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DIE RUHMREICHEN RÄCHER #69
WILLIAMS VERLAG
SEPTEMBER 1977 (45. PRODUKTION)
32 Seiten
Heftpreis 1,50DM  
INHALT
FAZIT

REDAKTIONELLES

 

RÄCHER #68

RÄCHER #70

 
Hauptserie (20 Seiten) Zweitserie   (1/2, 6 Seiten)
AVENGERS #70 (11/1969) TALES OF SUSPENSE #63 (03/1965)
Titel: Titel:
WENN DIE SCHWADRON DES SCHRECKENS ZUSCHLÄGT!  "IRGENDWO LAUERT DAS PHANTOM!"
Originaltitel: Originaltitel:
WHEN STRIKES THE SQUADRON SINISTER! "SOMEWHERE LURKS THE PHANTOM!"
Geschichte: Roy Thomas Stan Lee
Zeichnungen: Sal Buscema Don Heck
Tusche: Sam Grainger Dick Ayers
Übersetzung: Boris Vladoff Boris Vladoff
Lettering: ? ?

DRAMATIS PERSONAE
AVENGERS
BLACK PANTHER CAPTAIN AMERICA GOLIATH (Clint Barton)
IRON MAN THOR VISION YELLOWJACKET WASP
SONSTIGE HELDEN
BLACK KNIGHT
SQUADRON SINISTER
HYPERION NIGHTHAWK Dr. SPECTRUM WHIZZER
BÖSEWICHTE
GRANDMASTER KANG
NEBENCHARAKTERE
KEINE
CAMEO-AUFTRITT
KEINE
 

INHALT

Während die "Spieler" Kang und Großmeister die Szenerie von ferner Zukunft aus beobachten, beziehen die "Bauern" für den ersten Akt ihre Plätze:
Captain America, Thor und Goliath erhalten dabei überraschend Verstärkung durch den Eisernen.

Die Gegner wie auch die Spielregeln bestimmt freilich allein der Großmeister, und die Rächer müssen im Kampf Mann gegen Mann bestehen, wenn es gelingen soll, die Erde zu retten:
Captain America gegen den NACHTFALKEN (Nighthawk), der Eiserne gegen DR. SPECTRUM, Thor gegen HYPERION und Goliath gegen ZENTRIFUGE (Whizzer). Und es läuft gut für unsere Helden, sogar sehr gut: Ein Gegner nach dem anderen wird besiegt, bis... unversehens der Schwarze Ritter auf den Plan rückt und sich in Goliaths Kampf einmischt.

Denn der Schwarze Ritter bringt die Zentrifuge zu Fall und damit auch den sicher geglaubten Sieg der Rächer. Die Einmischung nihiliert die Ergebnisse und der Großmeister bittet die Rächer zum zweiten, entscheidenden Akt. Doch auch der überrumpelte Schwarze Ritter gibt nicht klein bei und ist wild entschlossen, den Rächern zu Hilfe zu kommen...


FAZIT

Autor Roy Thomas läßt keinen Zweifel daran aufkommen, daß die Avengers - allem Anschein nach - nur Bauern in einem Spiel um Leben und Tod sind, und selbst Spieler Kang nur auf dem Papier besser gestellt ist -- die ungleichen Verbündeten scheinen den Launen des allmächtigen Grandmaster jedenfalls machtlos ausgeliefert zu sein: So legt der Elder auch fest, wer die Gegner der Avengers sind, die in Einzelkämpfen gegen ihre Kontrahenten bestehen müssen...

Thomas wertet die "nur" solide ausgefallene Geschichte in meinen Augen dadurch auf, daß er mit einem durchaus cleveren Kniff den Avengers die ersten drei Siege "gönnt", bevor er dann im vierten Kampf mit dem Black Knight(1) eine weitere, diesmal "ungebetene" Figur auf des Grandmasters Schachbrett aufmarschieren läßt -- was zu einem Unentschieden führt und vom Spielleiter als unerlaubte Einmischung gewertet wird:
Auf, auf zum zweiten Akt, für den der ewig umtriebige RT eine weitere Riege "brandneuer" Gegner für die Avengers aufbieten sollte...

. . .

Ungewöhnlich kurz und knapp brachten Autor und Zeichner dabei die "Origin" und Intention der Rächer-Gegenspieler auf nur einer einzigen Seite unter (COMIC). Vorhang auf für die Squadron Sinister, die kaum verhohlenen, hier mehr oder eigentlich eher weniger schurkischen Marvel-Pendants zur Justice League, im ersten, freilich geheimen(2) Marvel-DC-Crossover überhaupt: 
der "superatlethische"  NIGHTHAWK (Nachtfalke)  INFO, der "stahlbemuskelte"  HYPERION INFO, DR. SPECTRUM INFO und sein POWER PRISM (Prisma der Macht) und der "ultraschnelle" WHIZZER (Zentrifuge) INFO (alle erster Auftritt in Avengers #70).

. . .

Reichlich mißglückt ist die Cover-Übersetzung "Schaurige Schwadron", was ebenso albern klingt, wie es falsch (übersetzt) ist. Vermutlich war dies eher nicht die Schuld des "neuen" Übersetzers Boris Vladoff, der sich in dieser Ausgabe erstmals ans Werk machte, nachdem Hartmut Huff scheinbar auch seinen Job als freier Übersetzer für Williams aufgegeben hatte. Stilistisch blieb Vladoff seinem "Vorgänger" dabei treu(3): Ein weiterer Übersetzer, der es verstand, den blumig-wortreichen "Marvel-Jargon" ins Deutsche zu transportieren.


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(1) Ein weiteres Mal "mogelte" Roy Thomas seinen Black Knight in die Avengers-Serie und verwies verkaufsfördernd auf das "most recently" - ein Jahr(!) - zuvor erschienene Solo-Abenteuer Dane Whitmans in Marvel Super-Heroes #17 (11/1968).

(2)  In 1969, Roy Thomas was writing AVENGERS for Marvel, and Denny O’Neil was writing JUSTICE LEAGUE OF AMERICA for DC. The two men conspired to do a secret JLA/Avengers crossover in their books. Thomas pulled off his half in AVENGERS #70 when he introduced the Squadron Sinister – basically an evil Justice League for the Avengers to fight.
O’Neil’s editor was quick to figure what he was doing in his story and put the kibosh on it. Still, the two writers had a good time doing this.

(3) Genau genommen ein bißchen zuuu ähnlich... Ich kann mich des Verdachts nicht erwehren, daß es sich bei Boris Vlad off um ein (weiteres) Pseudonym von Hartmut Huff gehandelt haben dürfte.
Die Indizien? Baron Boris von Frankenstein, Vlad Dracula und natürlich Boris Karloff...
Ein typischer Spaß à la HH...
 

REDAKTIONELLES

Die einleitende Marvel-Info-Seite enthält neben den üblichen Inhaltszusammenfassungen auch drei interessante Leserbriefe, in denen die Herausgeber ein wenig Werbung für ihre Comic-Fanzines machen durften - darunter "The Comic-Fan Digest" und das bekanntere COMIXENE ("Deutschlands erstes Comic-Fachmagazin").
Die Mitte der Seite wird außerdem von der (US-)Marvel Value Stamp #8(1) Captain America geziert, eine Idee, die für Marvel UK adaptiert wurde, die wiederum teilweise von Williams für die bekannte 74er Sammelaktion übernommen wurde, bei der es für ein vollständiges Set von Coupons das Captain Marvel-Poster als Belohnung gab.

Nach dem Motiv A in der letzten Produktion warb Knorr noch einmal für das "Knusper Flocken Frühstück" (Motiv B).

Und damit nicht genug findet sich in der 45. Produktion auch ein Sachartikel (vom Schreibstil tippe ich auf Hartmut Huff als Autor) über Marvel Western-Comics. Ich stimme zwar nicht zu, daß "Western-Comics in Deutschland" in den 70igern sooo rar waren (es gab schon Serien(2)), aber der ganz große Hit waren sie ohne Frage auf beiden Seiten des Antlantiks nicht (mehr). Und inhaltlich, na ja...

Und Marvel hat (später) einige ihrer Westernhelden auch durchaus ins Superheldenzeitalter trans- portiert, namentlich Figuren wie Rawhide Kid oder den Hawkeye-Kumpel Two-Gun-Kid.
Maßgeblich an diesem Transfer beteiligt war Autor Steve Englehart, der den alten Westernrecken schon 1975 einen Auftritt bei den Rächern (Avengers #142) bescherte und Ende der 80iger für die West Coast Avengers-Serie eine kontroverse Geschichte mit Tiefgang schrieb, in der Mockingbird zur Last gelegt wird, daß sie den Tod des Phantom Riders billigend in Kauf nahm...



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(1) Info von mystamps.com.
What are Marvel Value Stamps?
The 100 stamps in Series A could be clipped from the letters pages of various Marvel comic book titles and then taped into a 16-page Stamp Book which Marvel sold through the mail. The Series B stamps were 100 puzzle pieces that could be put together to form 10 larger images in a second Stamp Book.
(2) Ehapa und vor allem natürlich Bastei hatten durchaus erfolgreiche Produkte aus diesem Genre am Markt platziert. Und in Zack ist auch so manche Nicht-TV-Westernserie veröffentlicht worden...
Lasso (Bastei, 1965-1985)
Lone Ranger (Ehapa, 1976-1981)
Rauchende Colts (Bastei, 1977-1978)
Bessy (Bastei, 1965-1985)
Bessy (Taschenbuch) (Bastei, 1973-1981)
 
08.04.18
 

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REZENSION  © 2018 GERNOT ZIPPERLING