Seite geändert am:

 

DIE RUHMREICHEN RÄCHER #17
KLAUS RECHT GMBH
MAI 1975 (17. PRODUKTION)
32 Seiten
Heftpreis 1,40DM  
 
 
 
INHALT
FAZIT
REDAKTIONELLES

Rezension drucken

RÄCHER #16

RÄCHER #18

 
Hauptserie (20 Seiten) Zweitserie   (2/3, 6 Seiten)
AVENGERS #18 (07/1965) CAPTAIN MARVEL #6 (10/1968)
Titel:
Titel: ZUR REZENSION
DER KOMMISSAR BEFIEHLT... AUF SOLAMS SPUR!
Originaltitel: Originaltitel:
"WHEN THE COMMISSAR COMMANDS!" IN THE PATH OF SOLAM
Geschichte: Stan Lee Arnold Drake
Zeichnungen: Don Heck Don Heck
Tusche: Dick Ayers John Tartaglione
Übersetzung:

Hartmut Huff

Hartmut Huff
Lettering: ?
DRAMATIS PERSONAE
AVENGERS
CAPTAIN AMERICA HAWKEYE SCARLET WITCH QUICKSILVER
SONSTIGE HELDEN
KEINE
BÖSEWICHTE
COMMISSAR
NEBENCHARAKTERE
EDWIN JARVIS
CAMEO-AUFTRITT
KEINE
 
INHALT
Steve Rogers (Captain America) ist unzufrieden mit seiner privaten Situation und hofft auf Antwort von Nick Fury, da er nicht lönger nur als Rächer tätig sein möchte. Und während Wanda (Scharlachhexe) und Pietro Maximoff (Quecksilber) von Karrieren als Schauspielerin und Zirkusartist träumen, scheint Clint Barton (Falkenauge) als einziger voll auf das Leben als Rächer fokussiert zu sein.

Im fernen Asien, im "seltsamen Staat Sin-Cong" (1), tyrannisiert derweil der hühnenhafte KOMMISSAR (Commissar) INFO die dortige Zivilbevölkerung, die unter seiner Ausbeutung leiden muß. Um die aufmüpfige Bevölkerung Mores zu lehren, greift er zu einer List: Ein fingierter Hilferuf lockt die Rächer ins Land, im Kampf will er seine Überlegenheit beweisen.

Kaum gelandet, werden die Rächer von Soldaten in Empfang genommen. In der Festung des Kommissars kommt es zum Kampf, den die Rächer scheinbar für sich entscheiden, doch dann werden die Helden mittels Schlaf-gas außer Gefecht gesetzt.
Im Kampf Mann gegen Mann will der Kommissar nun dem Volk die Propaganda-Wahrheit beweisen, und tat-sächlich gelingt es ihm Captain America, Falkenauge und Quecksilber zu besiegen. Doch Cap weiß nun, daß der Kommissar nicht ihr wahrer Gegner ist: Er zwingt ihn gegen die Scharlachhexe zu kämpfen und ihre Hexenkraft ist es, die ihn als ferngesteuerten Androiden entlarvt...

(1) Die Amis nannten im Gegensatz zur Williams-Redaktion das Kind beim Namen:
"Communist-ruled puppet state of Sin-Cong"
.
 
FAZIT

Eine Geschichte mitten aus dem Kalten Krieg: Ganz im Zeitgeist wird der Ost-West-Konflikt als Aufhänger bemüht und stellvertretend stehen sich mit den Avengers und "SIN-CONG"(1) die Weltanschauungen des kapitalistischen Westens und des kommunistischen Ostens gegenüber. Was im Story-Kontext nichts anderes als Freiheit gegen Unterdrückung bedeutet...
Interessanterweise läßt Stan Lee Scarlet Witch und Quicksilver Bedenken äußern, warum sich die Avengers in "internationale Angelegenheiten einmischen" sollen, doch Hawkeye schlüpft ein wenig in Captain Americas Rolle und klärt die beiden auf, daß die Avengers jede Art von Ungerechtigkeit bekämpfen COMIC - und schon machen sich unsere Helden auf den Weg hinter den Eisernen Vorhang...

So ein bißchen Bauchschmerzen hatte die deutsche Redaktion mit der Story offensichtlich schon. Denn während im Original ganz unverblümt von Kommunisten die Rede ist und Peking ("Rot-China") offen als eigentlicher Drahtzieher hinter der Unterdrückung der Bevölkerung genannt wird, blieb man bei Willliams strikt neutral. Immerhin, die Redaktion hätte ja auch die einfachste (und schlechteste) aller Lösungen wählen können, doch glücklicherweise begnügte man sich mit diesen kleinen Veränderungen und ließ die Story nicht einfach komplett aus.

Letztlich ist Stan Lee damit ganz sicher kein großer Wurf gelungen, nach heutigen Maßstäben ist die Story gar völlig überholt, wenn ihr natürlich auch ein gewisser Kern Wahrheit nicht abzusprechen ist. Und die Moral von der Geschicht´? Die Avengers haben eine tyrannische Schreckensherrschaft beseitigt und damit die "guten" USA einen metaphorischen Sieg über die "schurkischen" Kommunisten errungen.
Ohne Zweifel ist das gut, besser noch ist, daß uns solche Geschichten heutzutage erspart bleiben...
. . .

Mit Avengers #18 wurde die Avengers-Serie ein Stück weit erwachsener, denn Stan Lee verzichtete erstmals auf den den jugendlichen "Sidekick" Rick Jones(2). Vielleicht weil Hawkeye, Scarlet Witch und Quicksilver selbst eher jugendlich sind? Wohl eher, weil Rick Jones wirklich nur ein Anhängsel in der Serie darstellte, das um seiner selbst Willen in Erscheinung trat. In jedem Fall sollte Rick von nun an nur noch gelegentlich auftauchen.

___
(1) The name is an amalgam of Sino (a prefix for China) and Cong as in Viet-Cong the Communist guerrilla army of Vietnam. (Quelle: comicvine.com)

(2) Streng genommen kommt Rick in Avengers #9 ebenfalls nicht vor, dort findet sich aber zumindest 1 Panel mit der Teen-Brigade (wobei Williams die Seite 13 mit diesem Panel gekürzt hatte).

 
REDAKTIONELLES

Im Mai 1975 zündete die Redaktion die ultimative Stufe der Lesereinbindung, verkündet auf der Marvel-Komet-Seite: zukünftig würde allmonatlich ein Leser des Monats auserkoren werden.
Die Wahl fiel dabei auf einen Leserbriefschreiber, der einen besonders originellen Brief verfasst hatte oder seine Kritik gut begründen konnte. Doch schon bald sollte an dieser Idee Kritik geäußert werden (ganz abgesehen von der Problematik, daß de facto nur Leser aus dem Phasengebiet 1 Chancen hatten), und so verschwand nach nur 8 Monaten (25. Produktion) mit der Marvel-Komet-Seite auch der Leser des Monats für immer aus den Williams-Heften.
Fast 30 Jahre später sollte dann Marvel Deutschland (Panini) Anfang der 2000er die Idee wieder aufgreifen und präsentierte eine Zeitlang ebenfalls einen Leser des Monats; doch auch dies war eine eher kurzlebige Aktion.

Auf der 10. Leserbriefseite (17. Produktion) begründete die Redaktion derweil, warum zukünftig keine Nachbestellungen von Heften mehr möglich sein sollten, denn anscheinend war diese Aufgabe bislang von der Redaktion geschultert worden, der der Aufwand nunmehr zu groß geworden war. Durchaus verständlich, sollten Nachlieferungen doch nun wirklich nicht Aufgabe einer Redaktion sein, erst recht nicht, wenn man Klaus Rechts radikale Personalreduzierung nach seiner Übernahme des Verlags berücksichtigt.
Doch damit war das Thema natürlich nicht wirklich vom Tisch, da es die Nachfrage nach verpaßten Ausgaben ja nicht beseitigte. Eine endgültige, dauerhafte Lösung fand man erst, als die Aufgabe von der Verlagsunion übernommen wurde, bei der man gar bis in die 80iger Jahre hinein noch Hefte nachbestellen konnte.

WEITERE REDAKTIONSBEITRÄGE DER 17. PRODUKTION
[Spinne nicht berücksichtigt]
 

Hulk & Frankenstein #17 enthalten eine Redaktionsseite zum Thema "Eindeutschungen" der englischen Superhelden-Namen - und wenn auch viele der deutschen Versionen sehr gelungen waren, waren schon auch ein paar völlig mißglückte Übersetzungen darunter. Bei den wirklich Schlechten wollte man es von nun an bei den englischen Namen belassen, worüber die Leser auf dieser nett gemachten Seite informiert wurden.
Die Gestaltung der Seite stammte dabei von Frobenius (siehe seitlich links auf dem Scan) - was wohl eines der Pseudonyme von Übersetzer Hartmut Huff war, der unter diesem "Decknamen"(1) auch Hefte gelettert hat.

___
(1) HHs mutmaßliche Pseudonyme lauten:
Rainer Mittwoch (Übersetzung)
Brother Hu (Übersetzung)
Frobenius (Lettering)

 
15.12.02 (Überarbeitungen 28.09.05 und 01.03.12)
ALL IMAGES AND CHARACTERS  TM & © MARVEL ENTERTAINMENT, LLC. ALL RIGHTS RESERVED

REZENSION  © 2002 GERNOT ZIPPERLING