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Seite geändert am:
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DIE RUHMREICHEN RÄCHER
#88 |
WILLIAMS VERLAG |
MAI 1978 (53. PRODUKTION) |
32 Seiten |
Heftpreis 1,50DM |
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→ INHALT |
→ FAZIT |
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→ REDAKTIONELLES |
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HULK #140
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RÄCHER #89
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Hauptserie |
(19 Seiten) |
Zweitserie (1/1,
11 Seiten) |
AVENGERS
#89 (06/1971) |
TALES OF SUSPENSE
#79
(07/1966) |
Titel: |
Titel: |
"DER EINZIG GUTE FREMDE
IST..." |
UNGLÜCK! |
Originaltitel: |
Originaltitel: |
"THE ONLY GOOD ALIEN..." |
"DISASTER!" |
Geschichte: |
Roy Thomas |
Stan Lee |
Zeichnungen: |
Sal Buscema |
Gene Colan |
Tusche: |
Sam
Grainger |
Jack Abel |
Übersetzung: |
???? |
? |
Lettering: |
? |
? |
|
DRAMATIS PERSONAE |
AVENGERS |
QUICKSILVER
♦
SCARLET WITCH
♦
VISION |
SONSTIGE HELDEN |
CAPTAIN MARVEL (MAR-VELL) |
BÖSEWICHTE |
ANNIHILUS
♦
INTELLIGENCE SUPREME
♦
RONAN THE ACCUSER
♦
SENTRY 459 |
NEBENCHARAKTERE |
RICK JONES
♦
Dr. DONALDSON |
CAMEO-AUFTRITT |
KEINE |
|
INHALT |
Die drei nicht am
Inselausflug auf Psyklops malerisches Eiland beteiligten Rächer
Quecksilber, Scharlachhexe und Vision "lauern" in Miami
CAPTAIN MARVEL (Mar-Vell) auf und bringen ihn mit Rick Jones'
Hilfe zu
Fall. Doch
warum nur...?
RÜCKBLENDE:
Captain Marvel hatte in der Negativzone beobachtet (dies ereignete sich in
FV #106 (FF #110)...), wie Mr.
Fantastic (Reed Richards) vor
ANNIHILUS floh und durch ein Portal ins Baxter Building
entkam. Mar-Vell
tauschte daraufhin mit Rick Jones Plätze(1),
öffnete im Baxter Building Richards Portal und konnte so auch Rick
Jones aus der Negativzone
befreien.
Allerdings versuchte dabei auch Annihilus mit durchzuschlüpfen und
konnte nur knapp von Captain Marvel und den drei zu Hilfe geeilten
Rächern zurück in die
Negativzone gedrängt werden... Nunmehr
dauerhaft frei auf der Erde will Mar-Vell in Cape Canaveral eine Rakete kapern, um zurück
zur
Kree Galaxie zu
fliegen.
Doch die Rächer vereiteln dieses
Vorhaben, denn Mar-Vell hat durch seinen langen Aufenthalt in der
Negativzone eine lebensgefährliche Dosis Negastrahlung aufgenommen, die in
einer Kettenreaktion gar zur Gefahr für die Erde werden
könnte!
Glücklicherweise gelingt es, Mar-Vell zu
dekontaminieren, doch braut sich
derweil auf Hala(2)
neues Ungemach zusammen: RONAN setzt dort die OBERSTE INTELLIGENZ
(Intelligence Supreme)
außer Gefecht und reaktiviert auf der Erde (Kree-)
WÄCHTER 459...
____ (1) Durch
Aneinanderschlagen
seiner "Negabänder" konnte Rick Jones Captain Marvel zurück auf die
Erde holen, mußte währenddessen aber selbst in der
Negativzone
ausharren.
(2)
Hala ist der
Ursprungsplanet der Kree und war zu diesem Zeitpunkt auch ihre
zentrale Heimatwelt. |
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FAZIT
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CAPTAIN MARVEL
INFO
(Mar-Vell, erster Auftritt in Marvel Super-Heroes #12, 12/1967(1))
- der offensichtlich eine eigene Agenda verfolgt - wird von den
Avengers attackiert und schließlich von Rick Jones zu Fall
gebracht. Eine Tat, die Rick sichtlich bedauert, sein Sarkasmus
spricht hier
Bände... Der Grund für Ricks Handeln wird im Verlauf der
Geschichte klar, nicht aber warum Captain Marvel eigentlich ein
rot-schwarzes Kostüm trägt, das die Williams-Leser hier zum
zweiten Mal nach
Avengers #72
zu sehen bekommen(2). Für US-Leser
war das natürlich nichts Neues, dennoch ein Auftakt mit Paukenschlag
und doch nur die Spitze des Eisbergs, der da auf alle Leser
(amerikanische wie deutsche gleichermaßen) zukam. Der Beginn
einer erneut nicht linear erzählten Geschichte, die noch viel
mehr als den coolen Auftritt Captain Marvels zu bieten
hat; ein Auftakt, der die Komplexität der Saga kaum mehr als andeutet, gerade einmal den
Anfang von Roy Thomas' grandiosem, neunteiligen Magnum Opus
'Kree/Skrull-War' bildet. Eine Storyline, die mit ihrer
epischen Länge, einer bis
dahin ungesehenen Vielfalt an Schauplätzen und ihrer für das "Silver
Age" außergewöhnlichen Anzahl an Charakteren die Blaupause für
alle nachfolgenden
Marvel-Sagas bildete und dabei meiner Meinung nach - bis heute
- die beste aller
"galaktischen" Storylines von Marvel ist. Nichts
weniger.
Zentraler Mittelpunkt des ersten
Teils der Saga ist eine 9-seitige Rückblende (eine der besseren ihrer
Art, weil sie sehr homogen eingebunden ist), in der der
(deutsche) Leser das Wichtigste über die besondere
Beziehung zwischen Mar-Vell und Rick Jones erfährt(3). Er begegnet vor
allem auch erneut ANNIHILUS
INFO
(erster Auftritt im in
Deutschland unveröffentlichten
FF Annual #6, 11/1968),
dem durchaus monströs(4)
wirkenden Insektenwesen aus der
Negativzone, das die
Williams-Leser
drei Monate zuvor in
FV #104 (FF #108) (02/1978)
erstmals zu Gesicht bekommen
hatten.
Bezeichnend für Roy Thomas'
Abenteuer ist dabei, mit welchem Geschick er auf
Ereignisse und Charaktere aus früheren Storys Bezug nahm und
sie in seine
eigenen Geschichten einzubinden verstand: Annihilus'Auftritt
ist nahtlos eingebunden, er ergibt perfekt Sinn
und ist dabei doch kaum mehr als eine ausschmückende
Bereicherung, die im Gesamtkontext der Erzählung geradezu
unbedeutend ist.
Von grundlegender Bedeutung für das gesamte Epos sind
hingegen die letzten beiden Seiten der Geschichte: Der Auftritt
von RONAN THE ACCUSER
INFO und dem
grotesk wirkenden Superwesen SUPREME INTELLIGENCE(5)
INFO (beide
erster Auftritt
in
FV #61 (FF #65)) legten die Basis für eine galaktische
Achterbahnfahrt, die den Avengers all ihre Kräfte abverlangen
und Rick Jones gar bis ins Lichtjahre entfernte
Kree-Lar City, der
alten Hauptstadt der Kree auf Hala, führen wird (Avengers #96).
Vor allem Ronans
Charakterisierung ist in dieser Phase des Marvel
Universums noch sehr eindimensional ausgerichtet, er ist nicht mehr
als
ein machthungriger Militär mit (großen) Ambitionen nach "oben".
Deutlich interessanter (weil geheimnisvoller) ist da schon die
Intelligence Supreme, die neben Rick Jones die wohl wichtigste Rolle
in der gesamten Storyline einnimmt. Dennoch paßt
letztlich auf beide Kree-Charaktere kein eindeutiges
Gut-/Böseschema, denn im Laufe der Jahrzehnte sollten sie mehr und mehr vielschichtige
Facetten erhalten -- der (anfängliche) Schein ist bei ihnen nicht immer auch
Sein...(6)
Noch
schrieb man in Deutschland aber das Jahr 1978 und entsprechend
kannten die deutschen Leser Ronan zwar schon aus
FV #61 (FF #65), wo er als machtvoller
Richter/Vollstrecker die Fantastic Four für die (vermeintliche)
Zerstörung von Sentry 459 bestrafen sollte. Nicht wissen
konnten die Williamsianer hingegen, daß Ronan sich schon einmal
an einem
(fehlgeschlagenen) Komplott gegen die Intelligence Supreme
versucht hatte (Captain Marvel #16
(2)), dann aber irgendwie seiner (gerechten) Strafe
entgangen war. Womit sich dann auch die Überraschung der
Intelligence Supreme erklärt, als Ronan neuerlich gegen den Herrscher
der Kree putscht, diesmal mit anscheinend mehr Erfolg. Ein
Putsch, der ultimativ den Weg in einen
intergalaktischen Krieg(7)
gegen die Skrulls bereiten sollte, in dem die Avengers
natürlich eine entscheidende Rolle spielen werden. Jedenfalls wenn es ihnen gelingen sollte, sich
erfolgreich ihrer Haut gegen Kree SENTRY 459
INFO
(erster
Auftritt in
FV #60 (FF #64))(8) zu erwehren...
. . .
Avengers #89 ist ohne Zweifel eine wirklich
gelungene Arbeit von Sal Buscema, bei der zum einen Mar-Vells
aggressiver Auftritt beim
Betreten
des
Baxter Buildings auffällt, vor allem aber die bilderbuchhaft
'Film noir'-mäßig(9) inszenierte Eröffnungsseite
COMIC
und das "energiegeladene"
Cover
herausragen. Und letzteres ist eine
durchaus heftige Abbildung, denn es gibt wohl keinen Zweifel
daran, daß die Szene an einen "Elektrischen Stuhl"
erinnern soll, zumal der Covertext die Intention noch
unterstreicht... Eine krasse Szene also, aber offensichtlich
nichts woran sich die 'Comics Code Authority' gestört hat.
Und in jedem Fall exzellent geeignet, um einen düsteren
Grundton für die Geschichte zu setzen.
___ (1) Bekanntlich
hatte Mar-Vell seinen ersten Auftritt in der Serie
Marvel Super-Heroes, genauer in
MSH #12
(12/1967) und MSH #13
(03/1968). Sowohl BSV (HIT Comics #121) als auch Williams
(CM-Zweitstory in Rächer #1) begannen ihre Veröffentlichungen
jedoch mit
Captain Marvel #1
(05/1968), was inhaltlich für den
Leser etwas verwirrend sein kann, denn CM #1
beginnt völlig unvermittelt mit der Fortsetzung des Kampfes Mar-Vells gegen
Sentry 459 - der in besagtem MSH #13
begann... Leider enthält auch der 02/2019 von
Panini veröffentlichte
Captain Marvel Anthologie-Band nur MSH
#12, so daß diese Lücke als deutsche Veröffentlichung bis heute nicht
ganz geschlossen wurde.
[Für einmal soll das aber keine Kritik an Panini sein, denn der
Anthologie-Band bezieht sich primär auf Carol Danvers (alias Ms. Marvel /
Binary und aktuell Captain Marvel) und eben nicht auf
Mar-Vell.]
(2) Ein
"Rätsel"
gleichermaßen für alte BSV-Hasen wie für die Williams-Leser,
denn aus seinen eigenen (Zweit-)Serien kannten die deutschen Fans Captain
Marvel nur im
grün-weißen Kostüm. Wie Mar-Vell sein ikonisches
rot-weißes Kostüm erhielt, war weder bei BSV noch bei
Williams zu lesen, denn auch die Williams-Veröffentlichungen
endeten dafür zu früh, mit
Captain Marvel #14
(als Zweitgeschichten in
Rächer #40-42): "In
Captain Marvel #16
(Autor Archie Goodwin)
verhindert die Intelligence Supreme mit Mar-Vells Hilfe einen
Coup von 'Imperial Minister Zarek' und Ronan. Als Dank
verzichtet die Intelligence Supreme auf eine Bestrafung
Mar-Vells (für sein "untreues" Verhalten gegenüber den Kree) und
Mar-Vell erhält sein
rot/schwarzes Kostüm."
(3) Nachfolgendes ereignet sich in
Captain Marvel #17
(12/1969) und kann dank Hachette auch en détail auf Deutsch nachgelesen werden, in
Superhelden-Sammlung Band #25:
"Rick Jones findet ein paar Negaarmbänder und kann bei Bedarf (sprich: notwendiger Superhelden-Action) durch Aneinanderschlagen besagter Bänder Mar-Vell
zurück auf die Erde holen, muß dafür aber selbst (temporär) in der Negativzone
verbleiben."
Dank dieser Idee von Roy Thomas wurde Rick Jones somit zum "Sidekick" von Captain Marvel -- zum dritten Mal (nach Hulk und Captain America)
übernahm er damit die Rolle des 'jugendlichen Superhelden-Helfers', wenn auch deutlich gereifter und emanzipierter auftretend als zuvor.
(4)
Denn in einer laaange vergangenen - unschuldigeren - Zeit wirkte
Annihilus ("THE LIVING DEATH THAT WALKS!")
mitunter tatsächlich ein wenig bedrohlich auf den
durchschnittlichen Teenager (wie mich zum Beispiel). Und exakt
das war die beabsichtigte Wirkung, denn wie es Vision so
trefflich ausdrückt:
"A THING WHICH RADIATES AN ALMOST PALPABLE EVIL."...
FF Annual #6 (11/1968):
"Reste der kosmischen Strahlung in ihrem Blut
gefährden das Leben der hochschwangeren Susan (Invisible
Woman). Weswegen sich Reed (Mr. Fantastic), Ben (Thing) und
Johnny (Human Torch) auf die Suche nach einem Heilmittel in die
Negativzone begeben. Und dort auch fündig werden. Doch dummerweise
befindet sich besagtes Heilmittel im Besitz von... Annihilus."
(5) Wobei Roy Thomas die Kree-Entität
kurzerhand in
'Intelligence Supreme' umtaufte:
"Along the way, I rechristened the Kree's Supreme
Intelligence (which has always sounded to me like just a high
score on an IQ test) as the jazzier Intelligence Supreme. Is it
immodest of me to mention that, ever since, I've marveled at
the failure of later writers to resist the temptation to
restore the original uninspired word order?
Yeah, maybe it is.
But it's how I feel."
Roy, 'Intelligence Supreme' klingt definitiv cooler!
Aus: Vorwort von Roy
Thomas in
Marvel Masterworks Avengers #10
(6) Während die Intelligence Supreme eigentlich seit jeher zwischen Gut/Böse (und Desinteresse) schwankt, würde ich sie aus Sicht eines Erdbewohners letztlich doch gleichbleibend der Kategorie "Böse" zuordnen.
Anders verhält es sich bei Ronan, vor dem fürwahr ein weiter Weg lag.
Denn wer hätte 1971 schon geglaubt, daß dieser Ronan kaum 40
Jahre später einmal (voller friedlicher Absichten)
Crystal(ia) Amaquelin
heiraten
würde...? (Nachzulesen in Dan Abnetts + Paul Lennings
'War of Kings #1',
05/2009.)
(7)
"Sometimes the time is just
right, y'know?
By the end
of 1970, after scripting more than fifty issues in a row of The
Avengers, I abruptly got this notion to start a war between the
Kree and the Skrulls.
Both
outer-space races were the joint creation of writer/editor Stan
Lee and artist/co-storyteller Jack Kirby: the Skrulls back in
1961's 'The Fantastic Four #2'... the Kree, represented by
their Sentry and Ronan the Accuser, in 'FF #64-65'.
For most of
the four years since the latter event, I'd been waiting for
Stan to script a story in which those two cosmic clans clashed.
After all, Marvel, far more than DC in that era, had a fairly
consistent continuity between its titles... so, once it was
revealed that TWO intergalactic empires were sending their
warriors across space, I felt they had to be aware of each
other. But--were they allies? Enemies? Which was it? But the
Skrull-Kree meeting I wanted to read hadn't appeared by the
time Kirby left Marvel in 1970, nor was it forthcoming in the
months afterward.
At last, I
screwed my courage to the proverbial sticking-point and asked
Stan's blessing to utilize those two far-flung races in
Avengers. I suspect the idea of a war between them appealed to
Stan. But even if it hadn't, particularly, he probably would've
given me the okay. He trusted my instincts, and my grip on (and
interest in) Marvel continuity... in a broader sense, in the
coherency of the Marvel Universe.
Thus, I set
to work with Sal Buscema, who'd inherited the penciling chores
on Avengers from his older brother John. I wish I could say
that, from the outset in #89, I had some grandiose plan of
exactly how my own proto-"star wars" would turn out, but I
didn't, really. I was basically winging it."
Aus: Vorwort von Roy
Thomas in
Marvel Masterworks Avengers #10
(8) Der gute alte und vor allem unkaputtbare Kree
Sentry 459: Die Fantastic Four konnten ihn nur vorübergehend aufhalten (FF #64) und auch Mar-Vell konnte ihn nur temporär außer Gefecht
setzen (Captain Marvel #1). Und jetzt
war er schon wieder da...
FF #64
(07/1967): Während eines
kleinen Urlaubtrips treffen die FV auf einer einsamen
Pazifikinsel unvermutet auf
Sentry 459,
der dort eine uralte (verlassene) Kree-Basis bewacht...
(9) Von
Wikipedia:
"Die Wurzeln des Film noir liegen in erster Linie im deutschen expressionistischen Stummfilm und der US-amerikanischen Hardboiled-Kriminalliteratur der
1920er und 1930er Jahre. Dementsprechend sind die Filme der klassischen Ära üblicherweise durch eine von starken Hell-Dunkel-Kontrasten dominierte Bildgestaltung,
entfremdete oder verbitterte Protagonisten sowie urbane Schauplätze gekennzeichnet."
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