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DIE RUHMREICHEN RÄCHER #49
WILLIAMS VERLAG
DEZEMBER 1976 (36. PRODUKTION)
32 Seiten
Heftpreis 1,40DM  
 
INHALT
FAZIT
REDAKTIONELLES
 

RÄCHER #48

RÄCHER #50

 
Hauptserie (20 Seiten) Zweitserie   (1/2, 7 Seiten)
AVENGERS #50 (03/1968) TALES OF SUSPENSE #53 (05/1964)
Titel: Titel:
"EINEN TITAN ZU ZÄHMEN!" "DIE SCHWARZE WITWE SCHLÄGT WIEDER ZU!"
Originaltitel: Originaltitel:
"TO TAME A TITAN!" "THE BLACK WIDOW STRIKES AGAIN!"
Geschichte: Roy Thomas Stan Lee & N. Korok
Zeichnungen: John Buscema Don Heck
Tusche: John Buscema Don Heck
Übersetzung: Jani Büsing Jani Büsing
Lettering: ? ?
DRAMATIS PERSONAE
AVENGERS
GOLIATH HAWKEYE HERCULES WASP
SONSTIGE HELDEN
KEINE
BÖSEWICHTE
TYPHON
NEBENCHARAKTERE
ZEUS ARES KRATOS BIA
CAMEO-AUFTRITT
KEINE
 
INHALT
Frust ob ihrer mißlichen Lage führt zu lautstarkem Streit zwischen Falkenauge und Goliath -  gerade noch kann die Wespe schlichten und man besinnt sich: Auf, auf zur Rettung des abgängigen Mit-Rächers Herkules!

Der Vermißte ist derweil im Land der Schatten angekommen, in das Typhon zuvor schon die Olympier verbannt hatte. Mit Links überwältigt Herkules eine der drei Erinnyen(1) und findet endlich die gesuchte Verwandtschaft. Der wie meist mäßig gut gelaunte Zeus(2) ist rasch überzeugt, daß der Titan Typhon hinter alledem steckt und sendet seinen Lieblingssohn zurück auf die Erde; der Olympier letzte Hoffnung: Herkules!

Derweil sich der schurkische Typhon die Zeit mit einem US-Zerstörer vertreibt, greifen unsere drei irdischen Rächer ins Geschehen ein: Doch Pfeil und Bogen und eine hilfswillige Ameisen-Armee sind kaum mehr als ein Ärgernis für Typhon. Da endlich kehrt Herkules zurück und zeigt dem hühnenhaften Titan was wahre Kraft ist und wer sich zurecht auf dem Olymp befindet!
Mittels der wieder entzündeten Flamme des Prometheus holt der Halbgott dann die Götter zurück auf den Olymp - doch von nun an will Herkules bei den Seinen bleiben!

Enttäuscht, aber unnachgiebig lassen sich die drei verbliebenen Rächer nicht kleinkriegen, und Falkenauge ruft trotzig aus: "RÄCHER SAMMELN!

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(1) Wenn ich mir die Zeichnungen so ansehe, dann ließen sich Thomas und Buscema bei ihrer Version der "Furien" wohl vor allem von Tisiphone inspirieren:
Die Erinnyen oder Erinyen (griechisch Ἐρīνύς Erinys) – bei den Griechen auch als Maniai, „die Rasenden“, später als Eumeniden (Εὐμενίδες), bei den Römern als Furien bezeichnet – sind in der griechischen Mythologie drei Rachegöttinnen:
- Alekto (Ἀληκτώ), „die (bei ihrer Jagd) Unaufhörliche“;
- Megaira (Μέγαιρα, deutsch auch „Megäre“), „der neidische Zorn“.
- Tisiphone (Τισιφόνη, auch: Teisiphone), „die Vergeltung“ oder „die den Mord Rächende“. Sie wird auf griechischen Amphoren häufig mit Hundekopf und Fledermausschwingen dargestellt.

Quelle: wikipedia.de

(2) Zeus wird bei Marvel oftmals als mißtrauisch und aufbrausend charakterisiert, stärker noch als dies bei seinem nordischen Gegenstück Odin der Fall ist. Ohne Zweifel handelt es sich um zwei "schwierige" Väter...
 
FAZIT
Rigoros setzte Roy Thomas die von ihm selbst verordnete Avengers-Schrumpfkur fort: Nicht nur erleben wir in dieser Story das kleinste und schwächste Team aller Zeiten(1) - nein, der gnadenlose Autor raubt dem Leser am  Ende der Geschichte auch noch jede Hoffnung auf baldige Besserung (sprich: Verstär- kung)...

Und so liegen die Nerven unserer Helden blank und sprichwörtlich führungslos kehren die beiden Ober- streithansel Hawkeye und Goliath zur ihrer Lieblingsbeschäftigung zurück: Frustabbau mittels gegenseitiger, lautstarker Schimpftaraden, wobei der Pointenvorteil eindeutig zu Gunsten des Bogen- schützen ausfällt ("You an' what army of ants, Pym?" ).
Glücklicherweise findet sich aber doch noch eine Stimme der Vernunft (sprich: Frau, alias Wasp) im Team, so daß die Herren schnell ihre Contenance wiederfinden, um sich dem akuten Problem zu widmen: Nämlich ihrem Kameraden Hercules unter die Arme zu greifen und so (hoffentlich) auch die dringend benötigte Verstärkung fürs Team zu erhalten.

Und obwohl gerade die kleinen Teams story- und dialogmäßig geradezu prädestiniert sind, um interessante Geschichten zu erzählen, nutzte Thomas das darin liegende Potential diesmal kaum, statt dessen erleben wir eine Rächer-Story, in der das Avengers-Trio beinahe nur eine Nebenrolle spielt. Denn das nichts- destotrotz äußerst kurzweilige, von Action geprägte Abenteuer wird vor allem von Hercules' Kampf gegen Typhon dominiert. Hercules gibt dem Schurken dabei ordentlich was auf die Nase, wohingegen das Avengers-Trio kaum mehr zustande bringt, als den Schurken beim "Spielen" mit einem (kleinen) US-Kriegsschiff zu irritieren...
Einem Superhelden-Comic muß solch inhaltliche Reduzierung nicht zum Nachteil geraten und so liegt der Spaßfaktor durchaus hoch, wobei die in grandiose Bilder umgesetzte Auseinandersetzung John Buscema wohl ebenso viel Freude bereitet haben dürfte, konnte er doch einmal mehr ein wenig die "Superhelden- pfade" verlassen: Ein weiterer Vorgeschmack auf Big Johns späteren Conan - die Ähnlichkeiten sind unverkennbar. COMIC

Für Hercules bedeutete dies Kampf und Schlacht gewonnen, aber doch auch verloren, denn während Typhon(2) seine göttliche Strafe erfuhr und die alt-griechische Göttertruppe wieder auf dem Olymp einzog, kehrte der Halbgott fürs erste nicht zu den Avengers zurück(3). Schade drum, denn mit Hercules läßt sich wunderbar Humor in die Storys einbauen, aber anscheinend paßte der Charakter nicht recht in des Autors weitere Planung.
Gleichwohl verstand er es, den Spannungsbogen weiter hoch zu halten. Denn welcher Leser möchte nicht gerne erfahren, wie es mit unserer schwächelnden, aber unbeugsamen, famosen kleinen Truppe weiter- geht: Aufgeben gilt nicht!!!

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(1) Wahrlich, gegen dieses Trio stellte sogar "Cap's Kooky Quartet" noch ein mächtiges Helden-Team dar, denn die erste Truppe unter Captain Americas Führung befand sich zumindest bei "vollen Kräften". Nun zählte das Team nicht nur noch einen Kopf weniger, sondern Roy Thomas' Storyplanung führte auch noch dazu, daß Goliath seine Kräfte fürs erste verlieren sollte.

(2) Auf Wiedersehen mit den Rächern erst in den nicht mehr bei Williams erschienenen Avengers #163 (09/1977) und Avengers Annual #23 (1994), letzteres eine Roy Thomas/John Buscema-Koproduktion, die allerdings nicht die Klasse der alten Geschichten erreicht.

(3) Hercules kehrt erst in Avengers #175 (09/1978) ins Team zurück, wenn die Helden im Endkampf gegen Michael Korvac stehen. Die Korvac-Storyline zählt zu den Glanzlichtern der Avengers-Historie und wird - sofern Hachette der UK-Planung folgt - hoffentlich schon bald auch in Deutschland veröffentlicht werden.
 
REDAKTIONELLES
Beginnend mit der 36. Produktion wurde die Checkliste um die Original-Titel und -Nummern der US-Hefte ergänzt; das Interesse daran wurde auf den Leserbriefseiten immer wieder geäußert. Das zeigt, daß es auch ältere Leser gegeben haben muß, und einmal mehr, daß Williams auf die Wünsche der Leser einging, wann immer es machbar war. 

Außerdem nahm man sich in einem ganzseitigen Artikel dem Thema Comiczeichner an. Im Grunde warnte die Redaktion davor, (leichtfertig) diesen Berufszweig einzuschlagen. Zu ungünstig seien die Bedingungen, zu hoch die Ansprüche, als das man hier leicht Karriere machen könnte. Es war für die Verlage einfach viel billiger, die reichlich vorhandenen ausländischen Comics (vor allem natürlich aus USA und dem franko-belgischen Raum) in Lizenz nachzudrucken.
Dennoch zeigt die Redaktion über eine Ausbildung zum Graphiker einen möglichen Weg auf, den auch viele der damaligen US-Zeichner gegangen waren. Darüber hinaus muß(te) ein Comiczeichner aber mehr
mitbringen, er muß(te) die Vorgaben der Autoren frei umsetzen und fremde Charaktere anderer Zeichner exakt reproduzieren können (damals war es eben noch nicht wie heute üblich, daß die Zeichner die Charaktere nach ihrem Gusto zeichnen/interpretieren durften - im Gegenteil hatten sie weitgehend dem Stil ihrer Vorgänger zu folgen).
Punkte, die im Grunde genommen auch heute noch gelten, wenngleich es heute sicher mehr und bessere Möglichkeiten/Erfolgschancen als noch in den 60er/70er Jahren gibt. Andererseits aber auch unabsehbar mehr Konkurrenz aus anderen Medienbereichen.

Eine ganzseitige Werbung in Farbe für Horror auf der vorletzten Umschlagseite beschließt das Heft.
 
31.12.04 (Überarbeitung 09.11.15)       
 

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REZENSION  © 2004 GERNOT ZIPPERLING