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ANDERS
ALS DIE ANDEREN - DAS MAGAZIN-FORMAT
Planet der Affen unterschied sich nicht nur in Preis (DM 2,50
statt DM
1,40) und Umfang (68 Seiten, außer Heft #7 mit 52 Seiten) deutlich von den
übrigen von Williams veröffentlichten Marvel-Serien.
Im
Magazin-Format gehalten und mit einem Hochglanz-Cover versehen (ähnlich
den
Superhelden-Ausgaben
der ersten fünf Produktionsmonate), enthalten die Hefte einen bunten Mix aus Comics und
Sachartikeln rund um das Thema der sehr erfolgreichen
Affen-Kinofilme; entsprechend war als Zielgruppe der Williams-Serie sicherlich ein erweiterter, wenn nicht
gänzlich anderer Leserkreis anvisiert worden.
Und das funktionierte (anfänglich) wohl auch ganz gut, so finden
sich in der 25. bis 27. Produktion
(PdA #4-6) sogar eigene Leserbriefseiten
("Affenpost"), in denen sich alles um das „affige“ Thema dreht. Eigene Leserbriefseiten konnte die Redaktion bei den Superhelden-Serien ja nie verwirklichen, da die
In-
halte der Briefe meist zu allgemeingültig gehalten waren.
Später wurde allerdings auch
beim PdA-Magazin auf die normale
Leserbriefseite der übrigen Marvel-Serien zurückgegriffen.
Passend zur anvisierten Zielgruppe fiel auch die
zweiseitige
Einleitung von
Roy Thomas
(mit Ergänzungen vom Williams-Redakteur Hartmut Huff) in PdA #1 aus:
Ein Abriß, wie es zu beiden Comic-Serien – den Film-Adaptionen und
den originalen Marvel-Storys – kam, sowie ein Ausblick auf kommende redaktionelle Inhalte, wie Interviews und Blicke hinter die
Kulissen der Filmmacher. Williams übersetzte die Ansprache der Leser
dabei mit „Sie“, man zielte also eindeutig auf eine ältere
Leserschicht ab.
Die Übersetzung übernahm dabei Arend
Buck, sofern die Antwort der Redaktion auf der Leserbriefseite der 25. Produktion so zutrifft, denn in den Magazinen selbst finden sich keinerlei Angaben zum Übersetzer.
Wie immer orientierte sich Williams bei der Umsetzung ganz an der US-Vorlage, Cover und
Comics ent-
sprechen den US-Heften
Planet of the Apes #1
bis
#13, und das gleiche gilt wohl auch für die Sachartikel, die mal mehr, mal weniger unterhaltsam und informativ sind.
Einen bedeutenden Unterschied aber gibt es: Abweichend von den Original-Vorlagen, in denen
alle Comics schwarz-weiß
sind (also auch die Film-Adaptionen), hatte Williams die Film-Storys
kolorieren lassen.
Aus produktionstechnischen Gründen wurde der Film-Comic dabei auf
Anfang und Ende der Hefte verteilt: Die ersten bzw. letzten 20
Blätter wurden farbig gedruckt, im Mittelteil der Hefte finden sich
die Sachartikel und der jeweils in schwarz-weiß gehaltene Comic-Teil mit der originalen Marvel-Story.
Dabei waren die Williams-Veröffentlichungen äußerst aktuell, gerade einmal ein Jahr Zeitverzug bestand zur US-Serie, die im August 1974 (die ersten drei
US-Ausgaben erschienen nur alle zwei Monate) gestartet war. Insgesamt erschienen in USA zwischen August 1974 und Februar 1977 29 Ausgaben von PoA – also wurde nur vier Monate nach der
letzten deutschen Ausgabe auch das US-Magazin eingestellt.
Williams war dabei so aktuell gewesen, daß es bei PdA
#7 (dem einzigen 52-seitigen Heft) zu einer
unlieb-
samen
Überraschung
kam, da die US-Vorlage nämlich zwei Teile der
Film-Adaption enthält. Selbst unter Berücksichtigung des
üblichen dreimonatigen Produktionsvorlaufs muß Williams die Vorlagen wohl recht spät aus den USA bekommen haben, denn
als die drei neuen Marvel-Serien im Oktober 1975 starteten, war PoA
#7 (April 1975) in den USA
längst erschienen.
Da Williams die Film-Adaption aber weiter in Farbe bringen wollte, sah man sich gezwungen, den
Heft-
Umfang für diese (durchgehend farbige) Ausgabe zu reduzieren. Das leichte Durcheinander
in den US- Veröffentlichungen (es wurden immer wieder Einzelstorys
zwischengeschoben) hatte Williams hingegen unverändert übernommen (vgl. Checkliste).
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DIE
COMICS - IN FARBE...
Der umfangreichere, und wohl nicht nur aus meiner Sicht viel interessantere Teil der
Magazine sind aber natürlich die
Comic-Storys.
Zunächst einmal handelt es sich dabei um die Film-Adaptionen zu den ersten drei Spielfilmen
PLANET DER AFFEN (PdA #1-6),
RÜCKKEHR ZUM PLANETEN DER AFFEN (PdA #7-11) und
FLUCHT VOM PLANETEN DER AFFEN (PdA #12-13), wobei die letzte Storyline bei Williams nicht mehr
abgeschlossen wurde. Soweit ich es beurteilen kann, halten sich die Storys dabei
sehr eng an die Film-Vorlagen, die Filme wurden penibelst als Comics
umgesetzt.
Autor der Storys war durchgehend
Doug Moench, Zeichner und zumeist gleichzeitig auch Tuscher waren
George Tuska (Planet der Affen),
Alfredo
Alcala (Rückkehr zum Planeten der Affen) und Rico Rival
(Flucht vom Planeten der Affen). Insgesamt ist die Umsetzung der
Filme ins Medium Comic durchaus gelungen, dennoch halte ich sie für für deutlich schwächer als die
Schwarz-Weiß-Storys, sowohl von den Geschichten als auch den Zeichnungen her.
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...UND
(VIEL BESSER) IN SCHWARZ-WEIß!!
Die S/W-Storys bilden für mich ganz klar den Höhepunkt der
Magazine, sie sind es, die die Heftreihe von allen übrigen Serien
abheben.
Die Geschichten orientieren sich dabei nur vage an der filmischen
Vorlage, im Grunde genommen wird nur das Szenario aufgegriffen, das
im vierten Jahrtausend nach einem Atomkrieg spielt und eine bizarre
Welt präsentiert, in der sich Affen, Menschen und Mutanten tummeln -
und sich zumeist mehr oder weniger feindselig gegenüberstehen.
Obwohl auch hier Doug Moench der Autor ist, sind die Storys
um Klassen besser. Vom engen Korsett der Film-Vorlage befreit,
konnte Moench hier seiner Phantasie freien Lauf lassen, und er hat
sich einige wirklich gute Geschichten ausgedacht. Ein bunter Mix aus Science Fiction und Fantasy, atmosphärisch
dicht gewoben und mit interessanten Charakteren besetzt - Moench zeigt seine Visionen einer Welt, auf der die Affen die herrschende Spezies sind.
Absolut auf identisch hohem Niveau sind die Zeichnungen von Mike Ploog,
Ed Hannigan,
Rico Rival und Tom Sutton. Allen Fans von schwarz-weißen
(Marvel) Comics kann ich diese Storys nur empfehlen, wenn sie auch nicht
ganz das Niveau der unübertroffenen Savage Sword of Conan
Storys von Roy Thomas und John Buscema erreichen. Aber sie sind gut – wirklich gut.
J
Zudem werden auf Ebay immer wieder komplette, gut erhaltene Serien angeboten – die oft für nur wenig mehr als den Original-Preis zu haben sind. |
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DIE
S/W-STORYS (SPOILER-WARNUNG!)
Nachfolgend kurze Zusammenfassungen der Hauptserie und den
Einzelstorys. Im Gegensatz zur Film-Adaption, endet Terror auf dem Planeten der Affen nicht mit einem
Cliffhanger, die Story als solche wird in PdA #13
abgeschlossen; die Storyline selbst wäre
allerdings weitergegangen.
S/W-Serie: TERROR AUF DEM PLANETEN DER AFFEN (Terror on the
Planet of the Apes)
(Zeichnungen Mike Ploog / Tusche Mike Ploog & Frank Chiaramonte)
(PdA
#1
- #4,
#6
-
#8,
#11
&
#13)
Das Ganze spielt nach dem großen Atomkrieg, in einer Welt, in der Affen und Menschen zusammenleben, mehr oder weniger gleichberechtigt
sind und auf einem ähnlichen Technik-Stand leben, wie es ihn in der
Film-
Adaption gibt. Im Unterschied zur Film-Adaption können die Menschen aber
Sprechen und sind nicht nur hilflose "Tiere", die von den Affen versklavt werden.
Das Zusammenleben ist dabei nur oberflächlich friedfertig, denn unter der Oberfläche brodelt es gewaltig. Die Gorillas versuchen den labilen Frieden zwischen Menschen und Affen zu brechen, die Macht zu ergreifen und die Menschen zu vernichten. Dazu schließen sie auch ein Bündnis mit den geheimnisvollen Mutanten aus der
Verbotenen Zone, deren eigentliches Ziel es ist, alle Nicht-Mutanten zu vernichten...
Erzählt werden die Abenteuer vom Mensch Jason (dessen Eltern von Gorillas ermordet werden, was ihn nicht ruhen und mehr und mehr feindselig gegenüber allen Affen werden
läßt) und dem Schimpansen Alexander; zusammen müssen die beiden in dieser unruhigen Welt Abenteuer um Abenteuer bestehen.
S/W-Einzelstory: ALPTRAUM DER EVOLUTION! (Evolution's nightmare)
(Zeichnungen Ed Hannigan / Tusche Jim Mooney)
(PdA
#5)
In einer parabel-artigen Geschichte stehen sich zu Beginn zwei Armeen gegenüber - Menschen auf der einen, Affen auf der anderen Seite.
Die Gegner führen eine erbitterte Schlacht, metzeln sich gegenseitig nieder, bis nur noch ein Mensch und ein Affe
am Leben sind.
Doch beide sind schwer verwundet: Der Mensch kann seine Beine nicht mehr
bewegen, der Affe seine Arme nicht mehr benutzen. Um zu überleben, arbeiten beide zusammen. Auf den Schultern des Affen läßt sich der Mensch vom Affen tragen, sorgt dafür mit Pfeil und Bogen für Nahrung für beide. Doch
ihr Haß aufeinander ist so groß, daß sie nur auf Zeit zusammenarbeiten wollen – nach ihrer Gesundung wollen sie den Kampf auf Leben und Tod fortsetzen.
Schließlich gelangen sie zu einer Höhle, in der ein Eremit, halb Mensch, halb Affe lebt. Er heilt die Wunden der
beiden und verlangt, daß sie, ihm zum Dank, ihren Kampf mit Fäusten austragen, ohne einander zu töten. Doch der Kampf
endet unentschieden.
Nun wünscht der Eremit, daß beide noch die zerstörte Stadt in der
Verbotenen Zone ansehen. Die Zerstörung vor Augen, wird beiden auf einmal ihr Wahn, einander töten zu wollen, klar.
Doch da werden sie von einer Horde mutierter Menschen und Affen angegriffen und...
getötet.
S/W-Einzelstory: KÖNIGREICH AUF DER INSEL DER AFFEN (Kingdom on an
island of the Apes)
(Zeichnungen/Tusche Rico Rival)
(PdA
#9
&
#10)
Ein erfolgloser Erfinder, Derek Zane, hat eine Zeitmaschine gebaut und reist, frustriert ob der Nicht-Akzeptanz seiner Umwelt, in die Zukunft, um den Astronauten Taylor und seine Kameraden zu suchen.
Dort findet er zwar nicht die Gesuchten, aber eine zweigeteilte Welt:
Auf dem Festland sind die Verhältnisse ganz ähnlich wie im Film-Comic - Affen sind die herrschende Macht, Menschen stumme Tiere.
Auf seiner Flucht vor den Affen erreicht Zane schließlich eine Insel, auf der völlig andere Verhältnisse herrschen. Affen und Menschen leben friedlich zusammen - in einer mittelalterlichen Gesellschaft, die ganz in der Tradition König Arthurs steht.
Als die Affen vom Festland mit einer Armee angreifen, gelingt es den Inselbewohnern, mit Zanes Hilfe, sie zu besiegen - und Zane lebt glücklich und zufrieden, bis an sein Lebensende...
S/W-Einzelstory: STADT DER NOMADEN (City of nomads)
(Zeichnungen / Tusche Tom Sutton)
(PdA
#12)
Ein riesiges Segelschiff kreuzt die See - darauf die beinahe ebenso
große Stadt Hydromeda. Die Stadt ist in zwei Teile geteilt: der eine
wird von Orang-Utans beherrscht, die Schimpansen als
sklaven-ähnliche Diener und Soldaten halten, der andere von Gorillas, die einst gegen die Orang-Utans rebellierten.
Da tötet ein maskierter Attentäter den Anführer der Orang-Utans und
vergiftet kurz darauf die Wasservorräte der Gorillas - als Resultat
kommt es zwischen den verfeindeten Affen-Parteien zum offenen Krieg.
Die Gorillas siegen über die besser bewaffneten Orang-Utans und ihre Schimpansen-Soldaten, und die Stadt der
Orang-Utans wird zerstört.
Doch gleichzeitig zündet der Attentäter die Gorilla-Stadt an und befreit seine Kameraden: Menschen, wie er selbst. Die Menschen
müssen als Sklaven aller Affen das riesige Schiff rudern. Kaum sind die Menschen befreit, kehren die Gorillas zurück und es kommt zum Kampf Mensch gegen Affen. Die viel kräftigeren Affen töten zahlreiche Menschen, doch einige können mit Beibooten in die Freiheit entkommen -
und das Schiff mit der Stadt Hydromeda verbrennt und alle überlebenden Affen versinken mit den brennenden Überresten...
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DIE
MYSTERIÖSE 13. AUSGABE...
Merkwürdigerweise hatte sich Planet der Affen eine Ausgabe länger halten können, als die
übrigen im September 1976 eingestellten Marvel-Serien.
Der Grund dafür ist bisher ungeklärt. Denkbar (wenn auch nicht
umbedingt wahrscheinlich) wäre eine Art letzter Chance, da die Verkäufe
zwar unbefriedigend waren, aber vielleicht gerade so an der
Wirtschaft-
lichkeits-Grenze lagen? Eine letzte Chance, da der Serie ein (für Williams) untypisches Konzept zu Grunde lag?
Vielleicht hatte man einfach noch auf die Verkaufszahlen des letzen
Quartals warten wollen, um zu entscheiden, ob man dann auch diese Serie
einstellen würde...
Immerhin sollten 1978 mit Krieg der Sterne (drei
Ausgaben) und den beiden Marvel-Sonderausgaben
(Unheimliche Begegnung der dritten Art & Der weiße Hai 2) weitere Film-Adaptionen folgen, wenngleich
von der Konzeption her auch nicht vergleichbar mit dem PdA-Magazin.
Gestützt wird diese Theorie,
wenn man berücksichtigt, daß die nächste Ausgabe (also PdA #14)
sogar noch im
Detail
angekündigt und Planet der Affen im legendären
Offenbarungseid
der Redaktion zu den Serien-
einstellungen ausdrücklich ausgenommen wurde:
...
"Die Fans und Verehrer der Spinne, der Fantastischen Vier, der
Rächer, von Planet der Affen
und Horror haben Anlaß zur Freude. Diese Titel werden auch künftig
weitererscheinen."
...
Jedenfalls bedeutete die auf
der Vorschau zu Planet der Affen #14
angekündigte "Super-Überraschung
für alle SF-Fans" in
Wirklichkeit ein böses Erwachen am Kiosk...
Die wohl wahrscheinlichste Erklärung ist, daß Planet der Affen
#13
produktionstechnisch bereits komplett fertig gestellt war und das
Heft daher sinnvoller Weise auch noch veröffentlicht wurde. Erklärt
würde dies dadurch, daß das Magazin durch den umfangreichen
redaktionellen Teil wohl einen etwas größeren Produktionsvorlauf als die sonst üblichen drei Monate benötigt hatte.
In diesem Fall ist allerdings davon auszugehen, daß die Redaktion
ihren Satz gutgläubig verfasste und von der "kaufmännischen
Abteilung in Person von Klaus Recht" eines Besseren belehrt wurde.
Denn so ehrlich wie man mit den Lesern umging, hätte die Redaktion
wohl niemals vorsätzlich eine solche Falschinformation verfasst, sondern den Fans die bittere Wahrheit auch in diesem Punkt
nicht vorenthalten.
Gernot Zipperling, 14.06.03 & 19.04.09 (aktualisiert)
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