der (männlichen) Rächer untereinander, wie auch von der Auseinandersetzung gegen Mandarin und seine 5. Kolonne alias Swordsman geprägt. Charakterlich haben die beiden Schurken dabei allenfalls das Wahrnehmen und Ausnutzen von sich bietenden Gelegenheiten gemein - ansonsten fehlt dem Mandarin das Ehrbewußtsein, das Swordsman in dieser Ausgabe - besser gesagt, für diese eine Ausgabe - zum Avenger werden läßt. Denn tatsächlich werden die Ereignisse der Story als echte Mitgliedschaft Swordsmans gewertet, wenn man diese Ansicht meines Erachtens auch nicht umbedingt teilen muß.
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Sehr gelungen sind erneut Hecks Zeichnung, die dank Wally Woods Inking äußerst detailreich geraten sind; einmal mehr sieht man hier, wie enorm wichtig ein guter Inker im amerikanischen System war, das die Zeichenarbeit zumeist auf zwei Kreative aufteilte.
Tolle Action-Szenen und - für die 60/70iger Jahre - ebenso gelungene Charakterdarstellungen wechseln sich ab: zum Beispiel das wutverzerrte Gesicht des Mandarins COMIC - einfach klasse!
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Bei der Erklärung, warum Iron Man eigentlich gar nicht bei im HQ auftauchen konnte, unterlief Hartmut Huff ein kleiner Übersetzungsfehler: IM kämpfte natürlich nicht als, sondern vielmehr gegen Titanium Man  (ToS #70).
 
REDAKTIONELLES

Im Juli 1975 gab Klaus Recht dem Verlag seinen angestammten Namen zurück: zukünftig agierte man wieder als Williams Verlag GMBH. Da sich an den Eigentumsverhältnissen nichts änderte, ist davon auszugehen, daß der erneute Namenswechsel aufgrund von finanztechnischen/rechtlichen Gründen erfolgte.
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Während auf der Marvel-Komet-Seite zum zweiten Mal ein Leser des Monats gekürt wurde, findet sich auf der 12. Leserbriefseite (19. Produktion) Kritik von Klaus Scherer an den (zu-weilen) grotesken Eindeutschungen der Superhelden-Namen. Schon zwei Monate zuvor hatte das "MMT gesprochen" und das Problem thematisiert, jedoch wurde diese Seite nicht in allen Serien abgedruckt, so daß man das Thema auf der Leserbriefseite erneut aufgriff und Besserung gelobte:

"Wir vom neuen MMT haben uns dahingehend geeinigt, daß wir den Silver Surfer weiterhin Silberstürmer nennen wollen, aber beispielsweise Dr. Seltsam wieder in Dr. Strange umbenannten, Dr. Unheil seinen Taufnamen Dr. Doom zurückgaben und aus Memrod wieder Kraven der Jäger machten."
 

Tatsächlich gab es in der Anfangsphase "Vielfachbenennungen", so divergierten zum Beispiel teilweise die Namensnennungen auf den Covern von den Übersetzungen in den Heften selbst ("Eisenmann"). Zukünftig sollte dies durch eine bessere Koordinierung, wohl aber auch als Vorteil des verkleinerten Redaktionsteams, kein Thema mehr sein.
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Die eigentliche Top-Neuigkeit für die Williams-Leser fand sich ebenfalls in dieser Leserbrief-Antwort, und würdigt man deren Bedeutung, an einem eigentlich nicht sehr standesgemäßen Platz. Rund 8 Monate nach der Leserbefragung in der 8. Produktion verkündete die Redaktion fast schon beiläufig:

Und nun hergehört, Fans! Es ist soweit:
Wir erweitern das Programm, und zwar erscheinen in ca. drei Monaten DR. STRANGE,
DER EISERNE, DIE GRÜNE LATERNE und PLANET DER AFFEN! Na, ist das eine Überraschung?
 

Überraschung? Holla, die Redaktion neigte zu Untertreibungen... DAS war nichts weniger als eine ausgemachte Sensation! Und wie angekündigt sollte der Start der neuen Serien pünktlich im Oktober 1975 (Phasengebiet 1) erfolgen.

 

WEITERE REDAKTIONSBEITRÄGE DER 19. PRODUKTION
[Spinne nicht berücksichtigt]
 
In FV #38 findet sich ein Miniposter von Susan Storm Richards, alias DIE UNSICHTBARE.
 
13.01.03 (Überarbeitungen 02.10.05 und 06.04.12)
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REZENSION  © 2003 GERNOT ZIPPERLING