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geändert am: |
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DIE
RUHMREICHEN RÄCHER #43 |
WILLIAMS
VERLAG |
SEPTEMBER 1976 (33. PRODUKTION) |
32
Seiten |
Heftpreis 1,40DM |
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INHALT |
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FAZIT |
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REDAKTIONELLES |
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RÄCHER
#42
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ANNUAL #1 |
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Hauptserie |
(20
Seiten) |
Zweitserie |
AVENGERS
#44
(09/1967) |
RÄCHER #43/44
- keine Zweitserie
|
Titel: |
|
"AUCH DER TAPFERE STIRBT!" |
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Originaltitel: |
|
"THE
VALIANT ALSO DIE!" |
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Geschichte: |
Roy
Thomas |
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Zeichnungen: |
John
Buscema |
|
Tusche: |
Vincent
Colletta |
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Übersetzung: |
Hartmut
Huff
|
|
Lettering: |
? |
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DRAMATIS PERSONAE |
AVENGERS |
CAPTAIN AMERICA
♦
GOLIATH
♦
HAWKEYE
♦
SCARLET WITCH
♦
QUICKSILVER
♦
WASP |
SONSTIGE HELDEN |
HERCULES
♦
BLACK WIDOW |
BÖSEWICHTE |
COLONEL LING
♦
GENERAL BRUSHOV
♦
RED GUARDIAN
|
NEBENCHARAKTERE |
KEINE |
CAMEO-AUFTRITT |
KEINE |
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INHALT |
Während die fernöstliche Allianz
aus Oberst Ling, General Bruschow und dem Roten Wächter noch über
ihren
Sieg (Herkules/Falkenauge/Schwarze Witwe) prahlt, scheint ein
Lügendetektortest zu beweisen, daß die Schwarze Witwe wirklich für
den Osten arbeitet.
Doch die von Captain America angeführte
Rächer-Kavalerie ist im Anmarsch und nach turbulentem Kampf gegen eine
Übermacht von Soldaten-Schergen trifft er endlich auf den Gegner, der
eigens wegen ihm geschaffen wurde: Und der Rote Wächter ist für Cap
ein ebenbürtiger Widersacher, ihm nur in punkto Erfahrung unterlegen.
Eine tückische List Oberst Lings bringt Cap schließlich doch zu Fall. Was den Roten
Wächter in Rage versetzt, denn er suchte den fairen
Zweikampf.
Doch die Schwarze Witwe deckt nun ihre Karten
auf und erfüllt SHIELDs Auftrag: Zerstörung des Psychotrons. Mit
Herkules an ihrer Seite kämpfend gewinnen die Rächer nun
endgültig die Oberhand. Worauf der rachsüchtige Oberst Ling auf die
Verräterin feuert - als sich der Rote Wächter heroisch in die Schußbahn
wirft und tödlich verwundet wird, um seine Frau zu retten... |
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FAZIT
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Der Spionage-/Gegenspionage-Plot
plätschert zunächst ein wenig müde vor sich hin - die Schurken freuen
sich über ihren Sieg über den verhaßten Westen, sind sich aber uneins,
ob nun das Psychotron oder Red Guardian den Endsieg bringen wird - danach
geht es schnurstracks in den zwölfseitigen(!) Actionteil, in dem es
recht konfus zugeht. Ungeklärt bleibt dabei die Frage, warum
der (russisch-stämmige) Red Guardian eigentlich in Diensten des (ungenannten)
Chinas steht.
Ein munteres Tohuwabohu tut
sich im Verlauf auf: Black Widow übersteht den Lügendetektor-Test (dank
"posthypnotischer Suggestion" durch SHIELD), zerstört das Psychotron und
die Avengers mischen eine Kohorte von High-Tech-Soldaten (bewaffnet mit
"parasonischen Thermo-Kanonen" und "Lähmstrahlern") auf.
Das große
"Durcheinander" wird im Grunde genommen durch das Cover (ein gelungenes Wimmelbild von John Buscema)
bereits vorweggenommen - eine als
Collage inszenierte Action-Symphonie aller Avengers samt assoziierter
Verbündeter - allein die etwas brave deutsche Übersetzung des
Textkastens bringt den zu erwartenden Spaßfaktor nicht so schön zum
Ausdruck, wie es das englische Original vermag: |
WELCOME TO THE WONDERFUL WORD OF
MARVEL MADNESS! |
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Im Zentrum
des Covers sieht man die beiden Kontrahenten Captain America und Red
Guardian stehen, allein die Story wird der daraus resultierenden
Erwartungshaltung nicht ganz gerecht. Letztlich findet keine
entscheidende Auseinandersetzung zwischen den Helden des Westens
und Ostens statt. Zu kurz ist der Kampf der beiden... und zu
unspektakulär - zwei Gegner die über ähnliche Fähigkeiten verfügen und
sich im Zweikampf ebenbürtig scheinen.
COMIC
Erwähnenswert ist dabei natürlich vor allem das "ehrenhafte"
Verhalten des Red Guardians, der es nicht nur ablehnt seinen Gegner
mit den miesen
Tricks seines
Vorgesetzten zu besiegen. Nein, der Held des Ostens rettet darüber
hinaus auch seine (Ehe-)Frau vor dem sicheren
Tod und auch noch seinen
Gegner. Ein wahrlich heroisches Ende für den "Supermann" des Ostens,
das eine Story beendet, die ganz im Sinne des amerikanischen
Gerechtigkeitsmuster steht.
Unterm Strich ist weder der
Szenenablauf geschweige denn die Story selbst besonders gut gelungen,
da aber flott erzählt, macht die Geschichte sehr wohl Spaß, gerade auch der
humorvollen Dialoge wegen. Dem tun auch etwas befremdlich wirkende,
"klassisch-alberne"
Roboter
keinen Abbruch, zumal Goliath
halt auch einen g'scheiten Gegner brauchte. Und Roy Thomas verstand das
Ganze durchaus mit Wortwitz ("AND, INDEED, SOMETHING WICKED THIS
WAY COMES"(1)) aufzulockern, was den deutschen Lesern natürlich nur bedingt
vermittelt werden konnte. . . .
Auch
von der US-Leserbriefseite ist etwas Interessantes zu erwähnen: Stan Lee
kündigte an, daß in Bälde die
Zahl der aktiven Avengers verringert
werden sollte, wohl auch, weil einige der US-Leser darauf ge- drängt
hatten. Für das anstehende erste Annual sollte dies freilich noch
nicht gelten. Ganz im Gegenteil.
___
(1) Hier zitierte Roy Thomas wohl den
Titel eines Romans des Schriftstellers
Ray Bradbury. Die deutsche Übersetzung trifft zwar durchaus auf
die Szene zu ("UND WIRKLICH, DA KOMMT WAS VERRÜCKTES!"), verfehlt aber
natürlich die Anspielung. |
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REDAKTIONELLES |
Die 33. Produktion brachte neben
dem Beitrag
Der Fall Der Rote Wächter ein
Portrait über MARIE
SEVERIN
INFO. Marie Severin
war sicherlich eine Ausnahmegestalt in einer
(damals sowieso) von Männern dominierten Branche. Weil sie eben nicht
"nur" in einer "klassischen" Frauenrolle tätig war: Als Marvels
Universalwaffe zeichnete, inkte und colorierte Marie Severin zahllose
Hefte und stand in ihren Fähigkeiten den (männlichen) Kreativköpfen in
nichts nach.
Marvel Intern kündigte frohlockend das
Marvel
Riesenposter an - das Poster (Format 120x85) gab es an den Kiosken zum
Neupreis DM 3,00 zu kaufen; beidseitig bedruckt findet sich auf der einen Seite das Poster mit
diversen Marvel-Helden, auf der anderen ein Marvel-Lexikon
sowie Infos zu den einzelnen Serien/Helden.
Es war aber natürlich ein
ganz anderes, ganz und gar nicht erfreuliches Ereignis, das im
September 1976 alles andere bei Williams überschattete: Der Super-Gau,
der Offenbarungseid, das große Seriensterben, das durch die mutmaßlich
schlechten Verkaufszahlen wohl unumgänglich geworden war - zumindest
aus Sicht des Verlegers Klaus Recht. Im Nachhinein kann man
fragen, ob Williams die Absatzmöglichkeiten schlicht überschätzt und
einfach zuviele Produkte in einem durchaus hart umkämpften Markt
angeboten hatte.
Der im Oktober 1975 begonnene Versuch sogar
noch vier weitere Serien (Der Eiserne, Dr. Strange, Planet der Affen
sowie der DC-Titel Grüne Laterne) im Markt zu etablieren,
scheiterte jedenfalls gründlich. Da halfen auch die qualitativ
hochwertigen Storys von Dr. Strange oder das im deutschen Markt
neuartige Konzept einer Kinoserie im Magazin-Format (Planet der Affen) nicht wirklich. Statt einer dauerhaften Programmerweiterung gab es also eine
radikale
Reduzierung: Das Ziel der Williams-Redakteure, das Marvel-Universum so
umfänglich wie möglich zu präsentieren, war damit gescheitert.
Einen gewissen Anteil an der Nichtakzeptanz des Marktes hatten
sicherlich auch die Papierqualität und das Handlettering, an denen
sich manch ein Leser störte. Aber beides war Teil des
Williams-Konzepts; und wenn man durch das gröbere Papier auch sicher
Produktionskosten einsparen konnte, so dürfte das durch die Kosten für
die
Letterer zumindest teilweise wieder wettgemacht worden sein
- ums Geld ging es also nicht umbedingt. Papierqualität
wie Handlettering entsprachen schlicht dem amerikanischen Vorbild,
auch wenn sich die geehrte (und erfolgreichere) Konkurrenz namens Ehapa um
solcherlei Authentizität wenig scherte. Letztlich beugte sich Williams
Ende 1977/Anfang 1978 (beispielhaft
Rächer #77) dem Papierwunsch der
Leser dann doch; es ist zu bezweifeln, daß diese Maßnahme viel an den
schlechter und schlechter werdenden Verkaufszahlen geändert hat.
Was
im Oktober 1976 blieb, war ein Rumpfprogramm von drei Serien, denn |
"THOR,
HULK, DRACULA, FRANKENSTEIN, DR. STRANGE DER MAGIER, DER EISERNE und
DIE GRÜNE LATERNE verabschieden sich mit den Ausgaben dieses
Monats, der 33. Produktion, von Euch". |
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Ebenso betroffen die
Zweitstorys dieser Heftserien: auch SILBERSTÜRMER (Thor),
X-TEAM (Hulk) und AMEISENMANN
(Eiserner) verabschiedeten sich von den deutschen Fans...
Da sich
aber auch die Zweitserien der verbleibenden drei Titel Die Spinne,
Die Fantastischen Vier und Die Ruhmreichen
Rächer unterschiedlicher Beliebtheit erfreuten, gab es
weitere Änderungen. Bei der Spinne wurde AQUARIUS
(Sub-Mariner) durch Thor ersetzt und bei den Rächern CAPTAIN
MARVEL gegen den Eisernen getauscht. Einzig DER
DÄMON
war bei den Lesern so beliebt, daß sich der Mann ohne Furcht bis zur
Einstellung der Fantastischen Vier im November 1978 als Zweitstory
halten konnte. |
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Als Folgeerscheinung entfielen in
der 33. Produktion die meisten der angestammten Zweitstorys, statt
dessen wurden Auszüge der Storys von Spinne #68,
Fantastische Vier #68 und Rächer #45 abgedruckt. Und während
THOR (Spinne) und EISERNER (Rächer) ab der
34. Produktion nahtlos an die Storys aus ihren eigenen Heftserien
anschlossen, verschwand einen Monat später mit Planet der Affen
- klamm- heimlich - ein weiterer Titel von den Kiosken. Ohne jegliche
Verabschiedungszeremonie wurde dann auch das Magazin vom Markt
genommen - vielleicht fiel die Entscheidung dazu erst nach den
Superhelden und vermutlich war die 13. Ausgabe bereits fertig
produziert und gedruckt worden, so daß ein Veröffentlichungsstop
keinen Sinn gemacht hätte.
Die Redaktion verstand es, sich mit
einer würdigen
"Traueranzeige"
von den eingestellten Serien zu
verabschieden und machte Hoffnung, daß es mit Marvel in Deutschland
weiter gehen würde: |
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30.05.04 (Überarbeitung
06.01.15) |
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© 2004 GERNOT ZIPPERLING |
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