LOKI, Thors Erzfeind, führt die Rächer zusammen: Weil sich der Gott des Truges an
THOR für seine Ver-
bannung rächen will, schmiedet er einen seiner heimtückischen Pläne:
Durch einen Trick veranlaßt Loki HULK eine Eisenbahnbrücke zu zerstören. Von nun an wird
der Hulk gejagt und auch Thor beteiligt sich an seiner Verfolgung. Damit scheint Loki sein Ziel erreicht zu haben, denn er will Thor in eine Falle locken.
RICK JONES, Hulks treuer Teenagerfreund, ruft Hilfe herbei:
Sein Ruf wird erhört, nicht nur von Thor, sondern auch von
AMEISENMANN (Ant-Man), WESPE (Wasp) und dem
EISERNEN (Iron
Man).
Durch eine Projektion des Hulks lockt Loki Thor von den übrigen weg - aber der Donnergott durchschaut das
falsche Spiel und verdächtigt sofort seinen Halbbruder. Derweil versuchen die übrigen drei Helden den Hulk zu bändigen - ohne jedoch Erfolg zu haben.
Thor seinerseits macht sich zur Insel des Schweigens auf, um dort Loki zu entlarven. Der Donnergott überwindet alle Fallen und kehrt
siegreich zu den übrigen
Helden zurück, die noch immer gegen den Hulk kämpfen.
Als der Hulk von der Hinterlist Lokis erfährt, beendet er den Kampf.
Doch noch gibt Loki sich nicht
geschlagen: Er macht sich radioaktiv, um so alle außer Thor zu vertreiben, denn er
sucht den
Entscheidungs-Kampf gegen seinen Bruder.
Dies aber vereiteln die herbeigerufenen Ameisen des Ameisenmanns: Loki stürzt durch eine Falltüre und wird in einer Bleikammer gefangen
-- seine Radioaktivität kann nun niemandem mehr Schaden zufügen.
Ameisenmann, Eiserner, Thor, Wespe und der Hulk aber gründen DIE RÄCHER! |
Die Entstehungsgeschichte der Avengers hinterläßt bei mir einen etwas
zwiespältigen Eindruck. Einerseits reißt einen die Story (aus heutiger
Sicht) nun wirklich nicht vom Hocker, dabei gilt es aber zu berücksich-
tigen, daß sie Anfang der 60iger Jahre entstanden und im Zeitgeist zu sehen ist -
Stan Lees
und
Jack Kirbys
Marvel-Universum war (ist) schlicht wegweisend für das gesamte Genre. Auch kann man der Story einen gewissen Charme nicht absprechen.
Und andererseits gilt es sich
zu vergegenwärtigen, daß der Leser Zeuge eines ganz großen Comic-Ereignisses wird: Der Entstehung des mächtigsten Super-Helden Teams, das Marvel seit jeher
aufzubieten hat. Und eines, das sich seit 1963 - in häufig wechselnden Besetzungen (was mit den Reiz ausmacht) - erfolgreich am Markt behauptet.
Streng bewertet dürfte die Story dennoch nur zwei W bekommen, das verklärende Fan-Auge vergibt vier:
Als Aufhänger der Story dient ein Versuch Lokis sich an seinem verhassten Bruder Thor zu rächen;
für Lee ein Vehikel die Avengers als Gruppe zusammen zu bringen. Bedingt durch den recht langen Storyteil rund um die Erlebnisse Thors auf der Insel des Schweigens wirkt ein guter Teil der Geschichte dabei wie einem Solo-Abenteuer von Thor entnommen.
Die Story selbst ist schlüssig und sehr wohl unterhaltsam, und führt die zukünftigen Mitglieder der Avengers einzeln in die Story ein, wenn sie dabei - von Thor abgesehen – auch nur kurz im Rampenlicht stehen.
Von Beginn an mit dabei: Rick Jones und die Teen-Brigade, mit Rick Jones in der Rolle des „Ersatz-Teenys“, da die
Avengers ja kein jugendliches Mitglied hatten. Rick Jones wurden später auch noch gewichtige Rollen
zuteil (man denke nur an seine
entscheidende Rolle im
Kree-Skrull-Krieg Epos), in den frühen
Avengers-Storys wirkt er für mich aber zumeist wie ein Anhängsel; immer in der Rolle als Identitätsfigur für die (damals noch überwiegend jugendlichen) Leser.
Natürlich gibt es im Heft reichlich Action-Szenen der „Großen“,
aber auch die „kleinwüchsigen“ Helden können sich bewähren, wissen sich durch List zu helfen. Dabei darf die weibliche Heldin des Teams in den
Anfangsjahren noch keine sehr aktive Rolle übernehmen, aber das war in den übrigen Marvel Comics der 60iger ja nicht anders. Immerhin ist es die Wespe, die den Namen des Teams
ersinnt: DIE
RÄCHER!
INFO
COMIC
Rein zeichnerisch überzeugt mich das Heft nicht. Alles wirkt etwas gleichartig, die Action-Szenen ein wenig statisch und die Charaktere (vor allem deren Gesichtszüge) kommen nicht sehr individuell rüber - allerdings bin ich auch kein Kirby-Fan, was diese Einschätzung erklären mag. Jack Kirby hatte
ein Faible für gewaltige Helden; ich persönlich bevorzuge aber Don Heck und vor allem (natürlich) John
Buscema.
Die Solo-Abenteuer der Avengers konnten die (amerikanischen) Leser
parallel auch in ihren eigenen Serien verfolgen, wenn sich die
Charaktere die Serien meist auch mit anderen Helden teilen mußten:
Iron Man und (später) Captain America in
Tales of Suspense
(TOS), Ant-Man (Giant-Man)/Wasp (später ersetzt durch
Sub-Mariner) und Hulk in
Tales to Astonish (TTA) und Thor in
Journey into Mystery
(JIM):
THOR
INFO
(Thor Odinson alias Dr. Donald M. Blake
- erster Auftritt in
JIM #83, Coverdatum
8/1962);
IRON MAN
INFO
(Anthony Edward "Tony" Stark - erster Auftritt in
TOS #39, Coverdatum
3/1963);
ANT-MAN
INFO
(Dr. Henry
"Hank" Pym - erster Auftritt in
TTA #35, Coverdatum
9/1962);
WASP
INFO
(Janet van Dyne - erster Auftritt in
TTA #44, Coverdatum
6/1963);
HULK
INFO
(Dr. Robert Bruce Banner - erster Auftritt in
Hulk #1, Coverdatum 5/1962);
Ehrenmitglied RICK JONES
INFO
(Richard Milhouse "Rick" Jones
- erster Auftritt in
Hulk #1
);
LOKI
INFO
(Loki Laufeyson
- erster (moderner) Auftritt in
JIM #85
, Coverdatum
10/1962).
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REDAKTIONELLES |
Zur
Begrüßung in allen Erstausgaben der neuen Serien hatte
sich Williams einen ganz besonderen Gast ge-
laden: Kein geringerer als Stan
Lee persönlich schrieb das
Vorwort
für die zweite Generation von
Marvel-
Comics in Deutschland. Allen Zweiflern sei gesagt, daß der
Redakteur Reinhard Mordek die Authentizität in einem Interview
(Sprechblase
#174/175) bestätigt hat - die Wortwahl selbst paßt sowieso perfekt zum
Übervater
Marvels.
Ganz seinem opulenten Stil treu bleibend lauten dann auch seine Worte: einem Steppenfeuer gleich,
habe das um die Welt rasende Marvelfeuer nun auch Deutschland
erreicht und
"bis zu diesem historischen Augenblick war die
Zauberformel ´Marvel´ Euch allen unbekannt."
Das war so ja nicht richtig. Schließlich gab es
dank der BSV-Veröffentlichungen
bereits seit September 1966 Marvel Superhelden-Comics in Deutschland. Hatte man den guten Stan da
etwa schlecht
informiert?
Auch der Redakteur Reinhard
Mordek,
der als Remo das deutsche Pendant zu Stan Lee sein sollte,
verfasste eine kurze
Einleitung
für die Fans - er gab sogar einen Hinweis auf die
Hit-Comics von BSV und erläuterte, daß man den Neubeginn nicht nur mit der jeweils ersten
US-Story der Serien starten würde, sondern daß bei Williams alle wichtigen Serien erscheinen würden (bei BSV
waren zuletzt nur noch Spinne und Fantastische Vier
veröffentlicht worden).
Auffallend ist, daß die
Textblasen
nicht hand-gelettert wurden,
sondern in einem (wenn auch sehr guten) Maschinen-Hand-Lettering
gehalten sind.
Das
sollte auch noch bis zum vierten Heft so bleiben (kurioserweise ist die Zweitstory
Captain Marvel in RÄCHER #1
tatsächlich
hand-gelettert), um dann in Heft #5 einen weiteren
"Höhepunkt"
zu erleben. Aber aller Anfang war halt schwer, auch beim Format der
Hefte sollte es ja
noch einige Änderungen geben.
Und auch anfängliche Abstimmungsprobleme zwischen den
Übersetzern/Redakteuren gab es: So ist zum Beispiel auf dem Cover vom Eisenmann die
Rede, im Heft selbst wird er dann aber zum Eisernen.
Außergewöhnlich viel Aufwand trieb die Redaktion auch bei den
Zweitstorys der ersten Hefte - die US- Cover wurden sorgfältig
eingedeutscht, so daß praktisch vollwertige
Cover
vorliegen - bei 36 Seiten Heft-
umfang konnte man sich diese
"Platzverschwendung" noch leisten.
Das Heft enthält außerdem
einen ersten
Sammel-Coupon
(Nr. 6) und die Cover-Rückseite wird vom ganz-
seitigen
Marvel Sammelbild Nr. 1 - DAS DING
geziert. Interessanterweise war die Originalvorlage dafür von Marvel
USA für Marvel UK
gemacht worden.
WEITERE
REDAKTIONSBEITRÄGE DER 1. PRODUKTION
[Spinne nur bis Heft
#1
berücksichtigt]
In der ersten Ausgabe der FANTASTISCHEN VIER finden sich
gleich zwei Superhelden-Rätsel:
ein
Labyrinth
und ein
Suchbild.
Ganz wie bei Captain Marvel erhielten auch die übrigen Superhelden-Zweitserien
zum Neustart ein eigenes Cover spendiert, das mit einigen
wenigen Ergänzungen auch als Verkaufs-Cover einer eigenständigen Serie geeignet gewesen
wäre:
DER DÄMON
[FV] -
AQUARIUS
[SPINNE] -
SILBERSTÜRMER
[THOR] -
X-TEAM
[HULK].
Auch
in SPINNE #1 findet sich ein Superhelden-Rätsel: ein
Irrgarten namens
Marvel-Jagd.
Noch mehr Rätsel-Klassiker finden sich in FANTASTISCHEN VIER #2:
Das Fehlerbild
Richards oder nicht Richards?
und auf
der Heftrückseite ein
Malen-Nach-Zahlen-Hulk.
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18.08.02
(Überarbeitungen: 18.09.05 / 01.11.09 / 06.09.11) |
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