CAPTAIN MARVEL (MAR-VELL)
Eine inhaltliche Chronologie der Hefte vor Jim Starlins
'Run':
MARVEL SUPER-HEROES #12/13 & Captain Marvel #1-24
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Ein guter Start - und dann ging die Puste aus... |
Als Verleger Martin Goodman auffiel, daß ein
Verlag der 'Marvel' heißt, doch bitteschön auch den passenden,
namensgleichen Charakter haben sollte (bevor einem die werte
Konkurrenz die Namensrechte wegschnappen würde(1)), handelte
Stan Lee unverzüglich(2) und dachte sich:
Dann nehme ich zur
Abwechslung doch mal einen Außerirdischen als Titelfigur, menschliche
Superhelden hat Marvel schließlich schon zuhauf. Und wer dabei an
einen Abklatsch von Superman denkt, der irrt, denn die einzige
Gemeinsamkeit liegt nun wirklich darin, daß beide humanoide Außerirdische
sind. Selbst die Kostümfarben hätten unterschiedlicher nicht sein
können. Anfänglich das jedenfalls ist, bis Roy Thomas
auf die Idee kam, daß doch einfach kein Weg an Rot/Blau/Gelb
vorbeiführt(3)...
Und ja, das war eine von Roy Thomas' (vielen)
guten Ideen, ganz im Gegensatz zur symbiosehaften Verbindung von
'Sidekick' Rick Jones und Mar-Vell -- dieser RT-Idee konnte ich
(freundlich ausgedrückt) noch nie etwas abgewinnen. Generell war
Captain Marvels frühe Phase etwas holprig, die "richtige"
Ausgestaltung/Charakterisierung mußte erst gefunden werden.
Womit ich sagen will,
die Serie hatte durchaus Mühe, sich am (US-)Markt zu
behaupten. Nach einem (offensichtlich) vielversprechenden Start im
Dezember 1967 (Marvel Super-Heroes #12/13),
denn CM wurde schon kurz danach in seine eigene Serie
befördert, die
bis Dezember 1969 (Captain Marvel #19) im
monatlichen Rhythmus veröffentlicht
wurde.
Und dann war erst mal 6 Monate Pause...
Und
Captain Marvel #20/21
erschienen im Juni und August 1970, also im Zwei-Monatsrhythmus.
Und
dann war erst mal 2 Jahre Pause...
Im September 1972 (Captain Marvel #22) ging es schließlich weiter -- Mar-Vells Partizipation im
'Kree-Skrull War' hatte das Leserinteresse offensichtlich so stark
angefacht, daß man die Veröffentlichung wieder aufnahm. Aber jetzt
endgültig nur noch im 'alle 2 Monate-Takt'... Das änderte sich
auch nicht, als Jim Starlin das Ruder übernahm und
in seinem genialen "Run" (Captain Marvel #25-34) Mar-Vell einen
neuen Schliff verpaßte und den Charakter so prägte, wie wir
ihn heute kennen.
Doch kaum war Starlin zu neuen Ufern
aufgebrochen(4), dümpelte die Serie inhaltlich wieder vor sich hin,
weiterhin im 2-Monatstakt, bis zur endgültigen Einstellung im Mai
1979 (Captain Marvel #62)(5).
Bis Jim Starlin (wer sonst?)
Mar-Vell in Marvels erster
Graphic Novel(6)
(04/1982) einen der
denkwürdigsten Abgänge überhaupt gab, in einer sehr nachdenklichen
Geschichte, die bis heute nichts von ihrer Wirkung verloren hat. Und
die DEM EINZIG WAHREN Captain Marvel
eine exklusive Stellung im Marvel Universum verleiht: Mar-Vell
ist der einzige verstorbene Superhelden-Charakter, der - bis heute - verstorben
geblieben ist...
Durchaus "passend" dazu die deutsche
Veröffentlichungshistorie: Wo
BSV/Williams es wirklich
ernsthaft versucht hatten (auch wenn sie bedauerlicherweise MSH
#12/13 nicht habhaft werden konnten), haben Condor und gerade auch
Panini zumindest die frühen Abenteuer von Marvels Namenshelden
gleich mal komplett ignoriert.
Erst Hachette machte sich 2015
daran, zunächst die fundamentalen Jim Starlin-Storys
(Marvel-Comic-Sammlung #75/78, 11-12/2015) zu veröffentlichen und
löste 2017 - fast 40 Jahre nach Williams'
Die Rächer #96 -
auf, wie es mit Mar-Vell/Rick Jones weitergegangen war (Marvel Superhelden-Sammlung Band #25, 12/2017 - enthält Captain Marvel #17-23). Leider
füllte Hachette die Lücke zu Williams (Captain Marvel #1-14) damit nur teilweise, denn
Captain Marvel #15 (ob Tom Sutton beim Anfertigen dieser Zeichnungen
wohl auf "Trip" war....?) und
Captain Marvel #16 (Mar-Vell erhält
sein rot/blau/gelbes Kostüm) fehlen bedauerlicherweise. Daß auch
Captain Marvel #24 fehlt, ist (inhaltlich) verschmerzbar, daß
hingegen
Marvel Super-Heroes #13
bis heute nicht auf Deutsch veröffentlicht wurde,
ist.... geradezu tragisch-komisch.
Nein, Captain Marvel
hatte es nie leicht. Nicht in USA und schon gar nicht in
Deutschland. Und da - aller schwankenden Qualität zum Trotz (die
Roy Thomas-Geschichten lohnen sich eher, die
Conway/Wolfman-Storys... weniger) - diese Vor-Starlin-Geschichten durchaus wichtig fürs
Verständnis sind, gebe ich nachfolgend zumindest einen kurzen,
chronologisch-inhaltlichen Überblick über Mar-Vells abwechslungs-
reiche, frühe Abenteuer.
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(1) "... Martin Goodman realized
that, having christened his newly revitalized company 'Marvel
Comics' in 1963, he had to protect his investment in the name..."
Aus: Vorwort von Roy Thomas in
Marvel Masterworks Captain Marvel #1
"Apparently, as we've learned in recent years, some TV producer was
pushing the company to develop a character with the iconic name
Captain Marvel who could then star in a TV-animation series;
supposedly, said producer, specifically wanted the hero to be
science-fictional in nature."
Aus: Vorwort von Roy Thomas in
Marvel Masterworks Captain Marvel #5
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(2)
"Stan Lee didn't
want to co-create a hero named Captain Marvel--but he did, just the
same. Because Martin Goodman told him to. . . . In 1967
Goodman's directive was, as Stan told me at the time, to devise a
hero named Captain Marvel; the details were left to him. Stan, I
recall, was not thrilled about doing this. The original Cap [Anmerkung:
gemeint ist
'Shazam!'
von Fawcett Comics, spöter DC] had been so
popular that he didn't want to create a hero with that name. But
Stan at that stage was a good soldier..."
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(3)
"... for some reason, I submitted to Stan, unbidden, no less than
three photostats showing potential color schemes for his costume. At
least one of them was all in primary colors...but one of them was
green and white. For some reason, as a kid of 8 or so in 1948 I had
colored a black-and-white house ad in a DC Comic, just to see what
Superman would look like in green and white. Now, for some reason, I
made it one of the color schemes I submitted to Stan...and, god help
us all, that's the one he chose, probably because so many Marvel
heroes already cavorted around in primary colors. Some readers liked
it, but I personally wish I had sprained my wrist that day instead.
A couple of years later, when I redesigned the look of Mar-Vell with
the help of Gil Kane, I made sure to use red,
yellow, and blue the
second time around."
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(2)-(3) Aus: Vorwort von Roy Thomas in
Marvel Masterworks Captain Marvel #1 |
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(4)
"Okay, so Marvel had a Captain Marvel, which continued to
scuffle along, until a young guy with new ideas got involved. That
was Jim Starlin, who began as the artist but soon enough took over
as the writer, as well. Starlin's distinctive art and the
introduction of the classic villain Thanos let to Captain Marvel
finally becoming a fan favorite. And so it was in 1974, when Starlin
had all the success a guy could ask for... but thought that he could
be better at it. Specifically, he thought he could learn a few more
things about writing, so decided to step back and let someone else
write his book while he recharged his batteries."
Aus: Vorwort von Steve Englehart in Marvel Masterworks Captain Marvel #4
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(5) Zufall oder Karma? Ausgerechnet
im selben Monat wie Marvel USA Captain Marvel beerdigte auch Williams seine
letzte
Marvel Serie. Und wie Mar-Vells Tod (in 1982)
sollte das leider für immer gelten...
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(6) Auf Deutsch bereits 1983 von
Condor (Epic Comic-Collection #1) und
2015 von HaHachette (in
Marvel-Comic-Sammlung Band #78)
veröffentlicht.
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MARVEL SUPER-HEROES #12
"The Coming of Captain Marvel!"
[12/1967, 15 Seiten]
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Deutsche Veröffentlichung in:
CAPTAIN MARVEL ANTHOLOGIE (02/2019, Panini) |
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WERKTÄTIGE
Autor: Stan Lee / Bleistiftzeichnungen: Gene Colan / Tusche: Frank Giacoia
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DRAMATIS PERSONAE
Colonel Yon-Rogg / Jeremy Logan /
Mar-Vell / Una |
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Ein Kree-Raumschiff nähert sich der
Erde und der befehlshabende Offizier Colonel Yon-Rogg sendet
Captain Marvel zur
Aufklärung auf die Oberfläche:
Mar-Vell soll klären, wie die Krees sich für die
Niederlagen von Sentry #459 und Ronan rächen können.
Yon-Rogg verweigert Mar-Vell dabei jede Unterstüzung, im
Gegenteil hofft er auf den Tod seines Untergebenen: Denn
Yon-Rogg hofft so Unas Zuneigung zu
gewinnen, , die - noch? -
mit Mar-Vell liiert ist...
Auf der Erde löst Mar-Vell
unbeabsichtigt den Absturz einer Testrakete aus und muß vor
dem US-Militär den strategischen
onMouseover="ddrivetip('<img src=../../bilder/comics/mar-vell/msh_12_07.jpg>','#2F4F4F')"
onMouseout="hideddrivetip()">Rückzug
antreten, da er
noch nicht bereit für eine Konfrontation ist... |
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FAZIT
TrTrotz etwas viel "Herzschmerz-Theatralik" ist
die relativ kurze erste Geschichte (nur 15 Seiten) durchaus
gelungen, da man als Leser neugierig ist: Wer ist dieser... Mar-Vellem>
und wie wird er sich - ohne jede
Unterstützung der Kree - auf der Erde behaupten? In jedem
Fall keine einfache Aufgabe, wenn auch mehrfach angedeutet wird, daß
ein Kree-Soldat seinen menschlichen Pendants haushoch überlegen ist.
Unwillkürlich
komische Momente,
clevere Namensfindung
und typische
Handikaps inklusive, wobei letzeres bald schon obsolet werden
sollte.
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MARVEL SUPER-HEROES #13
"Where stalks the Sentry!"
[03/1968, 20 Seiten]
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Deutsche Veröffentlichung:
KEINE VERÖFFENTLICHUNG |
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WERKTÄTIGE
Autor: Roy Thomas / Bleistiftzeichnungen: Gene Colan
/ Tusche: Paul Reinman
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DRAMATIS PERSONAE
Colonel Yon-Rogg / Carol Danvers / General Bridges Jeremy Logan /
Mar-Vell /
Sentry 459
/ Una |
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Als Mar-Vell Kontakt mit dem
Kree-Raumschiff aufnehmen will, inszeniert Colonel Yon-Rogg
einen "Unfall", bei dem ein ziviles Kleinflugzeug
zerstört wird und dessen Pilot (Lenkwaffen-Ingenieur Dr.
Walter Lawson) stirbt. Mar-Vell gibt sich als Lawson aus und
erlangt so Zutritt zu einer US-Raketenbasis, wo er -
mißtrauisch beäugt von
Carol Danvers - das wahre Geheimnis der Basis entdeckt: Den
deaktivierten
Kree-Sentry 459!
Doch Yon-Rogg re-aktiviert den Sentry und nun soll
ausgerechnet 'Lawson'
helfen, Sentry 459 aufzuhalten. Was
natürlich ein
Job für
Captain Marvel
ist...
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FAZIT
Eine bodenständig gute Geschichte, die den Plot
logisch weiterführt und die Charakterisierungen vertieft: Colonel
Yon-Rogg ist ein ganz, ganz
schlechter... Kree, Una ist nicht nur...
lieblich, sondern auch
hilfreich und Mar-Vell rätselhaft/interessant
und symphathisch.
Dazu gibt es ein Wiedersehen
mit Sentry 459 (Roy Thomas' Spezialität, ältere Geschichten mit
seinen eigenen zu verknüpfen, funktioniert auch hier wunderbar) und natürlich den
allerersten Auftritt von Marvels Emanzipations-Ikone Nummer 1
Carol Danvers, damals noch als Zivilistin unterwegs, aber durchaus
selbstbewußt
in ihrer Rolle als Sicherheitsverantwortlicher ('Head of Security') der Raketenbasis.
Man merkt den Generationsunterschied zwischen Lee und Thomas eben
auch bei der Charakterisierung von Frauenfiguren. Miss Danvers sollte ihre eigene
Superheldenkarriere dann fast ein Jahrzehnt später starten, in
Ms. Marvel #1 (01/1977). |
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CAPTAIN MARVEL #1
"Out of the Holocaust--a Hero!"
[05/1968, 21 Seiten]
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Deutsche Veröffentlichung in:
HIT COMICS #121
RÄCHER #1-3 |
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WERKTÄTIGE
Autor: Roy Thomas / Bleistiftzeichnungen: Gene Colan
/ Tusche: Vince Colletta
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DRAMATIS PERSONAE
Colonel Yon-Rogg /
Carol Danvers / General Bridges Jeremy Logan /
Mar-Vell /
Ronan /
Sentry 459
/ Una |
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Mar-Vell stellt sich Sentry 459 entgegen, dessen Mission mit
einem Wort beschrieben ist:
ZERSTÖRUNG der Raketenbasis! Nach hartem Kampf besiegt Mar-Vell
den Sentry schließlich, doch Colonel Yon-Rogg nutzt dies um
Mar-Vell vor Ronan als
Verrräter zu brandmarken...
DeDerweil
verschafft sich Jeremy Logan (der argwöhnische Rezeptionist in
Lawsons Hotel) Zutritt zu Mar-Vells/Lawsons Zimmer,
findet Mar-Vells "Reisetasche" und will sie zur Militärbasis
bringenu>...
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FAZIT
Sowohl bei BSV als auch
Williams wurden die beiden MSH-Geschichten ja nicht veröffentlich,
dafür bekamen die Marvelianer aber mit CM #1 als Einstieg gleich mal ein
beeindruckendes Action-Feuerwerk erster Güte um die Ohren gehauen.
Wo die beiden MSH-Arbeiten ein bißchen brav geraten sind, zeigte
Altmeister Colan hier, was er unter
"schwungvoll-cineastischen"
Zeichnungen verstand.
Selbst der (wegen des
"Unterschlagens" von Hintergrunddetails der Bleistiftzeichnungen)
verschriene Vince Colletta gefällt mir besser als
seine beiden Vorgänger, da er im Vergleich zu
Frank Giacoia und
deutlicher noch
Paul Reinman einen
feineren
Strich für seine Tuschearbeiten verwandte. |
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CAPTAIN MARVEL #2
"From the Void of Space comes... The Super Skrull!"
[06/1968, 20 Seiten]
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Deutsche Veröffentlichung in:
HIT COMICS #121
RÄCHER #4-6 |
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WERKTÄTIGE
Autor: Roy Thomas / Bleistiftzeichnungen: Gene Colan
/ Tusche: Vince Colletta
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DRAMATIS PERSONAE
Colonel Yon-Rogg / Carol Danvers /
Emperor Dorrek /
General Bridges Jeremy Logan /
Mar-Vell / Princess Anelle /
Sentry 459 /
Super-Skrull
/ Una |
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Skrull Imperator Dorrek will
wissen, was die Krees auf der Erde so treiben und schickt
seinen (ungeliebten, aber) besten Mann los: Zur
Aufklärung und um Mar-Vell den
Garaus
zu machen.
Kaum angekommen bemächtigt
sich der Super-Skrull Mar-Vells
"Reisetasche" und es kommt zum
Kampf gegen den Mann der Kree. Und der Kampf läuft gut--gut für
den Super-Skrull und Colonel Yon-Rogg,
das ist...
Das ist schlecht. Schlimmer noch aber
ist, daß der Versuch Mar-Vells "Reisetasche" zu öffnen (was
Jeremy Logan in CM #1 tat), nach 2h eine
nukleare Explosion
auslösen wird....
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FAZIT
Roy Thomas änderte Mar-Vells
Auftrag ein wenig
ab: Der Kree soll erst einmal nur Aufklärung betreiben, bis die
Oberste Intelligenz dann entscheidet, ob die Erde (für die
Niederlagen Sentry 459s gg. die FV) bestraft werden soll.
Auf Seiten der Skrulls kommt Princess Anelle gar
nicht so
friedliebend/liebreizend rüber, wie
später im Kree/Skrull-Krieg und RT deutete an, daß der Super-Skrull
beabsichtigt, einen ganz besonderen Lohn (nämlich Anelle) und damit
den Thron von Emperor Dorrek selbst
einzufordern. Potentiell zusätzlicher Konfliktstoff also, der den Plot
durchaus komplex gestaltet. Zumal 1968 nun wirklich keiner wissen
konnte, daß der Super-Skrull ein ewiger "Loser" ist... |
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CAPTAIN MARVEL #3
"From the Ashes of Defeat!"
[07/1968, 20 Seiten]
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Deutsche Veröffentlichung in:
HIT COMICS #138
RÄCHER #7/8 |
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WERKTÄTIGE
Autor: Roy Thomas / Bleistiftzeichnungen: Gene Colan
/ Tusche: Vince Colletta
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DRAMATIS PERSONAE
Colonel Yon-Rogg / Carol Danvers /
General Bridges Kree Imperial Minister /
Mar-Vell /
Super-Skrull
/ Una |
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Gerade als sich der Super-Skrull anschickt, seiner
Aufklärungsmission endgültig gerecht zu
werden, kann sich Mar-Vell
befreien und dem schurkischen
Skrull
entkommen... Es gelingt
Mar-Vell sich in das Raumschiff der Krees zu
retten und er erhält die Erlaubnis, zur Erde
zurückzukehren, um die drohende nukleare Explosion zu
verhindern.
Derweil
bemächtigt sich der Super-Skrull
erneut Mar-Vells "Reisetasche" und dringt als
'Lawson' in die Raketenbasis ein,
wo er sich des Sentrys bemächtigen
will. Doch Mar-Vell
richtet Super-Skrulls Kräfte
gegen ihn
und
kann die Explosion gerade noch rechtzeitig
verhindern.
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FAZIT
Bedingt durch eine dreiseitige Rückblende auf die vorhergehenden
Ereignisse werden am Ende die Seiten etwas "knapp" und der
Schlußkampf/die Story-Auflösung wirkt etwas "gedrängelt" zu Papier
gebracht. Nicht ganz untypisch für Gene Colan, der immer wieder mal
am Anfang zuviel Zeit (Seiten) "vertrödelte" und die Geschichte dann
relativ abrupt zu Ende bringen mußte. Er zog sich auch diesmal
einigermaßen aus der Affäre (wenn auch nicht ganz so elegant), in
einer Story, die den Schwerpunkt wieder auf die Action legte.
Cool wie Roy Thomas einmal mehr einen Rückgriff in die damals noch nicht
ganz so alte
Marvel-Historie
machte, allerdings ist die Auflösung
der Geschichte ("Super-Hypnose") dann doch relativ
schlecht gealtert und sie wäre selbst in 1968 bei *hüstl* "DC/Superman" irgendwie
besser aufgehoben gewesen... |
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CAPTAIN MARVEL #4
"The Alien and the Amphibian!"
[08/1968, 20 Seiten]
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Deutsche Veröffentlichung in:
HIT COMICS #138
RÄCHER #9-11 |
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WERKTÄTIGE
Autor: Roy Thomas / Bleistiftzeichnungen: Gene Colan
/ Tusche: Vince Colletta
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DRAMATIS PERSONAE
Colonel Yon-Rogg / Carol Danvers /
General Bridges Hal Logan /
Mar-Vell /
Sub-Mariner /
Una |
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Mar-Vell/Lawson wird von General Bridges
zur Raketenbasis
gerufen, wo er den
Start der neuen Rakete
'Argos III'
überwachen soll. Eine gefährliche Mission, denn die Rakete
soll zu Forschungszwecken Behälter mit tödlichen
Bakterien ins All befördern!
Gefährlich
fürwahr, denn Colonel Yon-Rogg läßt die Rakete mit ihrer
tödlichen Fracht ins Meer
abstürzen, vor der
Küste New Yorks, wo der Sub-Mariner gerade die Fantastic
Four
aufsuchen
will!
Der Sub-Mariner will New York vor der
Katastrophe schützen, doch Colonel Yon-Rogg zwingt Mar-Vell
den Sub-Mariner
anzugreifen. Doch
Mar-Vells Verhalten sollte nur Yon-Rogg
täuschen und er läßt die Bakterienfracht
gefahrlos explodieren.
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FAZIT
Ein sipmel gestrikter Plot, aber er funktioniert wirklich gut, um
eine folgerichtige Konfrontation zwischen Mar-Vell und dem
Sub-Mariner herbeizuführen. Und die umfangreichen Action-Szenen sind
einmal mehr eine sehenswerte Arbeitsprobe für Gene Colans
überragendes zeichnerisches
Talent. |
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CAPTAIN MARVEL #5
"The Mark of the Metazoid"
[09/1968, 20 Seiten]
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Deutsche Veröffentlichung in:
HIT COMICS CAPTAIN MARVEL #203
RÄCHER #12-15 |
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WERKTÄTIGE
Autor: Arnold Drake / Bleistiftzeichnungen: Don Heck
/ Tusche: John Tartaglione
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DRAMATIS PERSONAE
Colonel Yon-Rogg / Carol Danvers /
Jeremy Logan Mar-Vell /
Metazoid /
Ronan /
Una |
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Mar-Vell muß sich für sein
'fragwürdiges' Verhalten vor einem Tribunal verantworten und
Ronan entscheidet - fürs erste - zu seinen
Gunsten.
Allerdings soll Mar-Vell Jeremy Logans Gedächtnis
auslöschen, was
schließlich auch
gelingt...
Und zuvor muß sich Mar-Vell seiner Haut gegen den
grotesken
Metazoid erwehren, den
eine (den USA feindlich gesinnte) ausländische (auch ohne
namentliche Erwähnung offensichtlich
kommunistische)
Macht losschickt, um "Lawson" zu entführen und damit Zugriff
auf die amerikanische Raketentechnologie zu erlangen...
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FAZIT
Arnold Drake schrieb nur eine
Handvoll Geschichten für Marvel, hauptsächlich einige
X-Men-Abenteuer (X-Men #47-54) und Captain Marvel #5-12. Der Plot
der
Geschichte ist schon ok (mehr aber auch nicht), aber der Metazoid
ist nun wirklich zum Vergessen (passenderweise hatte er seinen
einzigen Auftritt in CM #5). Drakes Texte/Dialoge sind
allerdings absolut konform zum 'Marvel-Jargon', hier gibt es keine negativen
Auffälligkeiten.
Don Hecks bildliche Umsetzung des
Metazoiden hilft auch nicht gerade, den 'Schurken wider Willen' eindrucksvoller
zu machen: Generell ist es eine typische Arbeitsprobe von Don Heck,
der für mich bekanntlich nur zur zweiten Garnitur zählt. Gerade
unmittelbar nach Gene Colans Zeichnungen fällt der qualitative
Unterschied schon sehr deutlich auf...
Mar-Vells
'Sauerstoff-Handikap' (er mußte alle
60 Minuten ein Mittel
einnehmen, um 'Erdenluft' atmen zu können) war mit Roy Thomas' Abgang passé - es
fiel schlicht unter den Tisch und wurde nie wieder erwähnt. Gut
so. Hingegen griff Drake Roy Thomas' Charakterisierung von Carol
Danvers als resolute Sicherheits- beauftragte ("Head of Security") auf: Nein, mit Miss Danvers war
definitiv
nicht gut Kirschen essen... Tatsächlich halte ich
diese Szene für die gelungenste der ganzen Geschichte.... |
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CAPTAIN MARVEL #6
In the Path of Solam!
[10/1968, 20 Seiten]
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Deutsche Veröffentlichung in:
HIT COMICS CAPTAIN MARVEL #203
RÄCHER #16-18 |
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WERKTÄTIGE
Autor: Arnold Drake / Bleistiftzeichnungen: Don Heck
/ Tusche: John Tartaglione
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DRAMATIS PERSONAE
Colonel Yon-Rogg / Carol Danvers /
Dr. Norman Lundquist General Bridges /
Mar-Vell /
SOLAM /
Una |
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Dr. Norman Lundquist will auf der
Raketenbasis mit SOLAM, einem gigantischen Laser, einen
Lichtstrahl zum Saturn
schicken, Lawsons
(Mar-Vells)
Bedenken zum Trotz...
Das Experiment geht schief und
erzeugt ein photo-kinetisches Energiewesen, namens...
SOLAM.
Captain Marvel weiß ob der
Gefahr
solcher Wesen und überlastet Solam schließlich durch immer
weitere
Energiezufuhr. Die Erde ist
gerettet, Mar-Vell bekommt dadurch freilich ganz
andere
Probleme...
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FAZIT
Ein (technisches) Experiment geht schief, erzeugt ein
(hirnloses) Monster und wird vom Helden besiegt/unschädlich
gemacht...
Arnold Drake griff für seine Geschichte
erneut auf ein altbekanntes/angestaubtes 50iger Jahre Strickmuster zurück und
es gelingt Drake/Heck nicht, es soweit anzupassen, daß es halbwegs
einer "modernen" Superheldengeschichte gerecht wird. DAS ist sogar noch
schlechter als die Metazoid-Episode... |
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CAPTAIN MARVEL #7
"Die, Town, Die!"
[11/1968, 20 Seiten]
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Deutsche Veröffentlichung in:
HIT COMICS CAPTAIN MARVEL #204
RÄCHER #19-21 |
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WERKTÄTIGE
Autor: Arnold Drake / Bleistiftzeichnungen: Don Heck
/ Tusche: John Tartaglione
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DRAMATIS PERSONAE
Colonel Yon-Rogg / Carol Danvers /
Jeremy Logan
Mar-Vell /
Quasimodo /
Ronan /
Una |
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Erneut muß sich
Mar-Vell wegen
Befehlsverweigerung
verantworten und Ronans Urteil ist eine
'tödliche'
Bewährungsprobe... Damit
nicht genug treibt Colonel Yon-Rogg nun auch noch einen Keil
zwischen Mar-Vell und seiner geliebten Una...
Derweil hat Quasimodo - Herr über alle
Maschinen - eine neue Energiequelle ausfindig gemacht--ausgerechnet in der Raketenbasis am
Cape und jetzt ist er
stärker denn je!
Die finale Auseinandersetzung zwischen Quasimodo
und Mar-Vell findet schließlich in einem Vergnügungspark
statt, der von Maschinen-Menschen bevölkert wird. So kann
Mar-Vell nicht nur Quasimodo
stoppen, sondern auch gleich noch Yon-Rogg
täuschen...
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FAZIT
Im Prinzip haben wir hier die dritte "Held gegen Monster-Geschichte"
hintereinander, trotzdem ist der "lebende Computer" Quasimodo
(erster Auftritt in
FF Annual #4, 11/1966) allemal besser für eine SciFi-Geschichte geeignet, was schon allein
daran meßbar ist, als daß sich seine Marvel-Historie nicht auf einen
einzigen Auftritt beschränkt...
Auch zeigen sich
die Zeichnungen deutlich verbessert-- nicht, weil sich Don Hecks
zeichnerisches Grundtalent auf einmal so sehr gesteigert gehabt hätte,
sondern aufgrund der
abwechslungsreicheren Panelgestaltung, von der in
den beiden vorherigen Geschichte gar nix zu sehen ist. Heck
scheint bei dieser Story wirklich mehr Spaß gehabt zu haben und das
wirkt(e) sich positiv auf das Ergebnis aus.
Alles in allem
also eine ordentliche Geschichte, die verschiedenen Handlungsdetails
sind zwar - wie zuvor - reichlich plump, aber die Auflösung
ist für sich gesehen durchaus clever. |
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CAPTAIN MARVEL #8
"And Fear shall follow!"
[12/1968, 20 Seiten]
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Deutsche Veröffentlichung in:
RÄCHER #22-24 |
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WERKTÄTIGE
Autor: Arnold Drake / Bleistiftzeichnungen: Don Heck
/ Tusche: Vince Colletta
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DRAMATIS PERSONAE
Colonel Yon-Rogg /
Aakons /
Carol Danvers /
General Bridges
Cyberex (Killer-Roboter) /
Mar-Vell /
The Organisation /
Una |
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Ein Frachtschiff der Aakon -
Todfeinde der Kree - muß auf dem Mond
notlanden und Colonel Yon-Rogg bläßt sogleich zum
Angriff! Der Kampf endet mit einem Patt, doch
Yon-Rogg wird im Gefecht (nicht lebensgefährlich)
verletzt ...
Zurück auf der
Erde entdeckt Mar-Vell Dr. Lawsons
Geheimlabor, wo der Wissenschaftler für "The
Organisation" den
Killer-Roboter Cyberex entwickelt hat. Und nun
fürchten die Gangster, daß Mar-Vell ihre Pläne
durchkreuzen könnte!
Doch warum
hat der
Roboter den Auftrag Lawson/Mar-Vell zu
töten...?!?
Schließlich
stoppt Mar-Vell Cyberex, fürs
erste
jedenfalls....
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FAZIT
Die Geschichte trifft zwar den SciFi-Aspekt recht gut, ist aber
voller Logikfehler, so ergibt zum Beispiel Mar-Vells/Lawsons
Verhalten mehrfach überhaupt keinen Sinn. Wenig originell ist auch,
daß der Roboter im Grunde die abgekupferte Version eines
Kree-Sentrys ist -- seine Größe und die Fähigkeit zur
"Selbst- reparatur" sprechen Bände... Seinen Namen 'Cyberex'
erhält er dabei genau genommen erst in der nächsten Geschichte.
Die Episode mit den (von Drake erdachten) Aakons (erster
Auftritt in CM #8) ist nur eine Nebenhandlung, so daß einzig Unas
weitere
Entfremdung von Mar-Vell
weitergehende Bedeutung hat.
Auch
gibt es diesmal nur Don Heck-Standardkost; immerhin werden alle drei
Handlungsstränge im nächsten Heft fortgeführt. |
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CAPTAIN MARVEL #9
Between Hammer and Anvil!
[01/1969, 20 Seiten]
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Deutsche Veröffentlichung in:
RÄCHER #25-27 |
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WERKTÄTIGE
Autor: Arnold Drake / Bleistiftzeichnungen: Don Heck
/ Tusche: Vince Colletta
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DRAMATIS PERSONAE
Colonel Yon-Rogg /
Aakons /
Carol Danvers /
Cyberex (Killer-Roboter)
Jeremy Logan /
Mar-Vell /
Una |
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Während Mar-Vell einen
Aakon-Suchtrupp
zunächst abwehren kann, wird Carol Danvers vom Killer-Roboter
Cyberex
entführt!
Als
Mar-Vell Miss Danvers später in
Sicherheit bringt, greifen die Aakons erneut an, die
es nun aber
erst einmal mit Cyberex zu tun
bekommen!
Doch der Killer-Roboter erweist sich als
überlegen und auch Mar-Vell muß sein ganzes Arsenal
einsetzen, um ihn
endgültig
auszuschalten...
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FAZIT
Arnold Drake wirkt für mich überfordert, die immer wieder aus
Mar-Vells/Lawsons Doppelidentität entstehenden Handlungsprobleme
schlüssig aufzulösen. Außerdem bleibt auch die Frage ungeklärt, warum
Lawson Cyberex dazu programmierte, ihn selbst (sprich Lawson) zu
töten...
Immerhin: Don Hecks diesmal wieder
abwechslungsreichere Panelgestaltung macht zwar den Plot nicht
besser, verbessert aber gleichwohl das Lesevergnügen. |
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CAPTAIN MARVEL #10
"Die, Traitor!" |
[02/1969, 20 Seiten] |
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Deutsche Veröffentlichung in:
RÄCHER #28-30 |
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WERKTÄTIGE |
Autor: Arnold Drake / Bleistiftzeichnungen: Don Heck
/ Tusche: Vince Colletta |
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DRAMATIS PERSONAE |
Colonel Yon-Rogg /
Carol Danvers /
Mar-Vell /
Ronan The Organisation /
Una |
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Ronan schickt Mar-Vell/Lawson erneut
auf die Erde, um zu klären, ob die Kree sich "The
Organisation" nicht zu
nutzen
machen können. Der "Organisation" spielt das wiederum in die
Karten, denn die will mit einer weiteren Waffe Lawsons - dem
Alterungsstrahler - Lawson
töten!
Mar-Vell gelingt die
Infiltration, er
greift im geeigneten Moment an -- nur um dann von Lawsons
schrecklicher Waffe
gefällt zu werden! Doch
der Mann der Kree kann sich
retten
und richtet nun die Waffe
gegen die
"Organisation" -- dumm nur, daß diese erneute
Befehlsverweigerung
anscheinend sein eigenes
Ende heraufbeschwört...
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FAZIT |
Der Plot wäre für sich genommen schon (noch) ok,
aber die Ausgestaltung im Detail ist wirklich bescheiden, definitiv
schon nicht mehr auf Höhe der (damaligen) Zeit - zumindest am
Marvel-Maßstab bemessen. Kurioserweise werden Don Hecks
Zeichnungen dafür umso besser, je schlechter die Geschichten
geschrieb- en sind - CM #10 ist für mich seine bis dato kompletteste
Arbeit für diese Serie. Fehlt nicht mehr viel und ich werde noch zum
Don Heck-Fan...
Auf den Nebenkriegsschauplätzen wird Una
immer
eifersüchtiger (ob das wohl gut enden wird...) und Miss
Danvers wird schon wieder
entführt... Nicht so dolle, ist aber
stimmig zum Rest der Geschichte. |
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CAPTAIN MARVEL #11
Rebirth! |
[03/1969, 20 Seiten] |
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Deutsche Veröffentlichung in:
RÄCHER #31-33 |
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WERKTÄTIGE |
Autor: Arnold Drake / Bleistiftzeichnungen: Dick Ayers
/ Tusche: Vince Colletta |
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DRAMATIS PERSONAE |
Colonel Yon-Rogg /
Aakons /
Carol Danvers General Bridges /
Mar-Vell /
Una / Zo |
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Mar-Vell entgeht in letzter Sekunde dem sicheren
Tod - dank eines Angriffs der
Aakon! Doch im anschließenden Gefecht wird Una
verwundet und Mar-Vell flieht mit
seiner
tödlich verletzten Geliebten in einer
Erdrakete in die endlosen Weiten des
Alls: Mar-Vell ist nun ein
gebrandmarkter Verräter für Kree und Menschen
gleichermaßen...
Nach 112 Tagen
endet Mar-Vells schier endlose Reise auf einem kleinen
Planeten, wo er auf das rätselhafte, körperlose Wesen
Zo
trifft! Und Zo verleiht Mar-Vell
ungeahnte, neue
Kräfte, damit
Mar-Vell sich
rächen kann -- im
Ausgleich dafür aber
immerdar
Zo dienen muß...
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FAZIT |
Die Anfangshandlung ist von geradezu virtuoser
Abstrusität geprägt, das Ergebnis befreite Mar-Vell aber zumindest
vom "Anhängsel" Una, die - im Gegensatz zur selbstbestimmt
handelnden Carol Danvers - wirklich nur verzichtbarer Storyballast
war. Und zusammen mit Una (sie bereitete immer die "Breathing Potion"
für Mar-Vell zu) verschwand auch Mar-Vells "Sauerstoff-Handikap"
(vermutlich ist dafür Zo zu danken) und sein alter ego Lawson war zwar
noch nicht abserviert, aber
Lawsons "dunkles Geheimnis" sollte nie aufgedeckt werden...
Dannach nimmt die Geschichte Fahrt auf
und selbst die zunächst wirklich ungelenk wirkenden, reichlich simplizistisch
gehaltenen Zeichnungen
Dick Ayers (der vor allem als Inker arbeitete) gefallen mir im zweiten Teil der Geschichte besser,
was letztlich aber vor allem der "mutigen" Farbgestaltung zu
verdanken ist. Das Zeichnen von
"phantastischen Welten" scheint Ayers
halbwegs gut gelegen zu haben, leider besteht der Großteil der
Arbeit aber aus agierenden Personen.
Inhaltlich bleibt die
Geschichte "phantastisch" (böse Zungen würden vielleicht erneut den
Begriff "abstrus" verwenden...), das sollte nun aber für einen Fan
von Superhelden-Comics wirklich kein Problem darstellen und es
eröffnete völlig neue Möglichkeiten für den Charakter. Wovon in der
Folge auch reichlich Gebrauch gemacht wurde.
. . .
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"... an alien entity
known as Zo--and surely there can't have been anybody out there who
didn't notice that 'Zo' was 'Oz' spelled backward."
Doch Roy, ich muß gestehen, ich habe die (clevere) Anspielung auf
den "Wizard
of Oz" nicht bemerkt... Zitat: Aus Worwort von Roy
Thomas in
Marvel Masterworks Captain Marvel #2 |
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CAPTAIN MARVEL #12
The Moment of--the Man-Slayer! |
[04/1969, 20 Seiten] |
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Deutsche Veröffentlichung in:
RÄCHER #34-36 |
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WERKTÄTIGE |
Autor: Arnold Drake / Bleistiftzeichnungen: Dick Ayers
/ Tusche: Syd Shores |
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DRAMATIS PERSONAE |
Colonel Yon-Rogg / Black Widow / Carol Danvers / General Bridges
Mad Thinker /
Man-Slayer /
Mar-Vell /
Zo |
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Zo verleiht Mar-Vell weitere
Kräfte und
dann
teleportiert sich der Kree auf
die Erde, um Rache an Yon-Rogg zu
nehmen! Allerdings wird die Luft auch für
Mar-Vells alter ego Lawson dünner, denn Carol Danvers zieht
die
Daumenschrauben an...
Derweil ist die Black Widow (in der
Karibik...) dem ferngesteuerten Roboter
Man-Slayer auf der Spur: Er ist eine große
Gefahr für die USA,
denn der Roboter soll die neueste Mond-Rakete
zerstören!
Als
Mar-Vell den Man-Slayer sieht,
greift er unverrücks an, doch der Roboter erweist sich als zu
stark und der Kree überlebt nur dank des
Eingreifens der Black Widow!
Der Man-Slayer ist ausgeschaltet, doch für
Lawson und auch die
Black Widow fangen die Probleme jetzt erst
richtig an...
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FAZIT |
Eigentlich ist
Arnold Drakes finale Geschichte gar nicht so schlecht, der Plot ist
OK und der Auftritt der Black Widow definitiv eine Bereicherung. Da
ist man geneigt über Drakes typische Logikbrüche hinwegzusehen;
jedoch bleibt das weitere Schicksal der Widow ungeklärt und man
erfährt auch nicht, daß der Mad Thinker der "Mastermind" hinter dem Man-Slayer ist.
Ersteres klärte sich (definitiv) im zeitgleich erschienenen
Avengers #63
auf,
in dem die Widow einen großen Auftritt erhielt. Der zweite Punkt ist nicht
ganz so eindeutig geklärt. Zwar gibt es in Avengers #63 auch ein Wiedersehen
mit dem Mad Thinker, dazu aber auch mit dem Puppet Master und
Egghead, und es wird nicht ausdrücklich erwähnt, wer von den dreien
für den Man-Slayer verantwortlich ist. Allerdings kann man sich an
der Kleidung orientieren und typischerweise ist der Mad
Thinker DER
Androiden-Bauer schlechthin...
Wie zuvor
schon Don
Heck begann Dick Ayers das
"Viereck-Panel-Einerlei" aufzubrechen,
was sich positiv auf den Gesamteindruck auswirkt. Dazu inkte diesmal
Syd Shores, was nicht umbedingt mehr
Hintergrund- details als bei Vince Colletta bedeutete (ohne
Vergleichsmöglichkeit mit der Bleistiftvorlage ist hier kein
wirkliches Urteil möglich), aber generell sind fein herausgearbeitete
Details deutlich(er) sichtbar: Die Kooperation Ayers/Shores
produzierte ein besseres Ergebnis als Ayers/Colletta...
Insgesamt
also eine bessere Arbeit als
CM #11. Auf die Frage, warum Ayers für seine "Splashpage"
Gene Colans Covermotiv für CM #1 zweitverwertete, konnte ich
allerdings keine Antwort finden... |
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CAPTAIN MARVEL #13
Traitors or Heroes? |
[05/1969, 20 Seiten] |
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Deutsche Veröffentlichung in:
RÄCHER #37-39 |
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WERKTÄTIGE |
Autor: Gary Friedrich / Bleistiftzeichnungen: Frank Springer
/ Tusche: Vince Colletta |
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DRAMATIS PERSONAE |
Colonel Yon-Rogg / Carol Danvers /
Man-Slayer /
Mar-Vell |
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Während Mar-Vell deprimiert über sein Leben
sinniert, zeigt sich der Man-Slayer unvermutet
quicklebendig und doch ist er genauso
ratlos,
wird er doch nicht länger ferngesteuert...
Ratlos oder nicht, der Man-Slayer heizt Captain Marvel kurz
darauf
tüchtig ein und der Kree tritt erst
mal den Rückzug an -- ausgerechnet auf Yon-Roggs Flagschiff!
Dort kommt es zum
Kampf zwischen den beiden Todfeinden, doch
Mar-Vell siegt (fürs erste...) und
muß dann auch schon das nächste Problem auf der Raketenbasis
lösen.
Schließlich kann Mar-Vell
den Android
endgültig stoppen, aber
stoppt das auch
Carol Danvers....?
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FAZIT |
CM #13 brachte den nächsten
Kreativteam-Wechsel: Für zwei Ausgaben waren nun Autor
Gary Friedrich und (Bleistift-)Zeichner
Frank Springer am Ruder. Unterm Strich ordne
ich sie der "zweiten Garnitur" zu; die
Geschichte ist auf dem Niveau von Arnold Drake & Co.
Kern der Erzählung ist die Auseinandersetzung zwischen Yon-Rogg und
Mar-Vell, die sich nur in ihrer Trauer über Una einig sind und sich
gegenseitig die Schuld an ihrem Tod zuschieben. Das Ganze ist
allerdings sehr kurz gehalten und bringt den Plot inhaltlich nicht
voran. Drumherum fungiert der zweite (und für immerdar letzte...)
Auftritt des Man-Slayers lediglich als ausschmückende
Rahmenhandlung; keine besonders einfallsreiche Verwendung des
Androiden und dann übernimmt Carol Danvers auch noch einmal mehr die
Rolle der "Damsel in Distress" - irgendwie wollten die 20 Seiten
halt
gefüllt werden. Letzter Auftritt auch für
"Lawson", man könnte
sagen, er wurde sang- und klanglos abserviert...
Springers Zeichnungen sind sehr konsistent zu
Don Hecks und Dick Ayers, ein ähnlich unspektakulärer Stil. Auch
Springer beschränkte sich dabei mehrheitlich auf klassische
Panelaufteilungen; im nächsten Abenteuer gab's dann mehr Kreativität
an dieser Stelle, was seine Arbeit sichtlich aufwertet - auch das
konnte (kann) man zuvor schon bei Heck und Ayers beobachten. Eine interessante Gestaltungsidee
hatte er dann aber doch: Keine Ahnung, ob Springer als erster auf
die Idee kam (oder ob sie von Gary Friedrich stammte), aber ein Zeitschriftencover als tragendes Element
für seine Splashpage zu verwenden: Das war schon eine
coole Idee. Insgesamt zeichnerisch also nicht so schlecht, aber
halt auch nichts Beeindruckendes.
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CAPTAIN MARVEL #14
"When a Galaxy beckons..." |
[06/1969, 20 Seiten] |
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Deutsche Veröffentlichung in:
RÄCHER #40-42 |
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WERKTÄTIGE |
Autor: Gary Friedrich / Bleistiftzeichnungen: Frank Springer
/ Tusche: Vince Colletta |
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DRAMATIS PERSONAE |
Carol Danvers /
Iron Man /
Mar-Vell /
Puppet Master / Zo |
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Noch
während Mar-Vell auf der Basis grübelt, ob er sich den
Autoritäten
ergeben soll, nimmt ihm
ein Angriff Iron Mans die Entscheidung ab: Der
Puppet Master zwingt den Rächer
zum Angriff auf die
Raketenbasis - und Carol Danvers wird
dabei schwer
verletzt...!
Mar-Vell muß sein ganzes
Arsenal gegen
Iron Man einsetzen - doch dann ist es das schwache
Herz des Rächers, was zur totalen
Niederlage des Puppet Master führt!
Ruhelos, auf
der Suche nach
Antworten, fliegt
Mar-Vell nun ins All und Zo gibt ihm die Antwort--auf
alle seiner Fragen...
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FAZIT |
Für den ersten Teil der Story wählte Gary Friedrich
(wie Roy Thomas in CM #4) das damals noch nicht so überstrapazierte
Muster 'Held versus Held' und auch bei ihm funktioniert der Subplot
gut, wenn auch nicht ganz so elegant wie bei RT. Der zweite
Storyteil kommt dann vielleicht ein bißchen Knall auf Fall, aber er
bringt den Plot wieder auf Spur (Zo kommt in CM #13 gar nicht vor)
und er ist von Frank Springer wirklich ansehnlich in Szene gesetzt.
Stichwort, Frank Springer: Er zeigte hier eine unvermutete, deutliche Qualitätssteigerung. Wo in CM #13 nur
Ansätze zu sehen sind, geht er hier in die Vollen, zeigt
interessante
Perspektiven, coole
Panelgestaltungen und zumindest ein paar
dynamische
Posen. Das Storyende (der komplette zweite Storyteil) mit fünf(!)
'Splaspages' darzustellen, ist vielleicht ein bißchen fragwürdig
(Zeitprobleme gehabt, Herr Springer?). Aber sie sind allesamt interessant
gestaltet. Eine ganze Reihe schöner, gestalterischer Ideen also, die
zu einem postiven Gesamtbild führen, mit dem nach der ersten
Geschichte nicht umbedingt zu rechnen war. Da ist es dann doch
schade, daß er nur zwei Episoden für die Serie zeichnete.
In Anbetracht der Qualitätssteigerung zu Friedrichs/Springers erster
Geschichte kann man daher die Frage stellen, ob sie für das Debüt
vielleicht kurzfristig einspringen mußten und deswegen alles etwas
sehr "simpel" ausfiel. Denn ihre zweite Geschichte zeigt auf jeden
Fall, daß sie es besser konnten. |
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CAPTAIN MARVEL #15
That Zo might live... A Galaxy must die! |
[08/1969, 20 Seiten] |
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Deutsche Veröffentlichung:
KEINE VERÖFFENTLICHUNG |
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WERKTÄTIGE |
Autor: Gary Friedrich / Bleistiftzeichnungen: Gary Friedrich & Tom Sutton
/ Tusche: Dan Adkins |
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DRAMATIS PERSONAE |
Mar-Vell /
Puppet Master /
Tam-Bor Soldiers /
Zo |
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Zo verlangt
von Mar-Vell die
Vernichtung seines Heimatplaneten Kree-Lar, was der junge Soldat vehement
ablehnt. Doch Zo zeigt ihm seine Machtlosigkeit auf,
indem er Captain Marvel auf eine geistige
Reise zwischen
Himmel und
Hölle schickt...
Zo behauptet nun, die
Zerstörung des heidnischen
Tam-Bor Tempels auf Kree-Lar
diene der Rettung des Universums,
doch Mar-Vell
zweifelt und will die
Aufgabe nur seinem
Gewissen folgend erfüllen.
Auf Kree-Lar angelangt stellt die
'Accuser Patrol' dann zwar
kein Problem für Mar-Vell dar, doch auch die abtrünnigen
Anhänger Tam-Bors verfügen über mächtige
Waffensysteme und Mar-Vell läßt sich
gefangen nehmen...
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FAZIT |
Gary Friedrich fertigte diesmal die (groben)
Vorzeichnungen an, die dann von
Tom Sutton fertiggestellt und von
Dan Adkins geinkt wurden. Ob die Zeichnungen deshalb stellenweise
etwas unbeholfen wirken (es sollte Friedrichs einzige Zeichenarbeit
bleiben), ist für mich schwer zu beurteilen. Unübersehbar ist
hingegen, daß diese Geschichte sich deutlich von der bisherigen,
"normalen" (nicht schlechten!) Superhelden-Kost in Captain Marvel
unterschied. In einer ganzen Flut wahrlich abgedrehter psychodelischer
Bilder fokussierte sich die Geschichte nunmehr auf das noch immer
rätselhafte Überwesen Zo und den fragwürdigen Zerstörungsauftrag für
Mar-Vell, der den Kree - erneut - in einen tiefen, inneren Konflikt
stürzt.
Der Fokus liegt dabei ganz klar auf der
Visualisierung der komplett abgedrehten Szenarien, wobei etwa die
Hälfte der Geschichte von einer ganzen Armada an 'Splashpages' und
großformatigen Panels dominiert wird. Zeichnerisch kein Topmaterial,
aber dennoch optisch eindrucksvoll, am ehesten an Steve Ditkos (und
Nachfolger) phantastische Welten bei Doctor Strange
erinnernd. Ein Psychotrip, der fast(1) schon Frage
aufwirft, ob gar bewußtseinsverändernde Substanzen im Spiel gewesen
sein könnten...
Leider
wurde die Geschichte bis heute nicht auf Deutsch veröffentlicht,
weder von Williams noch von einem anderen Verlag. Sie hätte es
allein schon der Zeichnungen wegen verdient, definitiv. |
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___ (1)
"About
that time, Stan was pushing scripters and illustrators to come up
with inventive new ways to tell our stories, with Jim Steranko in
particular held up as the standard. So CM #15 was crammed to
the gills with eye-catching effects, as executed by Gary
and new artist Tom Sutton--from the
title page and page 3's
ten-panel mini-history of mankind, through a series of full-page
phantasmagorias
featuring Zo and
Mar-Vell."
Zitat: Aus Worwort von Roy
Thomas in
Marvel Masterworks Captain Marvel #2 |
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CAPTAIN MARVEL #16
Behind the Mask of Zo! |
[09/1969, 20 Seiten] |
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Deutsche Veröffentlichung:
KEINE VERÖFFENTLICHUNG |
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WERKTÄTIGE |
Autor: Archie Goodwin / Bleistiftzeichnungen: Don Heck
/ Tusche: Syd Shores |
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DRAMATIS PERSONAE |
Carol Danvers /
Colonel Yon-Rogg /
Imperial Minister Zarek (Zo) Intelligence Supreme /
Mar-Vell /
Ronan /
Super-Sentry /
Tam-Bor Soldiers |
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Tam-Bor selbst soll Captain Marvel den
Garaus machen, doch Mar-Vell kann sich ins
Innere des Götzen retten, der sich als von
den Kree geschaffene
Maschine heraustellt.
Mar-Vell weiß, was
zu tun
ist - allein es stellt sich ihm nun auch noch
Ronan in den Weg. Obwohl Ronan
überlegen ist, kann Mar-Vell mit
letzter Kraft Tam-Bor
zerstören:
Ein
Pyrrhussieg!
Ungemach auch auf
der Erde: Carol Danvers entläßt sich selbst aus dem
Krankenhaus - nur um direkt
Colonel Yon-Rogg in die Hände zu
fallen...
Und Ronan bekommt es jetzt mit dem
Super-Sentry zu tun, der
kurzen Prozeß mit dem
Ankläger macht und dann Mar-Vell zur
Intelligence Supreme bringt, die
alle Fäden in der Hand
hat: Das allmächtige Wesen der Kree bereitet dem geplanten
Coup Ronans und
Imperial Minister Zareks (der
kein anderer als Zo ist!) ein
Ende!
Als Dank für seine Unterstützung erhält Mar-Vell die
Uniform eines
besonderen Kree-Soldaten und die
Erlaubnis, Yon-Rogg endgültig zu stoppen. Doch statt auf
Erden landet Mar-Vell in... der
Negativzone! |
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FAZIT |
Ein großer Lesespaß, denn die Geschichte ist
vollgestopft mit sich überschlagenden Ereignissen: Der Kampf gegen
Tam-Bor (und der drohenden Zerstörung Kree-Lars), Ronan attackiert den
"Verräter" Mar-Vell, der Super-Sentry (erstaunlicherweise der
einzige Auftritt eines Super-Sentrys) macht Ronan platt, Zo ist in
Wirklichkeit der aufrührerische Zarek und schließlich das
allmächtige Superwesen Intelligence Supreme, das den Putschversuch
stets unter Kontrolle hatte, da es allen mindestens zwei Nasenlängen
voraus ist (was damals noch nicht von vornherein absehbar war).
Was wollte man mehr von einer (galaktischen) Superheldenstory?
Gute Zeichnungen natürlich. Und die lieferte Don Heck, der im
Vergleich zu seinen "müden" Avengers-Arbeiten auch hier wieder eine
ansehnliche Arbeitsprobe ablieferte.
Und vielleicht ein
völlig überraschendes Ereignis, was Roy Thomas(1)
mit Mar-Vells ikonischem, rot-blau-gelbem Kostüm ablieferte. Allein deswegen handelt es sich um eine essentielle Geschichte für
den Charakter namens Captain Marvel, die es wirklich verdient hätte, auf Deutsch
veröffentlicht zu werden. |
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___ (1)
"Meanwhile, I'd been sketching (and even
coloring) a new costume for Mar-Vell. I based the look on a
little-known 1946 superhero called
Atoman, who'd starred in a mere
two issues of his own title (from a small company known as Spark
Publications). Atoman's red-and-yellow garb, complete with cape,
sunburst symbol on his chest, and a face mask which left his hair
exposed, had always grabbed me--and now, more than two decades
later, I was grabbing it back!
As it happended,
there was still time to have Mar-Vell don the new costume on p. 18
of the Archie-plotted story Don Heck was drawing... while I got
cracking on #17. The flow from #16 to #17 goes so smoothly that it
looks as if it were all planned...but in reality, it was very much
and ad-hoc thing."
Zitat: Aus Worwort von Roy
Thomas in
Marvel Masterworks Captain Marvel #2 |
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CAPTAIN MARVEL #17
"And a Child shall lead you!" |
[10/1969, 20 Seiten] |
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Deutsche Veröffentlichung in:
MARVEL SUPERHELDEN-SAMMLUNG Band #25 (12/2017, Hachette)
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WERKTÄTIGE |
Autor: Roy Thomas / Bleistiftzeichnungen: Gil Kane
/ Tusche: Dan Adkins |
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DRAMATIS PERSONAE |
Carol Danvers /
Colonel Yon-Rogg /
Edwin Jarvis /
Mar-Vell /
Rick Jones
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Rick Jones, geleitet von einem "Captain
America-Phantom", findet in einem alten,
verlassenen Kree-Außenposten zwei
Negabänder der Kree. Durch die Bänder kann
der in der Negativzone gefangene Mar-Vell mit Rick
kommunizieren, beim
Aneinanderschlagen der Bänder sogar den
Platz mit ihm tauschen!
Doch Colonel
Yon-Rogg war Rick gefolgt, denn er wollte die Negabänder für
sich selbst. Als das
scheitert,
flüchtet Yon-Rogg mit der
gefangenen Carol Danvers und Mar-Vell kehrt fürs erste in die
Negativzone zurück. Doch nun wird ihm Rick zur Seite
stehen...
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FAZIT |
Die nach nach dem sehr ereignisreichen CM #16
geradezu simple Geschichte brachte neben der Rückkehr von Roy Thomas
nicht nur einen neuen Zeichner,
Gil Kane, sondern auch einen entscheidenden
Wendepunkt für Mar-Vell. Die optische Veränderung wurde natürlich
beibehalten, aber nun stellte ihm Thomas mit Rick Jones einen
"Sidekick" an die Seite, der (zusammen mit dem
Zwangsaufenthalt in der Negativzone) letztlich nichts anderes als ein neues
Handikap für Mar-Vell darstellte...
Für einige Stunden(1)
konnte Mar-Vell mit Rick die Plätze tauschen -- während der eine (Mar-Vell) auf
der Erde Heldentaten vollbrachte, mußte der andere (Rick) solange in
der drögen (und nicht ungefährlichen) Negativzone ausharren. Wie
mehrfach geschrieben bin ich kein Freund von dieser Thomas-Idee,
aber der Autor glaubte offensichtlich an diesen "klassischen Trick"
der US-Comics (der Leser kann/soll sich mit dem Sidekick
identifizieren) und hoffte so die sinkenden Verkaufszahlen(2) der Serie
aufpäppeln zu können. Und zu Thomas' Ehrenrettung sei auch gesagt,
daß er Rick die Sidekick-Rolle diesmal nur unwillig (kein Wunder
bedenkt man man den erzwungenen Aufenthaltsort...), oftmals fast
verweigernd einnehmen ließ - sozusagen ein Sidekick wider Willen.
Gil Kanes Arbeiten zeichnen sich durch einen sehr markanten,
teils
unverwechselbaren Stil
(ganz typisch hierfür sind die Gesichter) aus. Dabei war
er flexibel, wie stark er seinen eigenen Stil dominieren ließ, denn
er konnte auch - wie häufig bei Spider-Man - mehr entlang der "John Romita-Vorgabe" zeichnen. Persönlich ist Gil Kane nicht
einer meiner Lieblingszeichner (obleich er ohne Zweifel sehr
talentiert war), CM #17 ist aber in jedem Fall aber eine
gelungene,
abwechslungsreiche Arbeitsprobe. |
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___ (1) In Captain Marvel #19 lernen wir, daß es
exakt
3 Stunden sind, bevor
er automatisch in die Negativzone zurückkehren muß! Naseweis Gernot.
(2)
"I was sitting thinking, for some reason,
of the recent doldrums of Captain Marvel. Its very name made me muse
on the original Captain Marvel, published by Fawcett, of the 1940s
and early '50s--the young boy who shouted out the magic word
'Shazam!' and was transformed into the World's Mightiest Mortal.
The concept so
excited me that I phoned Stan at home and told him I had an idea
that might just save Captain Marvel--but that, to carry it out, I
had to write the series again."
Zitat: Aus Worwort von Roy
Thomas in
Marvel Masterworks Captain Marvel #2 |
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CAPTAIN MARVEL #18
Vengeance is mine! |
[11/1969, 20 Seiten] |
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Deutsche Veröffentlichung in:
MARVEL SUPERHELDEN-SAMMLUNG Band #25 (12/2017, Hachette)
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WERKTÄTIGE |
Autor: Roy Thomas / Bleistiftzeichnungen: Gil Kane & John Buscema
/ Tusche: Dan Adkins |
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DRAMATIS PERSONAE |
Carol Danvers /
Colonel Yon-Rogg /
Mandroid /
Mar-Vell Mordecai P. Boggs / Rick Jones / Trina |
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Während sich für Rick Jones eine neue Karriere als
Musiker
zu eröffnen scheint, nutzt Colonel
Yon-Rogg die Zeit, um im Kree-Außenposten eine alte,
verbotene Kree-Waffe zu reaktivieren: Mit dem
Psyche-Magnitron erschafft er
ein Superwesen - einen
Kree-Mandroid!
Für Mar-Vell erweist sich der Mandroid
als
harte Nuß, doch geschickt
nutzt er Yon-Roggs Waffe zur
Zerstörung des
Psyche-Magnitrons! Im Kampf
Mann gegen Mann ist Yon-Rogg kein ebenbürtiger
Gegner und als das Psyche-Magnitron explodiert, kann
Mar-Vell zwar Carol Danvers aus der einstürzenden Höhle retten, doch der
Schurke wird zum
Opfer seiner eigenen Waffe...
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FAZIT |
Roy Thomas begann mit dieser Geschichte eine
"zivile" Karriere als Musiker(1) für Rick Jones aufzubauen, sicherlich
auch, weil Mar-Vell auf der anderen Seite nur noch als Superheld
agierte und die Geschichten auch weiterhin ein "ziviles" Element
enthalten sollten. Entsprechend spielten die Nebenfiguren
Trina (einmaliger
Auftritt) und
Mordecai P. Boggs als sein
(zukünftiger) Manager eine
wichtige Rolle für die übergeordnete Storyline: Leider erneut keine
Idee, die mich persönlich begeistert.
Des einen Anfang
war des anderen Ende: Die nunmehr zwei Jahre andauernde
Yon-Rogg-Storyline wurde mit dem (mehr oder weniger) Tod des
Schurken abgeschlossen, was (endlich) Raum für frische Ideen
öffnete. Weniger positiv sehe ich hingegen ich den
Psyche-Magnitron/Kree-Mandroid-Teil(2); für den allfälligen Showdown
'Mar-Vell vs. Yon-Rogg' hätte ich mir mehr unmittelbare
Auseinandersetzung zwischen den beiden Widersachern gewünscht, ihr
Zweikampf nimmt in der Geschichte aber nur wenig Raum ein.
Daß
die Seiten 12-20 von John Buscema gezeichnet wurden, fällt auch
deswegen recht
deutlich auf, weil Gil Kanes markanter Stil dominanter als in CM #17
durchscheint - seine Seiten sind deutlich
"kantiger" gestaltet als Buscemas, dessen
"geschmeidiger"
Stil einfach
mehr meinem Geschmack entspricht. |
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___ (1)
"After #17, Gil and I co-plotted the
issues, enjoying every moment of it.
. . .
Somehow we decided Rick would move toward
being a folk-rock star, and I had fun writing lyrics (and, in my
head, actual melodies) for his songs. Think Bob Dylan crossed with
Ricky Nelson--with a
singer-slugs-heckler scene tossed in from my
favorite Elvis flick, Jailhous Rock. I suspect the hippie waitress
named Trina was a nod to underground cartoonist Trina Robbins, who'd
become a friend."
(2) Der
Kree-Mandroid ist nicht verwandt oder verschwägert (oder zu
verwechseln) mit den von Tony Stark geschaffenen Mandroids (vgl.
Avengers #94)....
"I also tossed in a term I'd thought
up--'Mandroid'--but I'd put it to better use in the 'Kree-Skrull
War' issues of The Avengers a couple of years later."
Zitate: Aus Worwort von Roy
Thomas in
Marvel Masterworks Captain Marvel #2 |
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CAPTAIN MARVEL #19
The Mad Master of the Murder Maze! |
[12/1969, 20 Seiten] |
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Deutsche Veröffentlichung in:
MARVEL SUPERHELDEN-SAMMLUNG Band #25 (12/2017, Hachette)
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WERKTÄTIGE |
Autor: Roy Thomas / Bleistiftzeichnungen: Gil Kane / Tusche: Dan Adkins |
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DRAMATIS PERSONAE |
Mar-Vell /
Dr. Cornelius Webb /
Rick Jones |
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FAZIT |
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Eine Parabel auf Verbrechen im Zweiten Weltkrieg,
verpackt in eine SciFi-Horrorstory und "Horror" zählt bekannterweise
nicht gerade zu meinen Lieblingsgenres. Dabei ist die Geschichte gut
geschrieben, sie hat einen schönen, sich steigernden Aufbau und das
"Rätsel" wird zufriedenstellend aufgelöst. Insofern kein Grund zur
Klage und daß der Schurke niemals wieder auftauchen sollte... soll
vorkommen, selbst ein Roy Thomas hat eben nicht nur Klassiker
geschrieben. Auch die Zeichnungen sind durchaus gut
gelungen, ich bin mir aber nicht so sicher, ob Gil Kane den "richtigen"
Stil für dieses Genre hatte. Vielleicht läuft es aber auch eher
darauf hinaus, daß Gil Kane einfach nicht den richtigen Stil für
mich hatte..
Auch daß die Serie nach dieser Story erst
mal 6 Monate pausieren sollte, war wohl kaum den drei RT-Geschichten
anzulasten - in den 70igern war die Welt noch in Ordnung, da
funktionierten die (Verkaufs-)Auswertungen noch nicht soooo schnell.
Dennoch war Roy Thomas' einziger Glanzpunkt (seit seiner Rückkehr) für mich bis
dato das
neue Kostüm, hingegen halte ich die vorhergehenden Geschichten (die
für den Niedergang der Serie verantwortlich waren) für die besseren. |
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CAPTAIN MARVEL #20
The Hunter and the Holocaust |
[06/1970, 19 Seiten] |
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Deutsche Veröffentlichung in:
MARVEL SUPERHELDEN-SAMMLUNG Band #25 (12/2017, Hachette)
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WERKTÄTIGE |
Autor: Roy Thomas / Bleistiftzeichnungen: Gil Kane / Tusche: Dan Adkins |
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DRAMATIS PERSONAE |
Mar-Vell /
HULK /
Mordecai P. Boggs /
Rat Pack /
Rick Jones |
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Rick Jones und Mar-Vell sind gleichermaßen
unglücklich mit ihrer Situation, als Rick einfällt, wer ihre
vertrackte Situation vielleicht lösen könnte: Kein
anderer als Bruce Banner, auch bekannt als der
HULK!
Auf der
Suche nach Banners Labor stoppt Mar-Vell zunächst das 'Rat
Pack', das eine
tornadoverwüstete Stadt
plündern wollte, später hilft
er dem
Roten Kreuz. Doch dann ist sein
3-Stunden-Limit um und er muß mit Rick wieder Plätze
tauschen...
Glücklicherweise
sieht Bruce Banner Rick.
Unglücklicherweise verwandelt
sich Banner daraufhin in den
HULK....
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FAZIT |
Die Geschichte beginnt mit einem sechsseitigen
Rückblick auf die Ereignisse aus CM #17-19 -- das ist ein bißchen
viel Rückblende und ergibt erst dann Sinn, wenn man die
sechsmonatige Veröffentlichungspause vor CM #20 bedenkt. Im
Anschluß daran schickte Roy Thomas Mar-Vell auf eine kleine Reise
quer durch die USA, wo er "normale" Heldentaten vollbrachte und gar
ein wenig über seinen zukünftigen Lebenszweck
philosophierte. Das ist grob vergleichbar mit der Anständigkeit der
letzten Geschichte. Und ehrlich gesagt nichts, was mich vom Hocker
haut.
Aber dann. Auf den letzten
zwei Seiten zeigte nicht nur
Gil Kane wie man den Hulk grandios in Szene setzt (allein die
angedeutete
Transformation!). Die Aussicht auf einen Kampf
Captain Marvels gegen den Hulk - immer her damit!!! |
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CAPTAIN MARVEL #21
Here comes the HULK! |
[08/1970, 19 Seiten] |
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Deutsche Veröffentlichung in:
MARVEL SUPERHELDEN-SAMMLUNG Band #25 (12/2017, Hachette)
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WERKTÄTIGE |
Autor: Roy Thomas / Bleistiftzeichnungen: Gil Kane / Tusche: Dan Adkins |
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DRAMATIS PERSONAE |
Mar-Vell /
HULK /
Prof. Dr. Josiah Weller /
Rick Jones |
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Im letzten Moment
beruhigt sich der Hulk und verwandelt sich
zurück in Bruce Banner. Nach kurzem
Rapport willigt Banner ein, einen
Weg in die Negativzone zu suchen, um
Rick aus seiner vertrackten Situation zu befreien.
Doch als Banner erfährt,
daß sein alter
Professor von militanten
Studenten bedroht wird, verwandelt
er sich nicht nur wieder in den Hulk, sondern
zerstört auch den kompletten Versuchsaufbau!
Der Hulk geht nun auf Stampede, will die Stundenten zur
Rechenschaft ziehen und Mar-Vell
ist
nicht in der Lage den
grünen Koloss zu
stoppen--und muß nach
3 Stunden wieder den Platz mit Rick
tauschen...
Doch wo
Mar-Vell versagte, gelingt es dem kräftelosen Rick Jones den Hulk zu
besänftigen!
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FAZIT |
So sehr ich den Hulk als Figur auch schätze,
auch diese Geschichte zeigt einmal mehr die Eindimensionalität des
Charakters: Banner ärgert sich, Banner verwandelt sich in grünen Hulk,
grüner Hulk haut drauf, Ärger verfliegt und Hulk wird wieder zu
Banner etc. pp. Zugegeben, im Laufe der Jahre wurde das
Konzept verändert/erweitert und ich habe die Entwicklung von Bruce
Banners "Gemütszustand" auch retrospektiv nur am Rande (sprich:
oberflächlich) verfolgt. Dennoch verblüfft es mich, wie erfolgreich
sich der Charakter bis heute am Markt behaupten kann.
In
einem Kreisel drehte sich (für mich) auch Roy Thomas mit seiner
Idee, Mar-Vell in die Negativzone zu verbannen und ihm das
"Handikap" des dreistündigen Zeitfensters aufzubürden, für das er
maximal mit Rick Jones den Platz tauschen konnte. CM #21 deutet
daraufhin, daß der Autor bereits zu diesem Zeitpunkt an eine Lösung für
dieses Problem (Captain Marvel zu befreien) dachte, allerdings
machten ihm die schlechten Verkaufszahlen der Serie einen Strich
durch die Rechnung: Captain Marvel als Serie ging nach diesem Heft
erst einmal in einen zweijährigen
Winterschlaf(1)...
Tatsächlich "befreite" Roy Thomas Mar-Vell etwa
ein Jahr später in Avengers #89 aus der Negativzone (das ist der
Vorteil, wenn man viele Serien gleichzeitig schreibt), was aber erst
mal nichts daran änderte, daß Rick Jones weiterhin als Mar-Vells
"Sidekick" fungierte. |
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___ (1)
"At the end of #21, I wrote that #20-21
had been a tryout, to see if Captain Marvel could make a comeback.
And maybe that's strictly true, but if so, my actual memory has long
been playing tricks on me--for I definitely remember Gil's and my
intenting our relaunch of CM was an ongoing thing, not a two-part
audition. My recollection is that, because of some new blip he
thought he saw on the sales chart, publisher Goodman pulled the plug
on us. Otherwise Gil and I would've been right into issue #22."
Zitat: Aus Worwort von Roy
Thomas in
Marvel Masterworks Captain Marvel #2 |
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CAPTAIN MARVEL #22
"To live again!" |
[09/1972, 20 Seiten] |
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Deutsche Veröffentlichung in:
MARVEL SUPERHELDEN-SAMMLUNG Band #25 (12/2017, Hachette)
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WERKTÄTIGE |
Autor: Gerry Conway / Bleistiftzeichnungen: Wayne Boring / Tusche: Frank Giacoia |
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DRAMATIS PERSONAE |
Mar-Vell /
Lou-Ann /
Megaton /
Mordecai P. Boggs Prof. Benjamin Savannah /
Rick Jones |
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Während Rick Jones an seiner
Karriere als Musiker arbeitet,
lernt er nicht nur
Lou-Ann kennen, sondern erfährt auch, daß Mar-Vell -
auf einer anderen Bewußtseinsebene - noch
am Leben ist. Und das ist ein
Problem für Rick, denn Mar-Vell
"ko-existiert" mehr denn je in
Symbiose mit
ihm - und Rick
kollabiert schließlich ob
der Belastung...
Lou-Anns Onkel,
Professor Savannah, versucht
daraufhin mittels
Photonenbestrahlung Rick zu retten
-- was anstatt von Rick Mar-Vell wieder auf Erden
wandeln läßt...
Ein Mar-Vell der
merkwürdig
abwesend wirkt und
schnurstracks dem Schurken
Megaton in die
Arme
rennt...
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FAZIT |
Die erste CM-Story nach den Ereignissen in
Avengers #97
(Mar-Vell hatte sein Leben bzw. seine "Lebensenergie" geopfert,
damit Rick Jones weiterleben konnte...) brachte mit
Nachwuchsautor Gerry Conway auch einen neuen Zeichner:
Wayne Boring war ein (DC-)Zeichnerurgestein
und kam mit reichlich Superman-Lorbeeren(1)
versehen für drei
CM-Ausgaben (und eine 10-seitige Story in
Creatures on the Loose #19) zu Marvel. Seine Zeichnungen sind ordentlich,
in einer
durchgehend "klassisch" gehaltenen
Panelaufteilung: Solide Arbeit,
aber für mich ist das ganz klar zweite Zeichnergarnitur, weil alles
andere als anatomisch/technisch "perfekt" gezeichnet oder gar
"innovativ" ausgeführt. Wobei letzteres von einem Zeichner seiner
Generation auch nicht zu erwarten war.
Die Stichwörter
"klassisch" und "zweite Garnitur" treffen auch auf den Schurken
Megaton zu: Conway schrieb eine uninspirierte(2) Variation nach dem alten
Muster
"(Atom-)Unfall kreiert Superwesen"; das war weder inhaltlich
noch in der Ausarbeitung originell und so sollte Megaton (nach der
nächsten Geschichte) dann auch für immer in den Untiefen des Marvel
Universums verschwinden. (Freilich kann 'für immer' bisweilen (noch zu)
kurz ausfallen, denn Autor Mark Waid meinte tatsächlich Megaton -
wie nebensächlich/unbedeutend auch immer - in
All-New, All-Different Avengers #8 (06/2016) wiederbeleben zu
müssen.)
Ob man Conway jetzt auch die "Schuld" an Mar-Vells
erneuter, symbiosehaften Verbindung zu Rick Jones geben muß (soll),
da bin ich mir nicht so ganz sicher. Schließlich hatte Roy Thomas
Avengers #97 geschrieben und Conway nur die "Wiederauferstehung". So
oder so: besonders kreativ war das jedenfalls nicht...
. . .
Nachdem es mit
Trina (CM #18) offensichtlich nicht
geklappt hat: Vorhang auf für Lou-Ann, Ricks neue
Freundin(3)... |
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___ (1)
"Around
that time, the venerable Wayne Boring contacted Marvel looking for
work. I'd long admired his art. He had been one of the first artists
after co-creator Joe Shuster to draw Superman, beginning back in
1939, when that concept had been fresh and exciting; during the
1950s he had become the pace-setting Superman illustrator.
. . .
... it appealed to my sense of
humor to have such an eminent Superman personage drawing a hero
called Captain Marvel."
(2)
Daß Conway sich dabei (am Rande) vom "originalen" Fawcett
Publications Captain Marvel (der nach DCs Kauf von Fawcett später zu
"Shazam" wurde) inspirieren ließ, macht die Geschichte in meinen
Augen nicht besser: "Gerry had a bit of
fun of his own, naming an evil scientist Dr. Savannah, a name that
was an homage to the insidious Dr. Sivana who had tangled with the
Fawcett Captain Marvel years before."
Zitate: Aus Worwort von Roy
Thomas in
Marvel Masterworks Captain Marvel #3
(3) Ihre
Beziehung hielt bis
Captain Marvel #34, denn Jim Starlin (Plot)
machte dem in seiner letzten Geschichte (Dialoge von Steve Englehart)
ein
Ende. |
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CAPTAIN MARVEL #23
Death at the End of the World! |
[11/1972, 20 Seiten] |
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Deutsche Veröffentlichung in:
MARVEL SUPERHELDEN-SAMMLUNG Band #25 (12/2017, Hachette)
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WERKTÄTIGE |
Autor: Marv Wolfman / Bleistiftzeichnungen: Wayne Boring / Tusche: Frank McLaughlin |
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DRAMATIS PERSONAE |
Mar-Vell /
Lou-Ann /
Megaton /
Prof. Benjamin Savannah /
Rick Jones |
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Der Kampf Mar-Vells gegen Megaton endet mit einem
Patt: Während Mar-Vell sich
zurückverwandelt und Rick erneut von Prof. Savannah
behandelt werden muß, erinnert sich
Megaton daran, wie er eine alte
Kree-Basis fand und dort vom
Kree-Psycho-Tron einer
Gehirnwäsche unterzogen wurde, die ihn zum menschlichen
Monster Megaton machte!
Auf der Suche nach
immer noch mehr
Energie wird Megaton wie 'die Motte vom
Licht' von
Rick angezogen und kehrt dann mit ihm in die Kree-Basis zurück -
wo Rick zwei weitere Negabänder findet und sich in Captain
Marvel
verwandelt: Und
Captain Marvel macht
kurzen Prozeß mit dem
Schurken!
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FAZIT |
Nach nur einer Ausgabe gab es mit
Marv Wolfman den nächsten Autorenwechsel. Und
Wolfman ließ nicht nur Mar-Vell die
Sprache wiederfinden
(auf den letzten Panels in CM #22 spricht kein Wort, wirkt
apathisch), er war wohl auch der Ansicht, daß Conways "Origin" für Megaton
(ca. 1 Seite) etwas dürftig ausgefallen war; jedenfalls
erzählte er die Herkunft des Schurken erneut, zugegebenermaßen
deutlich detaillierter (ca. 3 Seiten). Und zumindest damit machte er
einen guten Job, da er nicht nur einen passenden Bezug zu den Krees
schuf, sondern auch erklärte, warum Megaton jeden
"um die Ecke bringen" will.
Das
war es dann aber auch, was mir an Positivem zu der Geschichte
einfällt, zumal er mit dem Fund zweier weiterer Negabänder die von
Conway begonnene 180-Grad Kehrtwende abschloß und wieder zum vom Roy
Thomas in CM #17 geschaffenen Status Quo zurückkehrte:
Mar-Vell/Rick Jones ko-existierten erneut in vollkommener Symbiose,
nur daß keiner mehr in der Negativzone ausharren muß(1)...
___ (1) Ja, das hätte mir jedenfalls so
gepaßt. Allerdings hatten Mike Friedrich/Jim Starlin (in
Captain Marvel #25) dazu andere
Vorstellungen. Erst
Steve Englehart
beendete die Ko-Existenz und damit den
Negativzone-Zwangsaufenthalt, in
Captain Marvel #39
(07/1975). |
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CAPTAIN MARVEL #24
Death in High Places! |
[01/1973, 20 Seiten] |
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Deutsche Veröffentlichung:
KEINE VERÖFFENTLICHUNG |
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WERKTÄTIGE |
Autor: Marv Wolfman / Bleistiftzeichnungen: Wayne Boring / Tusche: Ernie Chan |
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DRAMATIS PERSONAE |
Mar-Vell /
Dr. Leonard Mynde /
Lou-Ann /
Madame Synn Prof. Benjamin Savannah /
Rick Jones |
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Dr. Mynde - halb Mensch / halb Maschine - gibt vor,
großes
Interesse an der von Rick Jones ausgehenden
Photonenstrahlung zu haben und lädt
Rick zur Untersuchung in sein "bescheidenes"
Anwesen ein. Dort
erlauscht Rick Dr. Myndes wahre Pläne...
woraufhin Madame Synn Rick
außer Gefecht setzt. Und Mynde weiß,
wie er Ricks
Kooperation erzwingen
kann, um so Zutritt zum
Pentagon und den dort
lagernden Geheimwaffen zu erlangen...
Im Pentagon willigt
Rick endlich ein, Captain Marvel von der Leine zu lassen,
was freilich nix nutzt, da Dr. Mynde und Madame Synn mit dem
Kree den Boden
aufwischen. Doch als Mynde versehentlich Synn
tötet, schnappt der
Schurke endgültig über und erschießt...
sich selbst.
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FAZIT |
Anfänglich verspricht die Geschichte besser zu sein als der
Megaton-Doppelwumms, denn Dr. Mynde hat was von einem
durchgeknallten James Bond-Bösewicht mit entsprechend großspurigen
Ambitionen, mitsamt Madame Synn als
Pussy Galore-Pendant: Der Plan ist es, ins Pentagon
einzudringen, um dort das (geheime)
Waffenarsenal zu plündern, mit dem er dann die Welt erobern will.
Die Idee ist ganz nett, die Ausführung halte ich hingegen für mißglückt
(und damit kritisiere ich noch nicht mal die Zeichnungen)...(1)
Denn der Plan ergibt (soweit es Rick Jones betrifft) keinen Sinn: Wozu benötigt
Mynde überhaupt Ricks Kooperation (Ricks Avengers ID-Karte öffnet
ALLE Türen, auch die des Pentagons...), wenn er über eine eigene
Luftwaffe und
Kampftruppen verfügt, die ihm
sicherlich genauso problemlos den "Zutritt" zu Amerikas bekanntestem Fünfeck ermöglicht
hätten? Und dann wird die
Geschichte arg holterdiepolter auf der letzten Seite "aufgelöst",
mit einem Ende, das so kurios ist, daß es fast schon wieder
gut ist.
Nein, die Geschichte ist nicht gut und insofern ist
die fehlende deutsche Veröffentlichung auch kein großer Verlust (im
Gegensatz zu CM #15/16...). Gleichzeitig markierte sie den
wichtigsten Wendepunkt für Mar-Vell überhaupt, denn der Staffelstab
wurde nun an
Jim Starlin übergeben, der den
"Mann der Kree" auf ein
gänzlich anderes Niveau heben sollte: Nichts weniger als
"The most COSMIC Superhero of All!"(2).
___ (1) "...Marv added another
'original CM homage' to the mix with Doctor Mynde, a nod to the
intergalactically evil worm
Mister Mind in 1940s Fawcett comics. I
felt the Conway/Wolfman/Boring work had been basically good...
but
somehow didn't quite jell. I frankly don't recall why, but with #25
both Marv and Wayne were gone to other pastures. Wayne Boring never
quite made the good fit for Marvel that we'd all have wished--but
Marv made an impact with Tomb of Dracula and would be an important
editor for the company for the rest of the decade." Ich würde
sagen Roy war hier mit seiner Aussage "but somehow didn't quite
jell" so kritisch, wie man es in einem generell wohlmeinden Vorwort
überhaupt sein kann. Und wo man Gerry Conway und Marv Wolfman zugute
halten kann, daß sie eben noch am Anfang ihrer Autorenkarrieren
standen, war Wayne Boring hingegen schlichtweg ein zeichnerisches
(DC-)Auslaufmodell...
Zitat: Aus Worwort von Roy
Thomas in
Marvel Masterworks Captain Marvel #3
(2) Von Hachette auf Deutsch veröffentlicht in
Marvel-Comic-Sammlung #75/78
(11-12/2015). |
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01.03.23 |
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"Others have said that, after all the
metaphysical changes Jim Starlin had put Mar-Vell through, no one
else could quite capture that sense of cosmic wonder. In that case,
it made sense that Jim would be the one to write and draw Mar-vell's
final story.
Eventually, there would be successors to the
title of Captain Marvel. But there was only one Mar-Vell.
In
the end, 'The Hero Who Wouldn't Die!" proved to be as mortal as the
rest of us. And that made him all the dearer."
Zitat: Aus Vorwort von Roger Stern in
Marvel Masterworks Captain Marvel #6 |
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