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DIE RUHMREICHEN RÄCHER #31
WILLIAMS VERLAG
MÄRZ 1976 (27. PRODUKTION)
32 Seiten
Heftpreis 1,40DM  
 
 
 
INHALT
FAZIT
REDAKTIONELLES
 

RÄCHER #30

RÄCHER #32

 
Hauptserie (20 Seiten) Zweitserie   (1/3, 8 Seiten)
AVENGERS #32 (09/1966) CAPTAIN MARVEL #11 (03/1969)
Titel:
Titel: ZUR REZENSION
"DAS ZEICHEN DER SCHLANGE!" WIEDERGEBURT!
Originaltitel: Originaltitel:
"THE SIGN OF THE SERPENT!" REBIRTH!
Geschichte: Stan Lee Arnold Drake
Zeichnungen: Don Heck Dick Ayers
Tusche: Don Heck Vincent Colleta
Übersetzung: Hartmut Huff Hartmut Huff
Lettering: ? ?
DRAMATIS PERSONAE
AVENGERS
CAPTAIN AMERICA GOLIATH HAWKEYE WASP
SONSTIGE HELDEN
BLACK WIDOW WANDA MAXIMOFF (SCARLET WITCH) PIETRO MAXIMOFF (QUICKSILVER)
BÖSEWICHTE
SONS OF THE SERPENT
NEBENCHARAKTERE
BILL FOSTER NICK FURY
CAMEO-AUFTRITT
IRON MAN
 
INHALT
Zurück im HQ reißt Captain America Goliath mit roher Gewalt aus seiner Lethargie: der riesige Rächer macht sich endlich daran, selbst ein Heilmittel zu suchen. Unterstützung erhält er dabei vom schwarzen Biochemiker Bill Foster.

Im fernen Südost-Europa unterziehen sich auch Scharlachhexe und Quecksilber einer vielversprechenden Behandlung: Ihr Arzt ist sich sicher, daß sie schon bald ihre vollen Kräfte zurück erlangen werden.

Derweil droht neues Ungemach, diesmal von den SÖHNEN DER SCHLANGE (Sons of the Serpent): Die im Untergrund agierende Gruppe tyrannisiert das Land, macht in nächtlichen Streifzügen Jagd auf Ein-wanderer und Angehörige von Minderheiten.
Als auch Bill Foster ein Opfer ihres Terrors wird, ist das Maß voll - die Rächer erklären, dem Unwesen der Terrorgruppe ein Ende bereiten zu wollen.
Doch als es den Söhnen gelingt, Cap in ihre Gewalt zu bringen, reagiert Goliath gänzlich unerwartet: Öffentlich stellt er in Frage, ob die Söhne nicht im Recht seien...

 
FAZIT
Eine nicht allzu komplexe (und dabei actionarme) Story, mit dem Grundthema Ausgrenzung/Gewalt- tätigkeit gegenüber Minderheiten hatte sich Stan Lee diesmal einfallen lassen. Alles in allem ist die Geschichte von geradezu schlichter Einfachheit -- gleichwohl Mitte der 60iger Jahre geschrieben als mutiger einzuordnen, als man dies nach heutigen Maßstäben tun würde. Zwar birgt die Story keine wirklichen Überraschungen, vermittelte die Problematik aber auf geschickte Weise - ein moralischer Fingerzeig, der jugendlichen Leserschaft angemessen präsentiert.
Die SONS OF THE SERPENT INFO (erstmals in Avengers #32) kann man dabei als Marvelversion des Klu-Klux-Klans ansehen - statt Hauben verbergen sie sich hinter martialischen Schlangenmasken, ver- suchen durch ihre Terrorakte neue Mitglieder zu rekrutieren und als schnell wachsende Gruppe ihre Ziele zu verwirklichen.
. . .

Weitaus weniger eindeutig ist dagegen, wer aktuell das Team anführt. Nach Goliaths Rückkehr will Captain America wie selbstverständlich die Teamführung an das Gründungsmitglied Goliath abgeben - der aber winkt ab, will sich statt dessen auf sein "Größenproblem" konzentrieren. Ohnehin wird Henry Pym nie zu einer wirklichen Führungsfigur reifen, zu sehr ist er wohl mit seinen Forschungsarbeiten ausgelastet, wenn er nicht gerade mal wieder kopfüber in seinen eigenen Problemen steckt. Und doch, mitunter gibt es auch einen selbstbewußten Henry Pym: Resolut übernimmt er in Caps Abwesenheit die Teamführung, gibt klar den Weg vor, den die Avengers zur Befreiung ihres Kameraden beschreiten sollen. Als solcher ist er als starker Mann der zweiten Reihe zu sehen, als ein essentielles Mitglied der Avengers - damals - geradezu unverzichtbar.

Ähnlich verhält es sich mit Hawkeye, der - immerzu vor Selbstbewußtsein strotzend - später einmal aber zum Gründer und Anführer der West Coast Avengers(1) werden wird. Wobei sich sein Verhältnis zu Captain America nun endgültig um 180 Grad gedreht hat. Kein Hauch mehr von Führungsanspruch gegen- über Cap, widerspruchslos nimmt er seinen Platz im Team ein, himmelt Cap dabei fast schon an. Wie ich finde, ein bißchen zuviel des Guten; als Leser vermißt man bereits sein typisches Verhalten, die ewige Auseinandersetzung suchend, immer garniert mit ein paar frechen Sprüchen.
Interessanterweise wird dieses Rollenbild auf Dauer so bleiben, bis heute ist Hawkeye sozusagen Captain Americas größter Fan; retrospektiv betrachtet nimmt die "aufsässige" Phase Hawkeyes wirklich nur einen kleinen Zeitraum ein.
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Zwei neue Charaktere geben in Avengers #32 ihren ersten Auftritt bei den Rächern. Erstmals begegnen wir hier COLONEL NICK FURY INFO (Nicholas Joseph Fury, erster Auftritt in Sgt. Fury and His Howling Commandos #1, 05/1963) COMIC in seiner klassischen Rolle als Anführer von SHIELD(2). INFO
Lange hatte es bis zu diesem Auftritt dauern sollen, wollte Cap doch schon in Avengers #15 mit ihm zusammenarbeiten. 1966 noch ein relativ neuer Charakter, wissen wir heute ob der Bedeutung Nick Furys: er ist DER Strippenzieher im Hintergrund, die graue Eminenz, die nie weit weg ist, wenn es irgendwo brennt (und der mitunter auch mal selbst ein Feuerchen legt...). Kurzum, ein Urgestein, das bis heute eine zentrale Rolle im Marvel-Universum einnimmt.

Zum allerersten Mal überhaupt mit dabei ist Bill Foster, hier noch in einer Nebenrolle, die ohne Zweifel aus Gründen der Storydienlichkeit erdacht wurde. Aber dabei mußte es ja nicht bleiben, und so wurde der schwarze Biochemiker später selbst zum Superhelden namens BLACK GOLIATH INFO (William "Bill" Barret Foster). Wenngleich die doppelte Parallele zu Henry Pym (Biochemiker, riesenhafter Superheld) nicht umbedingt einfallsreich ist, so war ein schwarzer Superheld zu dieser Zeit durchaus etwas Besonderes -- ein weiterer Puzzlestein, mit dem Stan Lee das Medium Comic umzukrempeln wußte.

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(1) 1982 hatte man im "House of Ideas" eine zumindest fürs Geschäft wundervolle neue Idee, nämlich Marvel Comics Limited Series, deren erster Vertreter das Crossover Contest of Champions (Vol. 1) (06-08/1982) werden sollte. Zwar war man bei Marvel seit jeher äußerst flexibel, was Absetzung, Fort- führung, Numerierung oder Neubenennung von Serien betraf, von nun an sollte es aber auch Mini-Serien geben, die von Beginn an auf eine bestimmte Anzahl Ausgaben (zumeist vier) festgelegt waren.
Und da nicht nur die allgemeinen Geschäfte Anfang der 80iger Jahre bei Marvel sondern auch die neuen Mini-Serien äußerst gut liefen, startete man im September 1984 erstmals eine zweite Avengers-Serie: die West-Küsten Rächer waren geboren! Die vierteilige Mini-Serie kam bei den Lesern dann auch gleich so gut an, daß man ab Oktober 1985 "ongoing" wurde: West Coast Avengers (Vol. 2) lief immerhin neun Jahre lang und brachte es dabei auf 102 Ausgaben.
Persönlich kann ich für die Mini-Serie eine Leseempfehlung aussprechen, muß aber sagen, daß ich vom Volume 2 beinahe durchgehend enttäuscht bin. Den Anfang mit Steve Engleharts Storys halte ich für durchwachsen, das Ende mit im wesentlichen Roy Thomas´ Geschichten für grottenschlecht - da findet sich absolut nichts, was an Roys Großzeit erinnert. Einzig die 17 John Byrne-Ausgaben [WCA (Vol. 2) #42-58] sind lesenswert  - leider blieb sein "Run" unvollendet, denn er wurde einmal mehr aufgrund "kreativer Differenzen" plötzlich beendet.

(2) In der korrekten Schreibweise lautet das Akronym natürlich S.H.I.E.L.D. Die ausgeschriebene Wortbedeutung wurde von Marvel viele male umgedeutet. Stellvertretend für alle Interpretationen sei an dieser Stelle die Variante aus Marvels erster Handbook-Serie (1983/84) genannt:
Supreme Headquarters International Espionage Law-enforcement Division.
 
REDAKTIONELLES
Zwangsläufig findet sich nichts Neues im dritten Monats-Heft, die Redaktion hatte sozusagen ihr Pulver bereits in den ersten beiden Monatsausgaben verschossen. Erneut die 18. Leserbriefseite (27. Produktion), auf einen Abdruck der Marvel-Intern-Seite hatte man zu Gunsten einer ganzseitigen Werbung für Doktor Strange verzichtet, wobei diese Collage viel besser gelungen ist als der erste Versuch, der möglicherweise vom williamschen Hauszeichner H. J. Lührs stammt und reichlich Ditko-mäßig ausgefallen ist.
 
04.10.03 (Überarbeitung 23.12.13)
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REZENSION  © 2003 GERNOT ZIPPERLING