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DIE RUHMREICHEN RÄCHER #68
WILLIAMS VERLAG
AUGUST 1977 (44. PRODUKTION)
32 Seiten
Heftpreis 1,50DM  
 
INHALT
FAZIT
REDAKTIONELLES
 

RÄCHER #67

RÄCHER #69

 
Hauptserie (20 Seiten) Zweitserie   (2/2, 6 Seiten)
AVENGERS #69 (10/1969) TALES OF SUSPENSE #62 (02/1965)
Titel: Titel:
MÖGE DAS SPIEL BEGINNEN! "DIE HERKUNFT DES MANDARIN!"
Originaltitel: Originaltitel:
LET THE GAME BEGIN "THE ORIGIN OF THE MANDARIN!"
Geschichte: Roy Thomas Stan Lee
Zeichnungen: Sal Buscema Don Heck
Tusche: Sam Grainger Dick Ayers
Übersetzung: ? Hartmut Huff
Lettering: ? ?
DRAMATIS PERSONAE
AVENGERS
CAPTAIN AMERICA BLACK PANTHER GOLIATH (Clint Barton)
THOR VISION WASP YELLOWJACKET
SONSTIGE HELDEN
KEINE
BÖSEWICHTE
GRANDMASTER GROWING MAN KANG
SQUADRON SINISTER
HYPERION NIGHTHAWK Dr. SPECTRUM WHIZZER
NEBENCHARAKTERE
Dr. JOSE SANTINI
CAMEO-AUFTRITT
TONY STARK RAVONNA
 

INHALT

Die Rächer besuchen den im Sterben(1) liegenden Industriellen Tony Stark (Eiserner) im Krankenhaus -- und noch während Thor den dringend benötigten Spezialisten Dr. Santini(2) herbeiholt, gesellt sich ein ungebetener, wenn auch nicht gänzlich unbekannter(3) Gast hinzu:
CRESCENDO (The Growing Man) entführt im Auftrag seines Herrn Kang Tony Stark!

Unverzagt nehmen die Rächer die Verfolgung des mit jedem Schlag größer werdenden Crescendo auf, der sie schnurrstracks in die Zukunft und damit zu Kang führt. Doch alsbald stellt sich heraus, daß Kang sich auf einen Handel mit dem GROSSMEISTER (Grandmaster) eingelassen hat, auf ein Spiel mit unglaublich hohem Einsatz: Das Leben seiner Geliebten Ravonna und das Überleben der Erde!!
Ein Spiel um Leben und Tod also, mit den Rächern und der SCHWADRON DES SCHRECKENS (Squadron Sinister) als Gegenspieler...


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(1) Williams verzichtete auf einen Verweis auf Iron Man (Vol. 1) #18/19, in dem die Auflösung des für die deutschen Leser rätselhaft bleibenden Krankenhaus-Aufenthalts von Tony Stark (die Rächer kennen zu diesem Zeitpunkt noch nicht Iron Mans alter ego) zu finden ist. Tatsächlich veröffentlichte Williams die Abenteuer des Eisernen ja auch nur bis Tos #86 (Rächer #99/100) - umso schöner, daß dank Hachette Iron Man (Vol. 1) #14-23 nun auch auf Deutsch vorliegen.

(2) Dr. Jose Santini, erster Auftritt in FF #68.

(3) Die Williamsianer konnten den Schurken freilich noch nicht kennen. Williams veröffentlichte diesen Kampf aus Mighty Thor #140 aber noch, nämlich in Spinne #117/118.
 

FAZIT

Für seinen nächsten Dreiteiler wählte Roy Thomas den wohl hartnäckisten Gegner der Avengers über- haupt, den von Stan Lee erstmals in Avengers #8 eingeführten Kang der Eroberer - ein Superschurke der Extraklasse, damals wie heute unverzichtbar im Pantheon des Marvel Universums(1). Dabei beschränkte sich der Autor in seiner Geschichte aber von vornherein nicht auf eine weitere "Zeitreisender-Kang-gegen-Avengers-Episode": Der Eroberer geht nämlich nicht ausschließlich seinen eigenen Interessen nach (Ziel: Rettung Ravannas), sondern kömpft dabei mehr oder weniger auf Seiten der Helden (Ziel: Rettung der Erde).

Denn Thomas begnügte sich keineswegs "nur" mit Kang, sondern schmückte die zunächst etwas undurch- sichtig und verhalten beginnende Story geradezu grandios aus: Neben dem wie immer selbstbewußten Kang und der (zumindest für den heutigen Superhelden-Fan) etwas albern wirkenden Figur des GROWING MAN(2) INFO (erster Auftritt in Mighty Thor #140, 05/1967) spendierte der Autor gleich ein ganzes Bündel neuer Charaktere, namentlich den eigentlichen Schurken GRANDMASTER INFO (En Dwi Gast, erster Auftritt in Avengers #69) und seine willfährigen Helfer mit dem Unheil verkündeten Namen SQUADRON SINISTER INFO (erster Auftritte in Avengers #69).

Der Grandmaster, der offensichtlich in den unendlichen Weiten des Alls beheimatet ist, ist dabei vom Beginn seines Erscheinens an die dominierende Figur auf dem Spielfeld, das er sich praktischerweise selbst nach eigenem Gusto bereitet. Und er ist einer der Elders of the Universe(3), also in der Tat ein gottähnlicher Charakter mit allmächtigen Fähigkeiten. In bester Elders-Tradition weiß dann auch der Grandmaster nicht wirklich etwas Sinnvolles mit seiner Zeit anzufangen, also vertreibt er sich die Zeit mit Spielen, deren Einsätze er in solche Höhen treibt, daß den Spielern gar keine andere Wahl bleibt, als mitzutun - ob sie denn wollen oder nicht...

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Im Gegensatz zur geschätzten Konkurrenz gilt bei Marvel seit jeher das unausgesprochene Motto, daß Ironie für Superhelden-Abenteuer fast schon eine Pflichtvoraussetzung ist. Und Roy Thomas war nicht nur ein belesenes Schlitzohr, sondern vor allem auch ein Fan der Justice League of America (JLA) - "DC's finest" - die er hier in einer leicht spöttischen Version à la Marvel frech in eine Schurken-Truppe verwandelte(4).
Wer wollte da noch behaupten, man dürfte keinen Spaß mit "Superhelden" haben...?

 
Squadron Sinister DC-Vorbild
Doctor Spectrum (Kenji Obatu) Green Lantern
Hyperion (Zhib-Ran) Superman
Nighthawk (Kyle Richmond) Batman
Whizzer (James Sanders) Flash

 
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Leider hatte Williams immer mal wieder Probleme mit der Bild-Reproduktion, was sich in dieser Ausgabe vor allem bei den großformatigen Bildern negativ auswirkte:
Wie man hier COMIC deutlich sieht, gingen zum Teil jegliche Details der Zeichnungen verloren, was also keinesfalls Buscema/Grainger anzulasten ist. Denn in Summe lieferte das Zeichnerteam eine bodenständige Bildarbeit ab, mit (vereinzelt) durchaus auch gestalterisch interessanten Panels wie die Entführung Starks oder der "Flug" der Avengers in Kangs Sphäre Kangs Sphäre.

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(1) Und meiner Meinung nach reif für einen Auftritt im MCU (Marvel Cinematic Universe). Und jetzt, wo Disney die Marvel-Rechte von Fox zurückgekauft hat, könnte man die Geschichte auch noch perfekt mit den FF (Rama-Tut) kombinieren...

(2) Die nichtsdestotrotz für die Geschichte funktioniert und von Hartmut Huff mit "Crescendo" eine wirklich clevere Übersetzung für den vergleichsweise plumpen Onriginalnamen The Growing Man erhielt.

(3) Der hier erstmals in Erscheinung tretende Grandmaster war nach dem Stranger (X-Men #11, 05/1965), Collector (Avengers #28, 05/1966) und Ego (Thor #132, 09/1966) bereits der vierte aus der Riege Überlebender von ansonsten vergangenen, außerirdischen Spezien, die sich selbst zur illustren Gruppe der Elders of the Universe zählen.

(4) Aus: Comics Interview Special Edition
Roy Thomas: "And of course then there was the Squadron Sinister as the model for the Squadron Supreme, whose costumes I basically designed for Sal Busema."
Frage: "And that was basically a rip-off of the Justice League."
Roy Thomas: "Well, no, I don't think it was a rip-off at all, I think it was an homage."

 

REDAKTIONELLES

Nix Neues in der dritten Ausgabe der 44. Produktion.
 
18.12.17
 

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REZENSION  © 2017 GERNOT ZIPPERLING